Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Erben der Nacht - Pyras

Die Erben der Nacht - Pyras

Titel: Die Erben der Nacht - Pyras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
Vom Netzwerk:
vernichtet. Keiner konnte ihrer Rache entkommen! So erzählen sie zumindest. Nein, ich denke eher, dass es Menschen waren.«
    »Denen es gelungen ist, euren Clanführer zu überrumpeln?« Luciano zog die Nase kraus. Er sagte nicht mehr, doch es war allen klar, was er davon hielt.
    »Woher soll ich wissen, welcher Tricks sie sich bedient haben?«, brauste Joanne auf. »Glaub ja nicht, Seigneur Thibaut sei ein e infältiger Schwächling, der sich von einem Menschen besiegen lässt!«
    »Das hat keiner behauptet«, mischte sich Ivy ein und warf Luciano einen strengen Blick zu, ehe er etwas erwidern konnte. »Er wäre nicht der erste Vampir, der von Menschen vernichtet wird.«
    »Vielleicht war es ja dieses Phantom«, warf Alisa ein.
    »Das Phantom?« Joanne sah sie nachdenklich an. »Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Warum sollte es einen Krieg mit uns anfangen? Wir haben uns bisher respektiert und sind einander aus dem Weg gegangen.«

    Alisa wollte gerade zu der Frage ansetzen, wer oder was das Phantom eigentlich sei, als einer der älteren Pyras mit verfilztem grauen Haar sie rüde anfuhr.
    »Habt ihr nicht gehört? Ihr sollt zu Seigneur Lucien kommen! Gewöhnt euch lieber gleich daran, dass wir nicht die Absicht haben, euch alles dreimal zu sagen, ehe ihr gehorcht!«
    Luciano zog ein wenig das Genick ein, Alisa dagegen reckte sich empört. »Wie spricht denn der mit uns?«
    »Ich fürchte, an diesen rauen Umgangston wirst du dich gewöhnen müssen«, meinte Franz Leopold. »Höre auf mich und verschwende deine Energien nicht unnötig. Selbst du wirst an der Aufgabe scheitern, den Pyras Umgangsformen beizubringen.«
    »Das fürchte ich auch«, stimmte ihm Alisa mit einem Seufzer zu und folgte dem Pyras. Er führte sie zu Seigneur Lucien, der allerdings nur ein paar hastige Worte an die Erben richtete und sie an ein Clanmitglied verwies, das er Claude nannte. Obwohl dieser nicht reinen Blutes war, war seine Statur ebenso groß und massig wie die der direkten Abkommen der Blutlinie. Sein Haar war lang und tiefschwarz. Ein wilder Bart bedeckte Wangen, Kinn und Hals. Auf seinen nackten Armen kreuzten sich zahlreiche Narben.
    »Claude - hm, der Name sagt mir etwas«, überlegte Alisa laut.
    »Ist das nicht der Abdecker aus dieser Abfallgrube im Norden der Stadt?«, half Ivy weiter.
    »Ja, genau, die Voirie de Montfaucon, die große Sickergrube von Paris bei den ehemaligen Gipshöhlen der Butte Chaumont.«
    »Ein Pferdeschlächter aus der Abfallgrube wird unser erster Professor!«, rief Franz Leopold aus. Dieses Mal schien er ernsthaft erschüttert. »Ja, die Pyras werden es noch des Öfteren schaffen, uns zu überraschen.«
    Der Clanführer verließ mit einem Dutzend seiner Vampire die Halle und ließ die Erben mit ihrem neuen Lehrer zurück.
    »Setzt euch dort auf die Särge«, wies er sie an, nachdem er die Erben eine ganze Weile stumm gemustert hatte. Seine Stimme war rau, klang aber erstaunlich sanft für das Erscheinungsbild, das er bot. Vielleicht würde er doch nicht jedes Versagen mit einem groben
Schlag und rüden Worten ahnden, wie Tammo es bei seinem Anblick befürchtet hatte.
    »Lucien sagt, ich soll euch etwas beibringen, das euch hilft und euch stärker macht.« Er zögerte. »Etwas, das ihr noch nicht könnt.« Wieder wanderte sein Blick über die Erben und nun kam er Alisa eher hilflos vor.
    »Das kann heiter werden!«, brummte Franz Leopold.
    »Ja, womit fangen wir an?«
    Alisa meldete sich, und da er sie nur fragend ansah, sprang sie auf und rief: »Wir würden gerne lernen, uns die Ratten dienstbar zu machen, damit wir uns auch ohne Licht in den Gängen zurechtfinden.« Atemlos setzte sie sich wieder und sah ihn gespannt an. Würde er auf ihren Vorschlag eingehen? Hoffentlich!
    »Das war kein schlechter Versuch«, lobte Franz Leopold. »Es würde uns Unabhängigkeit im Untergrund von Paris sichern.«
    Claude starrte Alisa noch immer an, dann teilte sich sein Bartgewirr. Vermutlich lächelte er. »Das ist schlau von dir gedacht. Mit den Ratten braucht ihr uns nicht mehr. Ihr könntet allein durch die Gänge schnüffeln und eure Neugier befriedigen. Ja, das ist schlau gedacht, Mädchen.«
    »Er ist nicht so einfältig, wie er aussieht«, raunte Luciano Ivy zu.
    »Und es ist richtig gedacht«, fügte Claude ein wenig lauter hinzu und sah Luciano warnend an. »Ihr sollt selbstständig werden. Ihr müsst euch in der Welt behaupten. Deshalb stimme ich dir zu: Ihr müsst lernen, euch der Ratten zu

Weitere Kostenlose Bücher