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Die Erben

Die Erben

Titel: Die Erben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: EJ Waldau
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im Auto meines Dads hatte ich noch immer erhebliche Probleme meine Augen offen zu halten und als er vor der Schule hielt, bestand mein Abschied nur aus unverständlichem Gemurmel und einem laschen Winken.

„Hey du“, rief mir jemand zu und als ich mich umdrehte sah ich Ava auf mich zu kommen.

„Morgen“, murmelte ich lustlos.

„Oh, ein Morgenmuffel“, stellte Ava amüsiert fest und ich grunzte nur zur Antwort.

Ava und ich hatten gemeinsam Physik bei einem gewissen Mr. Coleman, von dem Ava mir erzählte, dass er irgendwie gruselig aussah. Da ich sie erst einen Tag kannte, konnte ich nicht einschätzen, was in ihren Augen gruselig war und dementsprechend unvorbereitet setzte ich mich neben sie und wartete, bis der Lehrer auftauchte.

„Guten Morgen“, seufzte plötzlich eine dünne Stimme und ich riss die Augen auf, als sich hinter dem vollgestopften Pult etwas bewegte.

„Ich sehe tote Menschen“, japste ich und beobachtete einen blassen, schlaksigen Mann mit schütterem grauem Haar, der unmotiviert um seinen Schreibtisch herum schlurfte und dann davor stehen blieb.

„Ich hab’s dir doch gesagt“, flüsterte Ava, als ich noch immer die Augen aufgerissen hatte, als stünde ein Geist vor mir. Wobei Mr. Coleman ohne Probleme in so gut wie jedem Horrorfilm eine Rolle als Gespenst bekommen hätte

Den Rest der Stunde hing ich an Mr. Colemans Lippen, als würde er mir das Ende der Welt prophezeien, doch in Wahrheit hörte ich fast kein Wort, von dem was er sagte. Ich war einfach viel zu geschockt von seinem Auftritt.

„Sind alle Lehrer hier so eigenartig?“, fragte ich Ava, als die Stunde vorbei war und wir das Klassenzimmer verließen.

„Die Lehrerschaft hat schon etwas von einem Gruselkabinett“, gab Ava lachend zu. „Aber die Meisten sind trotzdem ziemlich gut.“

Wir waren an meinem Spint angekommen und ich zog mein Spanischbuch aus dem Wust an Schulsachen, der offensichtlich zusammengewachsen sein musste.

„Interessante Ordnung“, stellte Ava trocken fest und ich grunzte nur, als ich mein Buch schwungvoll aus dem Schrank zog, ohne den Rest meines Schrankinhalts auf den Boden segeln zu lassen.

„Wollen wir in der Mittagspause zusammen in die Cafeteria gehen?“, wollte Ava wissen, als ich mein Werk erfolgreich beendet hatte.

„Klar, können wir machen“, nickte ich, schmiss die Schranktür zu und machte ich auf den Weg in meinen Spanischkurs, während sich Ava in ihren Kunstunterricht verabschiedete.

Ennis, der Schüler, neben dem ich Tags zuvor gesessen war, hatte auch diesmal wieder Platz für mich gelassen und als ich mich setzte, lächelte er schüchtern, ohne mir jedoch in die Augen zu sehen.

„Und gefällt es dir hier schon?“, fragte er leise und ich nickte, als ich mein Zeug auf den Tisch legte.

„Es ist eigentlich nicht viel anders, als in Danbury auch“, meinte ich. „Hier gibt es genauso viele Vollidioten.“

Ennis lachte leise. „Da hast du vermutlich Recht.“

Eine kleine blonde Schülerin tänzelte an unserem Tisch vorbei, lächelte uns zu und setzte sich in der letzten Reihe neben ein schwarzhaariges Mädchen, der die Arroganz auf die pickelfreie Stirn tätowiert war.

„Der Hochadel der Schule“, erklärte mir Ennis leise, als er meinen Blick bemerkte. „Sisy Calahan und Sarah van der Veer.“

„Van der Veer?“, wiederholte ich überrascht. „Wie in Simon van der Veer.“

„Sie ist seine Schwester“, entgegnete Ennis und musterte mich. „Kennst du Simon?“

„Nur flüchtig“, winkte ich ab und Ennis sah beinahe erleichtert aus. „Und was hat es mit ihnen auf sich?“

Ennis zuckte die Schultern und starrte auf seinen Notizblock. „Sarah war drei Jahre in Folge die Vorsitzende des Schülerbeirats und wird es sicher auch dieses Jahr wieder werden und Sisy ist die erste Cheerleaderin.“

„Aha“, entgegnete ich mäßig beeindruckt. „Tja, noch etwas, worin sich Canterbury praktisch kaum von anderen Highschools unterscheidet. Es gibt eine Hackordnung und die Cheerleader stehen ganz oben.“

Ennis lächelte belustigt.

In der Mittagspause trafen Ava und ich uns vor der Cafeteria und sie begann mir die Hierarchie der Schule zu erklären. Bis wir an der Maschine für gefrorenen Jogurt angekommen waren, hatten wir die Streber, die Coolen und die Künstler durch, zu denen Ava offensichtlich gerne gehören wollte. Sie belegte den Leistungskurs in Kunst und in Physik hatte ich bereits ihren selbst verzierten Ordner bewundern können.

„Hier drüben

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