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Die Erben der Nacht - Pyras

Die Erben der Nacht - Pyras

Titel: Die Erben der Nacht - Pyras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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ihnen und grinste breit.
    »Oh ja, lasst uns in die Katakomben hinübergehen. Ein kurzer Weg zu einer Ansammlung wahrer Köstlichkeiten. Es werden wieder Massen an Neugierigen kommen, die sich an Knochen und Schädeln ergötzen wollen. Starke, gesunde Männer«, sagte der Erste.
    »Junge, wohlriechende Frauen«, seufzte ein anderer.
    »Sie werden ihre Kinder dabeihaben mit frischem, unschuldigem Blut«, lechzte ein anderer. Gut gelaunt machten sich die Altehrwürdigen auf den Weg. Ivy sah ihnen nach, bis Sébastien die Erben zu sich rief. Die ersten Stunden übten sie noch einmal mit den Ratten. Es fiel ihnen zwar nicht mehr schwer, die Tiere aufzuspüren und zu sich zu rufen - zumindest wenn sie nicht zu weit weg waren -, doch sie zu führen und ihnen Aufgaben zuzuteilen, ohne sich vollkommen auf sie zu konzentrieren, war schwer und glückte ihnen noch nicht.
Selbst so Fortgeschrittene wie Franz Leopold, Alisa, Mervyn und, ja, auch Anna Christina verloren ihre Ratten immer wieder, sobald ihnen Sébastien eine zusätzliche Aufgabe zuteilte, die ihren Geist zu sehr beanspruchte.
    Ivy sah ihren Freunden zu und half, wo sie nur konnte. Sie selbst hatte das Prinzip schnell durchschaut und schaffte es bereits nach wenigen Versuchen, ein Stück ihres Geistes vom Rest zu isolieren, der stets für die Verbindung mit den Ratten zur Verfügung stand. In diesem Teil ihres Bewusstseins wurden auch die Rückmeldungen der Nager verarbeitet, was sie rochen, hörten und sahen, sodass Ivy mit ihrer Hilfe einen wesentlich größeren Bereich ihrer Umgebung erf assen konnte, als es ihr mit ihren Sinnesorganen allein möglich gewesen wäre. Während sie den anderen half oder eine der Testaufgaben erledigte, die Sébastien ihr stellte, folgte sie mit einer ihrer Ratten den Altehrwürdigen bis in die Katakomben, wo sie sich aufteilten und an Stellen verbargen, an denen das Fackellicht des Besucherstroms sie nicht erreichen konnte. Schon vernahm sie die aufgeregten Stimmen der Menschen, die sich in dieser Nacht durch das Reich der Toten führen ließen. Ein paar davon würden die Neugier mit Blut bezahlen.
    Eine andere Ratte folgte einer sich rasch verengenden Röhre, durch die sich ein Vampir in seiner gewöhnlichen Gestalt nicht hätte zwängen können. Ivy fing ein Bild der ineinander verkeilten Gesteinsmassen auf. Ah, hier war die Steindecke eingebrochen und hatte eine der Kavernen bis auf diesen schmalen Korridor verschüttet. Hatte sich die Schwäche im Gestein weiter fortgesetzt und war bis zur Oberfläche gedrungen, dann mussten dort oben irgendwann einmal Häuser oder Teile einer Straße unvermittelt in die Tiefe gesackt sein. Die Ratte hatte einen Eindringling in ihrem Revier entdeckt und rief nun ihr Rudel herbei, um das fremde Tier zur Strecke zu bringen.
    Ivys dritte Ratte schnüffelte in einem Gang, in dem es nach Tierkadavern roch. Der Eindruck war so stark, dass Ivy sich fast von ihrer eigentlichen Aufgabe ablenken ließ. Was war das? Sie zweigte ein wenig mehr ihrer Konzentration ab und richtete sie auf die Ratte, die ihr ein Bild von einem Brunnenschacht lieferte, der halb gefüllt war
von - ja, was war das? Der Geist der Ratte sandte ihr Katzen. Tote Katzen. Nein, nur ihre Köpfe. Tief unten in dem trockenen Brunnen stapelten sich nur noch blanke Schädel. Das interessierte die Ratte nicht. Die Köpfe ganz oben dagegen waren noch frisch und weckten ihren Appetit. Ivy zog ihre Gedanken wieder ein Stück zurück. Sollte sie es sich schmecken lassen. Viel eher interessierte sie die Frage, was die Katzenschädel dort zu suchen hatten. Wurden in diesem Teil des Labyrinths satanische Messen gefeiert? Das war gar nicht so unwahrscheinlich. Die Satanskulte blühten seit Jahrzehnten immer mehr auf, vermutlich auch in Frankreich. Vielleicht eine Gegenbewegung zu den Wissenschaften, die die Natur immer schneller Stück für Stück entzauberten.
    Sébastien beendete die Übung, um etwas Neues zu versuchen. Mit einem Stöhnen der Erleichterung entließen die Erben ihre Ratten. Nur Ivy behielt die Tiere weiter an ihren Geist gebunden.
    »Ich versuche, wenigstens eine weiter zu kontrollieren«, verriet ihr Alisa. »Ein gutes Training, nicht wahr?«
    Ivy stimmte ihr zu. »Du hast beachtliche Fortschritte gemacht.«
    »Ja, aber bei Weitem nicht wie du«, seufzte Alisa. »Ich verliere sie noch viel zu oft.«
    Ivy legte ihr tröstend den Arm um die Schulter. »Das ist nicht schlimm. Das passiert mir auch immer wieder.«
    Das war eine

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