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Die Erben der Nacht - Pyras

Die Erben der Nacht - Pyras

Titel: Die Erben der Nacht - Pyras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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lieber den Mann holen, der sich nicht nur in Alchemie auskennt, sondern auch in unserer unterirdischen Welt.«

    »Ah, du sprichst von Ivys neuem Freund, dem geheimnisvollen Phantom. Ich wusste nicht, dass er neben seinem Beruf als magietreibender Opernschreck noch seriöse Naturwissenschaften betreibt.«
    Seine abfällige Bemerkung schmeckte entschieden nach Eifersucht. Im Augenblick hatten sie jedoch Wichtigeres zu tun. »Seine Magie beruht auf den Wissenschaften, und ich glaube, dass er uns helfen kann.«
    »Die Frage ist, will er uns helfen?«, säuselte Franz Leopold.
    »Wenn es mir nicht gelingt, dann ist es eben Ivys Aufgabe, ihn zu überzeugen«, sagte Alisa fest und erhob sich. Sie rollte die Karte zusammen und sah sich um, konnte jedoch weder Ivy noch Seymour entdecken.
    »Wo ist sie?«
    Franz Leopold ließ ebenfalls den Blick schweifen. »Verdammt. Sie ist vor einer Weile zu Malcolm gegangen, doch seitdem habe ich sie nicht mehr gesehen.«
    »Und Malcolm ist ebenfalls verschwunden«, ergänzte Alisa mit einem Stirnrunzeln.
    »Sollen wir warten, bis sie zurück sind?«
    Alisa warf Franz Leopold einen strengen Blick zu. »Wir haben keine Zeit zu verlieren. Dann ist es eben an mir, Erik zu überzeugen, dass er uns helfen muss.«
    »An uns«, korrigierte Franz Leopold. »Du meinst doch nicht etwa, ich lasse dich alleine gehen?«
    »Also, dann komm!«
    Sie hatten die große Halle gerade verlassen, als hinter ihnen eilige Fußtritte erklangen. Luciano bog atemlos um die Ecke. »He, ihr erlaubt euch eine Pause, und ich soll alleine weiter über den Büchern brüten? Das ist nicht gerecht!«
    Franz Leopold stöhnte. »Du kannst dir so viele Pausen gönnen, wie du willst. Es ist sowieso sinnlos.«
    »Was? Und wozu gebe ich mir dann solche Mühe?« Er sah Alisa anklagend an.
    »Entschuldige, das ist mir selbst eben erst klar geworden. Aber wir haben eine neue Spur.«

    Mit entschlossener Miene stellte sich Luciano an ihre Seite. »Ich bin dabei.«
    Franz Leopold brummelte zwar, doch Alisa setzte den Weg fort. »Also gut, komm mit und beeile dich!«
    »Was habt ihr herausgefunden?«, verlangte Luciano zu wissen. »He, nun sagt schon. Ich habe ein Recht darauf, alles zu erfahren. Habe nicht auch ich mir die Nacht um die Ohren geschlagen und uralte lateinische Texte über seltsame Krankheiten gelesen?«
    »Du hast recht.« Alisa erklärte ihm, zu welchen Schlüssen sie gekommen war.
    »Und darauf bist du nur durch eine Karte gekommen?« Luciano pfiff ein wenig ungläubig durch die Zähne. »Aber was genau ist es, das sich dort ansammelt und Vampire so schnell zerstören kann? Ich weiß von einer Höhle bei uns in der Nähe von Neapel, die sie Grotta del Cane, also Hundsgrotte, nennen, weil dort einige Hunde verendet sind. Die Besucher brachten ihre Tiere mit, als sie sich die vulkanische Grotte ansahen, und plötzlich fielen die Tiere um und starben. Als sich die Besitzer zu ihren Hunden hinabbeugten, wurde auch ihnen schwindelig. Sobald sie sich aufrichteten, ging es ihnen besser. Schnell fand man heraus, dass in der Höhle ein Gas austrat, das sich am Boden ansammelte und die Luft verpestete. Da der Eingang ein wenig höher liegt, staut sich das Gift im Innern an.«
    Franz Leopold blieb stehen und drehte sich zu Luciano um. »Und warum kommst du erst jetzt mit dieser Geschichte? Wir hätten die Altehrwürdigen retten können, wenn sie rechtzeitig in eine der höher gelegenen Höhlen gebracht worden wären.«
    »Woher hätte ich ahnen sollen, dass es sich um giftiges Gas handelt?«, verteidigte sich Luciano. »Alisa hat immer von Krankheiten und Seuchen gesprochen.«
    »Auch ich habe von dieser Grotte gehört«, gab Alisa zu. »Sow eit ich weiß, handelt es sich jedoch um kohlensaure Luft, in der Menschen nicht atmen können. Wenn sie rechtzeitig wieder nach draußen kommen, erholen sie sich schnell. Die Spaziergänger mit ihren Hunden zeigten auch keine Anzeichen von Krankheit oder Vergiftung wie die Altehrwürdigen und unsere Servienten. Ich denke nicht, dass
diese Luft in der Grotte einem Vampir schaden könnte. Wir müssen ja nicht atmen.«
    Luciano hob die Schultern. »Dann ist es eben etwas anderes. Es existieren ja schließlich verschiedene Gase. Was ich nicht wusste, ist, dass es einen Vulkan unter Paris gibt. Meint ihr, der könnte plötzlich ausbrechen wie der Vesuv und die Stadt unter sich begraben? Ein neues Pompeji! Sicher eine spannende Sache, die ich aber nicht direkt miterleben möchte. Ich schätze

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