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Die Erben der Nacht - Pyras

Die Erben der Nacht - Pyras

Titel: Die Erben der Nacht - Pyras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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wenn das überhaupt möglich war.
    »Doch die Menschen waren nicht die Einzigen, die an diesem Ort ihre Duftmarken zurückgelassen haben.«
    »Réprouvés ? « , fragte einer der Altehrwürdigen nur. Sébastien nickte.
    »Und die Ratten? Was ist mit den verdammten Ratten?«, rief Seigneur Lucien aufgebracht und hob die geballten Fäuste.
    »Wir haben einige Kadaver an der Stelle gefunden, an der sich die Spur verliert.«
    »Hunde«, knurrte ein Pyras, der noch bulliger und wilder aussah als Sébastien.
    »Ich sage, es waren die réprouvés«, widersprach Sébastien.
    »Und die anderen Ratten?«, verlangte Lucien zu wissen. »Er muss ein Dutzend bei sich gehabt haben.«
    »Was ist hier los?«, wollte Luciano wissen, der, sich neugierig umblickend, zu ihnen trat. »Habe ich etwas verpasst?«
    »Schsch!«, fauchten Alisa und Franz Leopold gleichzeitig.
    »Das erklären wir dir später«, raunte Ivy. Alle spitzten die Ohren, um Sébastiens Antwort nicht zu verpassen.
    »Die anderen Ratten hat er anscheinend weggeschickt. Sie sollten etwas beobachten.«
    »Was beobachten?«
    »Wie die Menschen wieder einmal vergeblich das Phantom jagen«, sagte Sébastien.
    »Das Phantom? Welches Phantom?«, fragte Alisa, doch die anderen hoben nur die Schultern.
    Sie suchten Joanne, um sie zu fragen, während Lucien einige Pyras und ihre Ratten um sich scharte und ihnen Anweisungen für die Suche gab.
    »Sind in letzter Zeit öfter Clanmitglieder verschwunden?«, wollte
Luciano von Joanne wissen, ehe Alisa ihre Frage nach dem Phantom und den seltsamen réprouvés stellen konnte.
    Die Pyras überlegte kurz und schüttelte dann den Kopf. »Jedenfalls nicht von der Familie.«
    »Dann sind Servienten verschwunden?«, hakte Alisa nach.
    »Nein, sie gehören auch zur Familie. Es ist egal, ob sie reinen Blutes oder unrein sind. Sie müssen nur den Seigneurs ihre Gefolgschaft schwören.«
    »Und was müssen wir uns dann unter denen vorstellen, die nicht zur Familie gehören?«, fragte Franz Leopold.
    »Es gibt immer wieder Vampire unter den Pyras - reine und unreine -, die nicht mit uns hier leben und sich den Regeln der Seigneurs nicht unterwerfen wollen. Sie ziehen es vor, sich als réprouvés alleine oder in kleinen Gruppen mit ihresgleichen durchzuschlagen. Sie sind meist ein wenig wilder als die Mitglieder der Familie.«
    »Wilder als die Pyras«, ächzte Luciano. »Ich will gar nicht wissen, was ich mir darunter vorzustellen habe.«
    Joanne ging nicht auf die Bemerkung ein und fuhr stattdessen fort: »Es gibt einige Orte, die sie nicht betreten dürfen, so die Stollen unter dem Val de Grâce, unter dem Jardin du Luxembourg und ein paar andere Plätze, an denen Mitglieder der Familie ihre Särge stehen haben. Ansonsten können sie sich in und um Paris frei bewegen.«
    »Was passiert, wenn sie dennoch an diesen verbotenen Orten auftauchen?«, wollte Luciano wissen.
    »Sie werden von der Familie vernichtet«, sagte Joanne schlicht.
    »Ihr bringt eure eigenen Leute um?«, keuchte Alisa. »Das ist ein schweres Vergehen!«
    »Sie haben sich von uns losgesagt und wissen, was die Folgen sind.«
    »Und wenn sie sich anders besinnen und wieder aufgenommen werden wollen?«, fragte Ivy.
    »Ich habe nicht gehört, dass so etwas schon einmal vorgekommen ist«, wehrte Joanne ab.
    »Es stellt sich immer noch die Frage, ob in letzter Zeit réprouvés verschwunden sind«, erinnerte Franz Leopold. Joanne hob die Schultern.

    »Woher soll ich das wissen? Wie ich schon sagte, sie haben sich von uns losgesagt und treiben, was sie wollen. Wenn wir zufällig e inem von ihnen begegnen, muss er sich zurückziehen. Tut er es nicht, kommt es zum Kampf, aber das geschieht äußerst selten. Sie wollen nicht riskieren, dass es wieder zu einem großen Kriegszug gegen sie kommt, denn zu einem solchen werden die Seigneurs aufrufen, sollten sie sich ernsthaft an einem Mitglied der Familie vergreifen.«
    »Ich frage jetzt lieber nicht, was ihr unter ›ernsthaft‹ versteht«, murmelte Franz Leopold.
    »Meinst du, die Ausgestoßenen haben etwas mit dem Verschwinden eures Seigneur Thibaut zu tun?«, fragte Ivy.
    Joanne überlegte einen Moment, dann schüttelte sie den Kopf. »Ich glaube nicht. Wenn doch, dann war es die Tat eines Wahnsinnigen, der damit die Vernichtung aller réprouvés auf sich lädt. So etwas ist das letzte Mal während der großen Revolution vorgekommen. Die Familie hat nicht nur den Schuldigen gesucht. Sie haben sie alle gejagt und bis auf den Letzten

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