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Die Erben von Somerset: Roman (German Edition)

Die Erben von Somerset: Roman (German Edition)

Titel: Die Erben von Somerset: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leila Meacham
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Blick darauf hätte werfen können, aber ich denke, ich weiß, von wem er war …« Percy griff mit zitternder Hand nach einem Glas Wasser. Nach mehreren großen Schlucken sagte er: »Von Miles. Darin wies er Mary an, den Grund für William zu verwalten, bis er einundzwanzig wäre.«
    »Du gütiger Himmel, Opa …« Matt wich entsetzt zurück. »Soll das heißen, dass Mary das Land gegen den Willen ihres Bruders veräußert hat?«
    Percy nickte. »Ja«, antwortete er mit leiser Stimme.
    »Dann hat sie dir den Brief sicher nicht gezeigt.«
    »Doch, doch. Woher sonst sollte ich den Inhalt kennen?«
    Matt, der spürte, wie ihm die Röte ins Gesicht stieg, starrte seinen Großvater mit offenem Mund an. »Dann war das also ein wissentlicher Betrug von dir und Miss Mary?«
    »So sieht es auf den ersten Blick aus«, antwortete Percy. »Aber es war die einzige Lösung für alle Beteiligten – für Ollie, William, mich, den Ort und … Matthew. Die DuMonts steckten seinerzeit in großen finanziellen Schwierigkeiten; Ollie stand kurz davor, seine Geschäfte zu verlieren. Natürlich hätte er sich nie Geld von mir geborgt, und Mary war pleite. Ich suchte damals ein Grundstück am Fluss für die Papiermühle, und so hat sie das Land von Miles mir verkauft. Das Ganze wirkte wie eine vollkommen legale Transaktion. Marys Name stand auf der Urkunde. Ohne den Brief von Miles hätte sie damit verfahren können, wie sie wollte. Moralisch bedenklich wird die Sache nur dadurch, dass der Junge nie vom Erbe seines Vaters erfuhr.«
    Matt sprang entsetzt auf. Nun wusste er, was seinem Großvater in den vergangenen Wochen zu schaffen gemacht hatte. »Kannst du dir die Konsequenzen für Rachel und ihre Familie vorstellen?«
    »Die sind mir erst klar geworden, als du vor ein paar Monaten darüber gesprochen hast, und ich bedauere sie zutiefst. Mary ging es sicher genauso, doch es lag nicht mehr in ihrer Macht, das Missverständnis aufzuklären, nachdem es zum Problem geworden war. Als Alice Rachel als Bedrohung für Williams Erbe zu sehen begann, hatte ich schon den Grundstein zu Warwick Industries auf diesem Land gelegt, und
Mary musste mehr bedenken als die Aufrichtigkeit ihrem Neffen gegenüber, nicht zuletzt, was für eine Frau er geheiratet hatte.«
    »Und warum konnte Mary ihr geliebtes Somerset nicht verkaufen, um Ollies Kaufhaus zu retten?«
    »Damals hätte Mary Somerset nicht an den Mann gebracht. In der Zeit war Land nichts wert, und außerdem hätte ich alles getan, um Ollie zu helfen. Er war der beste Mensch, dem ich je begegnet bin, und er hat mir in Frankreich das Leben gerettet, mich von einer Granate weggestoßen und dabei ein Bein verloren.«
    Matt strich sich mit den Fingern durch die Haare und sank wieder auf den Stuhl. Gott, wie wenig er über seine Familie wusste! »Und was stand in deinem Brief?«
    »Dass ich dem Kauf zustimme, aber nach fünfzig Jahren erinnere ich mich natürlich nicht mehr an den genauen Wortlaut. Jedenfalls kann Rachel das ungefähre Datum der Transaktion und den Käufernamen nur aus meinem Brief kennen. Als du am Abend des Unfalls gekommen bist, hatte sie die Papiere bereits gelesen und zwei und zwei zusammengezählt. Das erklärt ihr Verhalten dir gegenüber.«
    Matt beugte sich vor. »Das heißt, dass sich Briefe in Rachels Besitz befinden, die das Gelände am Sabine River gefährden? Opa, wie konntest du holzverarbeitende Betriebe, die mittlerweile einhundert Millionen Dollar wert sind, auf einem Grundstück errichten, auf das kein klarer Rechtsanspruch bestand?«
    Percy winkte matt ab. »Matt, im Grunde konnte Mary dieses Land verkaufen und ich es erwerben. Wer viel fragt, erhält viel Antwort. Wie sollten wir ahnen, dass irgendwann die Legalität des Transfers in Frage gestellt werden würde? Wenn Mary diese Briefe nur nicht aufbewahrt hätte …«
    »Und warum hat sie es getan?«, fragte Matt.
    »Wahrscheinlich, weil sie es nicht geschafft hat, sich vom letzten Brief ihres Bruders zu trennen. Und den meinen hat sie vielleicht behalten als Trost, dass sie den Vertrauensbruch nicht allein begangen hat.«
    »Oder aber, um dich später damit zu erpressen.«
    Percy sah ihn entrüstet an. »Wie kannst du Mary so etwas zutrauen?«
    »Wieso hat Mary dir den Brief ihres Bruders gezeigt?«, konterte Matt. »Warum hat sie ihn nicht verschwiegen und dich stattdessen in ihren Betrug eingeweiht?«
    »Weil sie eben nicht so war!«, antwortete Percy mit hochrotem Gesicht. »Sie wollte nicht, dass ich

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