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Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Emerson
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Zumindest ein paar Dinge waren mir nun klar:
    Die Nomaden waren hinter dem Schädel her gewesen, und hinter mir. Hieß das, sie wussten, dass ich ein Atlan ter war? Und wollten sie mich vor Projekt Elysion be schützen? War es das, wovor Lük mich gewarnt hatte? War Projekt Elysion die Gefahr, die das Herz des Terra zu zerstören drohte, wenn wir nichts dagegen unternahmen?
    Der Wachmann hinter mir lockerte seinen Griff und stieß mich durch den engen, gewundenen Durchgang. Sobald wir den Sims über dem kleinen Luftschiff erreicht hatten, packte er mich wieder am Arm und zog mich weiter.
    Dann brachten sie uns die Wendeltreppe hoch, zurück in den Kartenraum. Dort nahm Cartier der toten Nomadin unsanft die Jacke ab. Ihre schlaffen Arme fielen herab, ihr Kopf schlug auf den Steinboden. Cartier wickelte den Schädel in die Jacke.
    Dann ging es zurück über die Leiter in die Minenschächte, immer höher und höher, bis wir uns in dem langen Tunnel mit dem Betonboden wiederfanden.
    Vor uns lag der kleine Seitengang, über den Lilly und ich eingedrungen waren. Weiter hinten kam die letzte Leiter, die uns wahrscheinlich in die Aquinara und direkt zu Paul führen würde. Als wir den Seitengang passierten, spielte ich halbherzig mit dem Gedanken an eine Flucht, aber ich hatte keine Ahnung, wie wir das anstellen sollten. Ich glaubte unter der Erschöpfung der gesamten Woche schier zusammenzubrechen, war furchtbar müde und noch dazu in diesem verwirrenden Dämmerzustand gefangen.
    Lilly aber war noch bei Kräften, und sie hatte etwas, das ich nicht besaß.
    Der Mann, der sie festhielt, schrie auf einmal laut auf vor Schmerz.
    Der andere wirbelte im selben Moment herum wie ich. Vor uns stand Lilly, das Messer der Nomadin in der Hand, die Klinge voller Blut. Schon streckte sie es dem verbliebenen Wachmann entgegen, doch irgendwie wirkte es, als wollte sie es auch so weit wie möglich von sich weghalten. Ihre Augen waren schreckgeweitet, sie schien zu allem bereit – und gleichzeitig entsetzt über das, was sie getan hatte.
    Ich musste handeln. Weil mir nichts Besseres einfiel, schlug ich der Wache meine Fäuste in den Rücken. Er stolperte Gesicht voran gegen die nächste Wand.
    Mit einem Aufschrei ging er in die Knie und hielt sich die blutende Nase.
    Lilly und ich schauten uns an, drehten uns um und flo hen in den Seitengang. Aus den Augenwinkeln sah ich noch, wie Cartier die Verfolgung aufnahm, doch der Schädel, den er trug, behinderte ihn. Dann umfing uns auch schon Dunkelheit.
    »Wir müssen zum Wasser!«, rief Lilly, ihre Stimme schriller als sonst.
    Hinter uns hörten wir Schritte und Geschrei. Lilly drohte mich abzuhängen. Ich versuchte schneller zu laufen, aber irgendwie kam der Befehl nicht bei meinen Beinen an. Abermals schien es, als wären all meine Schaltkreise anderweitig beschäftigt.
    Lilly drehte sich zu mir um. »Los, komm!« Sie packte mich am Handgelenk und zog mich mit, und ich verlor fast den Boden unter den Füßen. Den Gang entlang, um die Wand an seinem Ende und in die Kammer. Ich konnte im Dunkeln kaum etwas erkennen und wünschte, die Sirene wäre da, um uns zu führen, doch Lillys Orientierungssinn ließ sie nicht im Stich. Sie zog mich weiter in den schrägen Schacht, wir rannten, dann trafen unsere Füße auf eisiges Wasser, und wir tauchten. Meine Haut wollte aufschreien vor Kälte, doch der Schock brachte mich ins Hier und Jetzt zurück. Schneller. Schneller. Wir schossen durch den Tunnel, zwei Fische, die endlich wieder in ihrem Element waren.
    Wir drängten uns zwischen den teilnahmslosen Koi hindurch, erreichten den Ausgang und waren wieder in der grünen Welt des Sees. Wir schwammen nach oben und nutzten die Strömung einer der Auslassdüsen der Aquinara. Die neu gewonnene Freiheit des Wassers war herrlich, und ich konnte kaum glauben, dass es immer noch Tag war. Wie lange waren wir in dem Bergwerk gewesen? Mir war es wie Tage, fast Jahre vorgekommen. Ich hatte nach Antworten gesucht, hatte verstehen wollen, was ich war. Nun kam es mir vor, als könnte ich die Last des neuen Wissens kaum tragen.
    ›Owen!‹, rief Lilly und wartete, bis ich aufgeholt hatte.
    ›Ich komme ja.‹ Selbst im Wasser kam mir immer noch alles entrückt und langsamer vor als normal, als versuchte mein Körper, zwei Sachen gleichzeitig zu machen.
    ›Wohin schwimmen wir?‹, fragte ich.
    ›Weiß ich noch nicht.‹ Sie schoss wieder voran.
    Mir fiel auf, dass sie noch immer das Messer in der Hand hielt. Das

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