Die Erben von Somerset: Roman (German Edition)
haben.«
»Dann gibst du mir dieses Versprechen also?«, fragte er.
»Natürlich«, sagte sie und sprang von ihrem Stuhl auf wie ein kleines Mädchen, das sich aufs Spielen freut. »Percy … ist das wirklich dein Ernst?«
»Ja«, antwortete er lachend. »Du hast übrigens noch nicht ja gesagt.«
Mary kniete vor ihm nieder und schlang die Arme um seinen Hals. »Ja, ja, ja !«, rief sie und küsste ihn immer wieder
auf den Mund. Endlich schien Gott es gut mit ihr zu meinen. »Ach, Percy«, seufzte sie. »So lange schon stelle ich mir vor, mit dir verheiratet zu sein.«
»Nun«, meinte er, »wenn du mich von diesem Stuhl aufstehen lässt, zeige ich dir, wie es ist.«
VIERUNDZWANZIG
E r trug sie in den durch einen Vorhang abgeteilten Schlafbereich zum Bett, das mit frischen Laken bezogen war. Er hatte also geplant, sie zu verführen, dachte sie ohne Groll.
»Percy«, flüsterte sie, »ich habe …«
»Angst?«, fragte er und knöpfte ihre Bluse auf. »Nicht nötig.«
»Aber ich weiß nicht, was ich tun soll …«
»Das macht nichts. Wir werden es gemeinsam herausfinden.«
Und das taten sie. Stunden später, als bereits der Mond aufgegangen war und sie zufrieden in seinen Armen lag, sagte sie: »Weißt du, wie es sich angefühlt hat?«
»Nein, Schatz«, antwortete er und strich ihr übers Haar. »Schildere es mir.«
»Als wäre ich endlich zu Hause angekommen.«
»Du bist zu Hause«, bestätigte er.
Bei Sonnenaufgang nahm er sie an der Hand und führte sie hinaus zu der offenen Dusche unter den Kiefern, wo sie sich gegenseitig lachend und kreischend mit Wasser vollspritzten. Das ist der Garten Eden, dachte sie, und wir sind Adam und Eva. Hatte es je einen Mann und eine Frau gegeben, die so füreinander geschaffen waren wie sie? Sie ließ die Hände über seine gebräunte Brust gleiten und flüsterte: »Percy …« Und er kehrte mit ihr in die Hütte zurück.
Später bereitete er das Frühstück zu – Eier, Speck und die
Pfirsiche mit Sahne vom Vorabend. Mary hatte einen Bärenhunger. Als sie sich anzogen, sagte Percy: »Ich hab Wechselkleidung hier, so dass es nicht peinlich wird, wenn ich dich zu Hoagy fahre, aber was ist mit dir?«
Mary berührte den Kragen ihrer Bluse und warf einen Blick auf ihren braunen Reitrock. »Die Sachen trage ich jeden Tag, wenn ich nicht für jemanden auf den Feldern einspringen muss. Hoagy wird’s gar nicht auffallen, dass ich dasselbe wie gestern anhabe.«
Mary schaute von der Veranda hinaus auf den See, und Percy trat hinter sie, um das Gesicht in ihren Haaren zu vergraben. »Alles in Ordnung?«, fragte er.
»Ja«, antwortete sie. »Du warst sehr einfühlsam.«
»Trotzdem wird’s noch eine Weile wehtun. Am Nachmittag bringe ich dir eine Salbe vorbei.«
»Das wird schwierig. Ich weiß noch nicht, welche Teile der Plantage ich heute aufsuche.«
Sie spürte, wie seine Armmuskeln sich anspannten. »Dann heute Abend. Bist du da zu Hause?«
»Ja, ich bemühe mich. Ich koche uns was, und … du kannst bleiben. Toby ist sowieso nicht da. Den Donnerstagabend verbringt er immer bei seinem Bruder. Normalerweise gehen sie angeln.«
Als er sie näher zu sich heranzog, fing ihr Herz an, schneller zu schlagen. »Dann lasse ich den Wagen zu Hause und komme zu Fuß«, erklärte er mit sinnlich-rauer Stimme, bevor er sie zu sich herumdrehte, ihr Kinn hob und den Daumen über ihr Grübchen gleiten ließ. »Bist du glücklich, Mary?«
»Glücklicher, als ich je für möglich gehalten hätte«, antwortete sie und streichelte sein Gesicht, auf dem Bartstoppeln zu sprießen begannen. Das war Liebe, dachte sie, nicht nur Lust. Wie hatte sie jemals Angst davor haben können, ihn zu lieben? Sie würden ihre Differenzen gemeinsam bewältigen,
weil sie einander brauchten. Er würde es nie bedauern, sie geheiratet zu haben. Wieder regte sich die Leidenschaft in ihr. Wenn sie jetzt nicht ging, würde sie es so bald nicht tun, das wusste sie. Mary löste sich aus seiner Umarmung. »Fahren wir, Percy. Sonst wird Hoagy misstrauisch, und außerdem hat er bestimmt Shawnee nicht gefüttert.«
Percy sah zu, wie sie die Haare nach hinten band. »Könnten wir heute Abend über einen Termin für die Hochzeit reden, Schatz? Ich möchte so schnell wie möglich heiraten.«
Sie ließ die Hände sinken. Es war ihr nicht in den Sinn gekommen, dass er heiraten wollen würde, bevor die Ernte eingebracht wäre. Nein, eine Hochzeit war jetzt nicht möglich, weil sie viel zu viel Zeit verschlingen
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