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Die Erben der Nacht - Pyras

Die Erben der Nacht - Pyras

Titel: Die Erben der Nacht - Pyras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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wussten wir, dass ihr auf dem Rückweg seid.«

    »Keiner darf den geschützten Ort mehr verlassen, hat Seigneur Lucien gesagt.«
    »Was ist denn los?«, drängte Alisa.
    »Wenn ich die Botschaft der Ratten richtig deute, ist irgendjemand vernichtet worden?«, ergänzte Ivy. Franz Leopold und Luciano drängten sich ebenfalls heran, um nichts zu verpassen. Nur die beiden Servienten gaben sich desinteressiert.
    »Jemand?«, wiederholte Joanne bedrückt. »Es sind vier! Vier unserer Altehrwürdigen.«
    »Was? Wie das?«, riefen alle durcheinander.
    Fernand hob die Arme und ließ sie wieder fallen. »Keine Ahnung. Niemand weiß, was geschehen ist. Kommt mit und seht selbst!«
    Die Freunde liefen hinter Joanne und Fernand her, die sie in die Haupthalle brachten und dann die Treppe hinuntereilten, die in die Höhle der Altehrwürdigen führte. Ganz hinten, wo die Kaverne noch einen Schritt tiefer ausgeschachtet war als der Rest, standen vier Särge, in denen die Servienten Ghislaine, Chloé und zwei andere geruht hatten, deren Namen sie nicht kannten. Eine seltsame Stille herrschte hier unten. Ein halbes Dutzend Pyras standen um die offenen Särge herum. Unter ihnen auch Clanführer Lucien, Sébastien, Gaston und die Altehrwürdige Martine, die gar nicht mehr furchterregend und mächtig wirkte. Während sich Lucien und Gaston in leisem Ton unterhielten, starrten Martine und die anderen fassungslos in die Särge. Alisa und die Freunde traten möglichst unauffällig näher, bis auch sie das Innere sehen konnten. Schweigend sahen sie auf die leblosen Körper hinab, die bereits zu zerfallen begannen. Die Konturen ihrer Gesichter verwischten. Die Falten, die sich im Laufe der unzähligen Jahrzehnte an Gesicht und Hals gebildet hatten, wurden rissig. Das Haar verlor seinen Glanz und fiel dann in sich zusammen. Lautlos rieselte der Staub herab. Nach und nach verloren die Kleider ihre Form und sanken in sich zusammen.
    Alisa hatte bereits die Körper von Vampiren vergehen sehen. Sie starben natürlich nicht so wie Menschen an Alter und Schwäche oder an heimtückischen Krankheiten wie Cholera, Pest oder schwärenden Wunden. Sie wurden vernichtet. Oder sie beschlossen eines Nachts,
dass ihre Zeit abgelaufen war - dann verabschiedeten sie sich, um irgendwo an einem Platz ihrer Wahl die Sonne aufgehen zu sehen. Vampire, die in ihrem Sarg einfach zerfielen, davon hatte Alisa noch nie gehört. Sie sah Ivy fragend an.
    »Nein, ich auch nicht«, bestätigte die Lycana. »Ich kann mir nicht vorstellen, was mit ihnen geschehen ist.« Sie drehte sich zu Seymour um, aber der war genauso ratlos wie sie.
    »Auch die Pyras haben keine Ahnung«, bestätigte Franz Leopold, der sich wieder einmal nicht hatte zurückhalten können und in die Gedanken der versammelten Clanmitglieder eingedrungen war.
    »Sie kamen nicht aus ihren Särgen«, sagte Martine noch immer fassungslos. Ihre Stimme war schleppend. »Und als wir die Deckel öffneten, haben wir das hier gefunden. Das ist doch nicht möglich! Wie kann so etwas passieren? Ich bin nun fast zweihundert Jahre auf dieser Welt und habe noch nie etwas Derartiges erlebt.«
    Sébastien hob die Schultern. »Wie wir alle sehen, ist es möglich. Und nun müssen wir herausfinden, wie und warum.« Er blickte sich in der Höhle um. Die anwesenden Altehrwürdigen machten einen kläglichen Eindruck.
    »Und wir müssen es schnell herausfinden«, sagte er leise zu Seigneur Lucien. »Denn sonst waren das nicht die letzten Opfer, die wir zu beklagen haben. Sieh sie dir nur an. Das ist nicht die Folge verdorbenen Blutes. Sie haben die vergangenen Nächte nur das getrunken, was wir ihnen gebracht haben. Sie müssten jede Art von Vergiftung längst überwunden haben.«
    Der Clanführer nickte ratlos. »Aber was zum Teufel kann die Ursache sein? Mir will keine Erklärung einfallen. Menschen sind hier jedenfalls über Tag nicht eingedrungen. Ihre Fährte würde uns nicht entgehen.«
    Franz Leopold, der aufmerksam eine Runde durch die Höhle gedreht hatte und nun wieder zu den anderen stieß, nickte zur Bestätigung. »Keine Menschen!«
    »Was machen wir nun mit ihnen?«, fragte Gaston. Dachte er an eine Art Begräbnis? Mit Friedhöfen und der Lagerung von menschlichen Knochen kannte er sich ja aus. Wie viele Tote er in seinem
menschlichen Leben wohl ausgegraben und hier in die Katakomben geschafft hatte? Dies war jedoch etwas anderes. Sollte der Staub der Vampire über den Knochen von Menschen verstreut werden?
    Auch der

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