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Die Erben

Die Erben

Titel: Die Erben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: EJ Waldau
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Hastings ein und deutete mir weiter zu reden, also fuhr ich fort.

„Es hat sich herausgestellt, dass es nicht im Sinne der Sache ist, wenn ein Streitschlichter selbst einmal die Woche einen Streitschlichter braucht. Wenn Sie verstehen?“

„Ich denke ja.“ Direktor Hastings richtete seine Brille und legte meine Akte auf den Tisch. „Sie kommen also oft in, sagen wir, pikante Situationen?“

„Das würde ich so nicht sagen“, entgegnete ich und verzog das Gesicht. „Wenn die Leute mich in Ruhe lassen, lasse ich sie auch in Ruhe.“

Der Direktor sah mich ein wenig eindringlicher an.

„Okay, meistens“, gab ich zu und Direktor Hastings nickte lächelnd.

„Also, Miss Westera“, begann er und lehnte sich in seinen Sessel. „Hier in Canterbury laufen die Dinge ein wenig anders. Soziales Engagement wird bei unseren Schülern vorausgesetzt. Wir haben verschiedene Angebote was das betrifft, ich bin sicher, da ist auch etwas für Sie dabei.“

„Wenn es nicht gerade ‚Kollektives Schweigen’ ist, dann sehe ich da Probleme auf mich zukommen“, murmelte ich und Direktor Hastings lächelte erneut.

„In Ihrer Akte habe ich ebenfalls gesehen, dass Sie schon einmal in der Schwimmmannschaft ihrer Schule waren. Warum haben Sie aufgehört?“

„Als ich besser war als mein Bruder habe ich die Lust verloren“, entgegnete ich knapp und wusste bereits, was Direktor Hastings als Nächstes sagen würde.

„Dann können Sie ja unserer Schulmannschaft beitreten, wenn Sie so gut sind.“ Und da war es auch schon. „Sportliche Aktivitäten werden hier nämlich ebenfalls erwartet.“

Ich schnaufte nur noch und sparte mir jeglichen Kommentar.

„Wie ich sehe, haben Sie keine Fragen mehr“, stellte er fest und nickte zufrieden. „Dann werde ich Sie mal hinaus begleiten, auch mich wartet schon der nächste Schüler. Ihren Stundenplan bekommen Sie von Mrs. Adams.“

Er brachte mich zurück in das Zimmer der Spinnenfrau, die mir meinen Stundenplan überreichte, als sei es ein geheiligtes Blatt Papier und als ich mich umdrehte, um zu gehen, lief ich geradewegs Simon in die Arme.

„Plötzlich so stürmisch“, lachte er und ich wollte ihn gerade anblaffen, als ich verdutzt inne hielt. Er hatte seine Sonnenbrille abgenommen und sein rechtes Auge zierte ein farbenfrohes Veilchen.

„Mr. van der Veer, kommen Sie bitte in mein Büro“, bat Direkt Hastings Simon in sein Zimmer, bevor ich etwas sagen konnte.

„Wir sehen uns“, verabschiedete sich Simon von mir und verschwand hinter der Tür.

Hinter mir räusperte sich die Spinnenfrau und als ich zu ihr sah, deutete sie auf die Uhr. Es war bereits zwanzig nach acht und so schnell ich konnte verließ ich das Büro und machte mich auf die Suche nach dem ersten Klassenzimmer. Und einer Toilette, um meine Jeans ausziehen zu können.

Ohne selbst gezeichneten Plan oder Menschen, die ich hätte fragen können, fiel die Suche ziemlich zeitintensiv aus und erst nach zehn Minuten stand ich abgehetzt, aber immerhin ohne Jeanshose vor dem Klassenzimmer von Mr. Collins, meinem Spanischlehrer.

Ich griff nach der Türklinke und zog daran, doch die Tür klemmte, und mit viel Körpereinsatz schaffte ich es, die Tür zu öffnen ohne dass sie lautstark an die Wand klatschte.

„Morgen“, murmelte ich kleinlaut und trat ins Klassenzimmer, wo mich etwa fünfundzwanzig Augenpaare angafften.

„Guten Morgen“, begrüßte mich Mr. Collins, ein älterer, freundlich aussehender Mann mit Glatze und einem Bauch, als hätte er eine Kanonenkugel verschluckt. „Sie sind die neue Schülerin aus Connecticut nehme ich an.“

„Ja“, entgegnete ich schlicht und hoffte, dass ich mich bald setzen durfte.

„Dann kommen Sie mal her und stellen sich vor“, bat mich Mr. Collins und mit aufgerissenen Augen sah ich ihn an. „Schließlich möchten wir doch wissen, mit wem wir es zu tun haben.“

Er lächelte mir aufmunternd zu, aber leider fühlte ich mich überhaupt nicht ermuntert.

„Äh, ich heiße Lyn Westera, bin siebzehn Jahre alt und von Danbury, Connecticut vor vier Wochen hierher gezogen“, leierte ich und sah hoffnungsvoll zu Mr. Collins, der mir zufrieden zunickte.

„Sehr schön, dann suchen Sie sich doch einfach einen Platz, damit wir weiter machen können.“

Ich sah mich im Klassenzimmer um und konnte sofort zwei Leute auf meine Hass-Liste setzen, die vermeintlich unauffällig ihre Schulsachen auf der gesamten Bank verteilten, damit ich ja nicht auf die Idee kam, mich neben

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