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Die Erben

Die Erben

Titel: Die Erben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: EJ Waldau
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oft sitzen geblieben war, aber nicht wirklich für den Lehrer.

„Sorry“, murmelte ich und zog die Tür die letzten Zentimeter zu, die sie nicht alleine überwunden hatte.

„Ist schon okay“, winkte er ab und trat einen Schritt auf mich zu. „Und du bist?“

„Lyn Westera. Ich bin neu hier“, erklärte ich und versuchte mich an einem Lächeln, vor allem aus Erleichterung, da die ersten Schüler scheinbar das Interesse an mir verloren hatten und anfingen, sich miteinander zu unterhalten.

„Dann geht es dir wie mir, Lyn“, meinte Mr. Brown mit einem Augenzwinkern und bekam sofort die ersten Sympathiepunkte dafür, dass er mich bei meinem Vornamen nannte und nicht mit Miss Westera ansprach. „Ich bin auch neu. Dann setz dich mal, damit wir weiter machen können. Neben Ava ist glaube ich noch etwas frei.“

Ich sah in die Richtung, in die Mr. Brown deutete und ein braunhaariges Mädchen mit einem bunten Halstuch lächelte mich schüchtern an.

Ava war das Mädchen aus der Toilette.

Mit einem schiefen Grinsen setzte ich mich neben sie. „Ich bin Lyn.“

„Ava. Schön dich kennen zu lernen“, gab sie freundlich zurück. „Ich muss übrigens nachher auf die Toilette.“

„Dann weiß ich, wann ich
nicht
    gehe.“

Ava und ich verkniffen uns ein Lachen und sahen nach vorne, wo Mr. Brown seinen Unterricht begann.

3. Kapitel

    - 3 -

Lyn

    „Und wie war dein erster Schultag?“, fragte mich meine Mum, als wir abends zusammen am Tisch saßen und sie das Essen auf den Tisch stellte.

„Nicht schon wieder Fisch“, maulte ich, ohne auf ihre Frage einzugehen und ließ die Schultern hängen. „Seit zwei Wochen essen wir nur noch Fisch. Mir wachsen noch Kiemen, wenn das so weiter geht.“

„Wie wohnen direkt an der Küste“, entgegnete Dad und schaufelte sich munter Essen auf den Teller. „Außerdem hat deine Mum im Frauenverein viele neue Rezepte bekommen, die will sie jetzt natürlich ausprobieren.“

Ja, meine Mum war im Frauenverein von Cape Gale. Jeden Mittwoch trafen sie sich und tauschten Rezepte aus, planten irgendwelche Veranstaltungen und organisierten Tanzkurse für Jugendliche. Das hatte mir zumindest Mum erzählt. Ich war der Ansicht, außer den Rezepten und Tratsch über die bösen Nachbarn lief da nicht viel.

„Und wie viele Rezepte haben wir noch vor uns?“, wandte ich mich hoffnungsvoll an meine Mum.

„Es sind noch zwei Stück“, erwiderte sie und ich wollte mich gerade freuen, als sie weiter sprach. „Jetzt habe ich also die guten Rezepte von den nicht so guten getrennt, da heißt, ich kann an den guten Rezepten feilen, um sie noch besser zu machen.“

„Halleluja“, murmelte ich und stocherte lustlos in dem Stück Fisch herum, das mir mein Dad auf den Teller gelegt hatte.

„Wie war denn jetzt dein erster Schultag?“, wiederholte meine Mum und sah mich erwartungsvoll an.

„Super. Wir haben das Alphabet gelernt und Buchstaben nachgemalt“, gab ich bissig zurück und als meine Mum genervt durchschnaufte, hob ich beschwichtigend die Arme.

„Gib mir etwas Anständiges zu essen und ich gebe dir eine vernünftige Antwort.“

„Im Kühlschrank ist Lasagne“, murmelte sie und dankbar stand ich auf, um sie mir in die Mikrowelle zu stellen.

„So, schon besser“, meinte ich glücklich, als ich mit dem dampfenden Teller wieder ins Esszimmer kam. „Also, mein Schultag war okay. Mein Literaturlehrer ist klasse, er will dieses Jahr sogar Lovecraft und Kafka durchnehmen.“

„Lovecraft?“, fragte Dad überrascht nach. „Das ist doch kein Autor für eine High School Klasse. Genauso wenig wie Kafka.“

„Warum nicht? Mr. Brown will mit uns Literatur durchnehmen, die uns interessiert“, widersprach ich. „Er meinte, unsere Generation wird von schlechten Horrorfilmen geradezu überschwemmt und er möchte, dass wir wissen, wo diese Genres ihren Ursprung haben und den findet man eben unter anderem bei unkonventionellen Werken wie denen von Kafka und Lovecraft.“

Ich klinge wie ein Papagei
    , schoss es mir durch den Kopf.

„Deswegen fände ich Proust oder etwas der Brontë-Schwestern passender für einen Leistungskurs in Literatur“, beharrte Dad und ich verdrehte die Augen. Er liebte die Brontë-Schwestern.

„Die Meisten in meinem Kurs haben die Bücher, die für die Colleges wichtig sind, schon längst gelesen und die werden wir natürlich auch durchnehmen“, erklärte ich ihm und er sah mich zweifelnd an. „Aber Mr. Brown will trotzdem Literatur durchnehmen, die

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