Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Erben

Die Erben

Titel: Die Erben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: EJ Waldau
Vom Netzwerk:
irgendetwas beantworten.“

Der alte Mann lachte rau auf. „Forderungen stellen. Sehr gut. Na, dann schießt mal los. Wenn ich euch etwas sagen kann, werde ich es tun.“

Thor wandte sich um und sah fragend zu uns. Natürlich reagierte Sarah sofort.

„Wer sind Sie?“, wollte sie wissen und der alte Mann zeigte ein zahnloses Grinsen.

„Mein Name ist Gregor und ich war eine Art Ziehvater für Constantine.“

Sarah nickte. „Und wo ist Constantine?“ Sie sprach mit fester Stimme, trotzdem schwang die Anspannung hindurch.

Gregor rutschte auf seinem Stuhl umher und hob die Schultern ein wenig. „Da bin ich mir nicht sicher, wisst ihr. Er hatte sich hier versteckt, für eine sehr lange Zeit. Aber irgendwie müssen die ihn gefunden haben.“

„Wer sind die?“, schaltete sich Simon ein.

„Die Jäger“, entgegnete Gregor barsch. „Dieses Pack, das behauptet, im Wohle der Menschheit Jagd auf Übernatürliches zu machen.“

„Und was wollen sie von Constantine?“, fragte Thor und Gregor lachte auf.

„Entschuldigt, aber wenn man die Antwort kennt, ist diese Frage lächerlich“, meinte er und ich verdrehte die Augen. „Constantine ist der Sohn eines Erzengels und einer Göttin. Nichts an ihm ist irdischen Ursprungs. Allein die Tatsache, dass er auf der Erde ist, ist für diese Jäger Grund genug, ihn abzuschlachten.“

Seinen Worten folgte erstmal Schweigen. Fassungslos starrten wir uns an, unsicher, ob wir diesem Gregor Glauben schenken konnten oder die Männer in den weißen Kitteln holen sollten.

„Erzengel und Gott“, wiederholte ich. „Mir wäre wohler, er wäre eine Mischung aus Chihuahua und Gorilla oder so.“

Simon lachte, Sarah stöhnte auf.

„Und was macht Constantine auf der Erde?“, führte Sarah das Gespräch fort und Gregor zuckte die Achseln.

„Er wurde verstoßen, weil er sich in einen Menschen verliebt hat“, erklärte er.

Als ich ein unterdrücktes Seufzen hörte, wandte ich mich überrascht zu Sarah. Offensichtlich hatte selbst eine Eisprinzessin wie sie eine Schwäche für tragische Helden.

Persönlich war ich mir ja nicht so sicher, ob sich die ganze Sache für Constantine gelohnt hatte, wenn er sich in einer Bruchbude wie dieser Fabrik hatte versteckt halten müssen.

„Es war Anne, habe ich Recht“, fragte sie Gregor, der erfreut nickte.

„Wie ich sehe, hast du deine Hausaufgaben gemacht.“

Simon sah dagegen mit gerunzelter Stirn zu seiner Schwester. „Woher weißt du das schon wieder?“

„Elijahs Tagebuch“, entgegnete sie und hob ihre Mappe an. „Er hat öfter geschrieben, dass Anne einer unmöglichen Liebe nachhängt.“

Ich stöhnte. „Also sitzt dieser Kerl seit über dreihundert Jahren auf der Erde fest?“

Gregor nickte.

„Und wie alt müsste Constantine demnach sein?“, wunderte ich mich und Gregor legte den Kopf schräg.

„Er ist ziemlich genau neunhundertfünfzig Jahre alt“, meinte er und fassungslos blieb mir der Mund offen stehen.

„Neunhundertfünfzig?“, wiederholte ich. „Und Sie waren sein Ziehvater? Sind Sie auch eine Art Engel oder Halbgott?“

Gregor lachte zufrieden. „Nein, ich bin ein Mensch. Aber es hilft, wenn man den richtigen Umgang hat. Dann kann einem der ein oder andere helfen, zumindest langsamer zu altern.“

Als keiner reagierte, wedelte Gregor ungeduldig mit der Hand. „War’s das etwa schon? Fragt weiter.“

Thor räusperte sich. „Was meinten Sie damit, dass wir in eine Falle gelockt werden sollten?“

Gregor rutschte ein wenig auf seinem Stuhl herum, um zu Thor aufsehen zu können. „Dazu müsst ihr ein paar Dinge wissen. Constantines Macht und Fähigkeiten sind in den Jahrhunderten, die er bereits von seinem zu Hause weg ist, selbstverständlich schwächer geworden, aber noch immer stark genug, dass man ihn finden kann“, erklärte Gregor schwerfällig und blickte in unsere verständnislosen Gesichter. „Ihr wisst nicht, was ich damit meine, richtig?“

Wir schüttelten den Kopf und Gregor seufzte.

„Magie kann Magie aufspüren, das war schon immer so“, erklärte er daher. „Wenn jemand mit ihr umgehen kann, dann kann er auch andere Quellen der Magie aufspüren. Es sei denn, man findet einen Ort wie Providence. Diese Stadt wurde von einem gewissen Roger Williams gegründet, der für seine Zeit sehr tolerant und weltoffen war, vor allem aber keine Sekunde an Magie und Übernatürliches glaubte. Er und seine Anhänger wurden von den Puritanern aus Massachusetts vertrieben, als er sich

Weitere Kostenlose Bücher