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Die Erben der Nacht - Pyras

Die Erben der Nacht - Pyras

Titel: Die Erben der Nacht - Pyras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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hatten sie nicht, denn Hindrik und die anderen begleiteten sie und achteten darauf, dass sie den direkten Weg nahmen.

VERBRANNTE SÄRGE
    Am nächsten Abend wurde der Unterricht fortgesetzt. Die Patrouillen der Menschen hatten sich in den frühen Morgenstunden an die Oberfläche zurückgezogen. Natürlich war es den Männern nicht gelungen, auch nur eines Vampirs habhaft zu werden - falls sie überhaupt nach ihnen gesucht hatten, was sowohl Seigneur Lucien als auch Sébastien bezweifelten. Jolanda dagegen war überzeugt, dass die Menschen irgendetwas gegen die Pyras im Schilde führten. Gaston und Claude verlachten sie.
    »Und was ist mit den Särgen in den oberen Höhlen unter dem Jardin du Luxembourg und drüben in den Quartieren der Unreinen bei den Buttes Chaumont? Ja, drüben in den Gipshöhlen haben sie alle Särge verbrannt, die sie finden konnten!«
    Claude machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ja, sie haben einige der verstreuten Lager gefunden, und? Sie waren nicht wie die Kavernen des Val de Grâce geschützt, aber das wussten jene, die nicht bei uns bleiben wollten. Die Menschen haben ein paar Särge zerstört. Ist das schlimm? Man kann sich neue Särge beschaffen. Die Friedhöfe quellen über, und in den Krypten ist manch edles Stück zu finden, falls einer darauf Wert legt.«
    Gaston mischte sich ein. »Es ist seltsam, das gebe ich gerne zu, doch nichts, was uns beunruhigen müsste. Sie hatten ja nicht einmal Waffen bei sich, mit denen sie uns ernsthaft Schaden hätten zufügen können. Es ist ihnen unmöglich, unter das Val de Grâce einzudringen. Nun rücken wir halt alle ein wenig zusammen, so wie es früher war. Wir sind alle Pyras, ob wir nun reinen Blutes sind und von der Linie unserer Seigneurs abstammen oder einst Menschen waren, die in den Labyrinthen unter der Stadt einem Schicksal begegnet sind, das sie von ihrem lausigen Leben befreit und ihnen die Unsterblichkeit und den Rausch des Blutes beschert hat.«

    Und so wurde es in den Ebenen unter dem Hospital recht eng. Die Altehrwürdigen zogen sich in die tiefste der Höhlen zurück, daneben, nur einige Stufen höher, richteten sich die Begleiter der Erben ein. Über ein paar Stufen führte der Gang zu einer Kaverne, die von vielen Jüngeren der Pyras mit ihren Särgen belegt wurde, aber auch von Gaston, Jolanda und Claude. Die Erben selbst blieben in der oberen Höhle, die durch eine Säulenreihe von der langen Kammer abgetrennt war, in der Seigneur Lucien und seine engsten Berater ihre Särge stehen hatten. In einer weiteren Höhle ruhten die restlichen Familienmitglieder.
    Während die Erben unter Aufsicht ihr Training absolvierten - wobei sie in dem eng begrenzten Komplex unter dem Val de Grâce bleiben mussten -, zogen die Pyras wieder los. Die Patrouillen waren noch bei Tageslicht in die Unterwelt zurückgekehrt und streiften nun in immer weiteren Kreisen durch die Außenbezirke. Die Pyras begnügten sich damit, ihnen zu folgen und sie zu beobachten. Sie mussten sich nicht sonderlich bemühen, von den Menschen unentdeckt zu bleiben. Es geschah nichts Bemerkenswertes in dieser Nacht, außer dass in einer Kammer noch einmal Särge verbrannt wurden und im Norden an den Buttes Chaumont eine Patrouille ein paar réprouvés bei ihrem Mahl störten und sie zwangen, sich davonzumachen und ihre geschwächten Opfer zurückzulassen. Diese waren zwei Lumpensammler, die in der Nähe des Parks in den Resten einer gesprengten Höhle ihr Nachtquartier hatten. Die Patrouille nahm die beiden Männer mit und brachte sie ins Hôpital Cochin. Warum gerade in dieses Krankenhaus, darüber machten sich die Vampire keine Gedanken.
    Das alles erfuhren die Erben erst gegen Morgen, als Hindrik mit den Pyras und ihren Begleitern zurückkehrte. Eine einzige Gruppe war losgeschickt worden, die Suche nach dem Clanführer fortzusetzen, kehrte aber ohne eine neue Spur zurück.
    Obwohl Alisa und Franz Leopold die Lektion in dieser Nacht mit Bravour meisterten, war die Stimmung gereizt.
    »Warum seid ihr nur so schlecht gelaunt?«, wollte Luciano wissen, der sich seine Ration Blut schmecken ließ, die die Pyras für die
Erb en besorgt hatten. »Die Aufgaben waren heute doch ganz erträglich.«
    »Sie waren geradezu lächerlich einfach«, korrigierte Franz Leopold.
    »Ja, in diesem eng begrenzten Gebiet ist das keine Herausforderung«, ergänzte Alisa. »Wir haben sie alle geschafft, selbst Chiara und Marie Luise, die sich sonst noch immer hoffnungslos verlaufen

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