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Die Erben der Nacht - Pyras

Die Erben der Nacht - Pyras

Titel: Die Erben der Nacht - Pyras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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mal, so einem Feuersturm halten nicht einmal Vampire stand.«
    »Du denkst, das Ganze hat natürliche Ursachen, und es ist ein Zufall, dass dabei Vampire vernichtet werden?«, fragte Alisa und schüttelte den Kopf. »Oh nein, weder Schwefel noch die anderen Ausdünstungen eines Feuerberges würden uns schaden. Dies ist ein gezielter Angriff! Der Beweis ist in der Karte zu finden. Denk an die neuen Rohre, die um die Höhlen unter dem Val de Grâce verlegt wurden. Die Menschen, die das in Auftrag gegeben haben, wussten genau, was sie taten!«
    Die anderen sagten nichts. Jetzt da sie es ausgesprochen hatte, erschütterte selbst Alisa die Tragweite ihrer Worte. Ja, die Menschen hatten schon immer gegen Vampire gekämpft. Das war ihr gutes Recht. Sie verteidigten ihr Blut gegen die nächtlichen Jäger. Nun aber hatte der Kampf eine neue Dimension angenommen. Man stand sich nicht mehr Auge in Auge gegenüber. Die schärferen Sinne gegen den Einfallsreichtum bei Schutzzaubern. Die Schnelligkeit und körperlichen Kräfte des Vampirs gegen die silbernen Klingen und die Entschlossenheit der Menschen.
    Das hier war etwas ganz anderes. Welch boshafter, heimtückischer Angriff! Lautlos, unsichtbar und geruchlos. Unaufspürbar. Ohne eine Möglichkeit, sich zu verteidigen. Die Wut loderte so hell in ihr auf, dass sie die Flammen zu spüren glaubte.
    »Wir werden ihnen das Handwerk legen«, zischte Alisa. »Und ich empfinde kein Mitleid mit diesen Mördern!«
    »Mitleid? Was ist das?«, fragte Luciano, der Mühe hatte, bei Alisas Sturmschritt mitzuhalten.
    Sie liefen hinter ihren Ratten den dunklen Gang entlang, doch bald
schon hielt ein verschlossenes Gitter sie auf. Franz Leopold trat mit einer auffordernden Geste zur Seite. Alisas Hand war schon in ihrer Gürteltasche, als sie mitten in der Bewegung erstarrte.
    Franz Leopold spürte ihr Entsetzen. »Was ist los?«
    »Die Schlüssel sind weg! Mein Dietrich, die Haken, alles!«
    Sie fühlte seinen Ärger wie eine Welle über sich hinwegschwappen. »Du willst uns sagen, du hast deinen Schlüsselbund verloren?«
    Alisa zögerte kurz. »Nein, nicht verloren.« Erinnerungsfetzen huschten durch ihren Geist. War sie wirklich so in die Bücher vertieft gewesen, dass sie es nicht bemerkt hatte? Ivy, wie sie an ihr vorbeistreifte, Seymour, der sie kurz von der anderen Seite ablenkte.
    »Ivy hat die Schlüssel genommen«, seufzte sie. Franz Leopold fluchte und kickte gegen das Gitter.
    »Müssen wir nun umkehren?«, fragte Luciano.
    »Nein!«, rief Alisa wütend und griff nach den Gitterstäben. »Dieses verdammte Ding wird uns nicht aufhalten! Egal ob das den Pyras nun passt oder nicht.« Sie rüttelte vergeblich daran. »Könnt ihr mir vielleicht einmal helfen?«
    »Aber gerne. Stets zu Diensten«, erwiderte Franz Leopold liebenswürdig und griff zu. Gemeinsam zerrten sie an den Eisenstäben. Das Gitter kreischte. Der Fels, in dem die Stäbe verankert waren, begann zu bröckeln.
    »Los, weiter«, keuchte Alisa, deren Handflächen bereits blutig aufgerissen waren, doch sie bemerkte es nicht.
    Mit einem Seufzen gab das Gitter nach und löste sich auf einer Seite aus seiner Verankerung. Die drei Vampire hielten sich nicht lange auf. Sie schlüpften durch den Spalt und liefen weiter.
    Weit kamen sie nicht. Das nächste Gitter versperrte ihnen den Weg. Sie rüttelten daran, mussten jedoch einsehen, dass die noch recht neu wirkenden Stäbe felsenfest verankert waren.
    »Was jetzt?«, fragte Alisa und sah sich um. Ein paar Schritte weiter führte ein Schacht an die Oberfläche, aber auch der war verschlossen.
    »Wir müssen umkehren«, meinte Luciano. »So ein Mist!« Er kickte wütend gegen einen Stein.
    Franz Leopold prüfte noch einmal die Eisenstangen. »Nein, wir
werden nicht umkehren. Wenn wir in dieser Gestalt nicht durch das Gitter passen, dann eben in einer anderen. Soll unser Jahr in Irland umsonst gewesen sein?«
    Alisa machte große Augen. Dass sie da nicht selbst draufgekommen war. Doch so hell die Hoffnung in ihr aufblitzte, so rasch war sie wieder verflogen.
    »Ich glaube nicht, dass das geht. Du vergisst, hier unter Paris gibt es keinen grünen Marmor, der uns seine Kräfte leiht.«
    »Ja, und?« Trotzig verschränkte Franz Leopold die Arme vor der Brust. »Willst du deshalb gleich aufgeben? Meinst du, Ivy und die anderen Lycana können sich nur in den Mooren von Connemara verwandeln?«
    Alisa zögerte. »Nein, das sicher nicht. Aber ich fürchte, wir sind dazu nicht stark genug.

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