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Die Erben

Die Erben

Titel: Die Erben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: EJ Waldau
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in der Wand versteckt hatte.

Zu der Zeit, zu der das Tagebuch geschrieben wurde, gehörte dieses Haus bereits der Familie Westera und wenige Jahre nach dem letzten Eintrag wurde eine gewisse Elizabeth Thorne als Ehegattin von George Westera genannt, als dieser dieses Haus erbte.

Es ist nur eine Vermutung, aber wir vermuten, Eliza ist von Salem nach Ipswich geflüchtet und hat so George kennen gelernt.“

Ich zog ungläubig eine Augenbraue nach oben und bedachte Gran mit einem spöttischen Blick. „Die Eliza, die das Tagebuch geschrieben hat, war ein Hausmädchen. George Westera dagegen hat dieses Haus geerbt.“ Ich deutete um mich, um die Größe klar zu machen. „Mag sein, dass sie hier als Hausmädchen angeheuert hat, aber sie war sicher nicht seine Frau. Elizabeth hieß doch außerdem jeder damals.“

„Möglich“, gab Gran mir recht. „Aber nach allem, was dir passiert ist, diese Visionen, die du beschreibst. Es ähnelt ihr so sehr. Ich kann mir das nur so erklären, dass es eine familiäre Verbindung zu dem Ganzen gibt.“

„Erklärt Eliza in dem Buch, woher das Nasenbluten kommt“, wollte ich wissen und Gran legte den Kopf schräg.

„Wenn ich mich richtig erinnere, hat sie einmal erwähnt, dass sie Nasenbluten hatte. Ziemlich am Anfang, als sie vom Tod eines anderen Hausmädchens träumte.“

Sie sah mich kurz prüfend an. „Du hast keine anderen Symptome, oder? Herzrasen zum Beispiel oder Übelkeit?“

Ich schüttelte abwesend den Kopf. Dieser ganze Hokuspokus war nicht gerade die Erklärung, die ich mir für meine Träume erhofft hatte.

„Aber eins verstehe ich trotzdem nicht. Warum würde ein Antiquar für dieses Tagebuch morden? Ich mein, es gibt sicher nicht tausende von Tagebüchern aus dem siebzehnten Jahrhundert, aber man muss doch nicht gleich übertreiben.“

Gran schürzte die Lippen. „Dieses Tagebuch passt zu einer Legende aus Salem. Es ist ein Puzzlestück zur Antwort auf die Frage, ob es
die Erben
    wirklich gibt.“

10. Kapitel

    - 10 -

Lyn

    Ich konnte nicht gerade behaupten, besonders viel schlauer nach meinem Gespräch mit Gran zu sein. Zu den dreiundzwanzig Fragen, die ich gehabt hatte, als ich durch die Tür gekommen war, waren siebenunddreißig neue hinzu gekommen, als ich die Tür wieder hinaus ging.

Vermutlich war das eine Art neuer Rekord.

Immerhin musste ich eingestehen, dass es eine spannende Geschichte war. Hätte sie nicht mich betroffen, wäre ich bestimmt auch ziemlich gespannt auf den Rest gewesen.

Dummerweise betraf sie mich aber.

Daher war ich nicht sicher, ob es mich freuen sollte, dass Gran sich nochmal mit Granpa zusammen setzen wollte, um die überschaubare Menge an Informationen durchzugehen.

Mürrisch starrte ich aus dem Fenster, als Thor und ich nach Hause fuhren, die Abschrift von Elizas Tagebuch auf meinem Schoß.

„Wie war dein Abend mit Gran?“, versuchte Thor ein Gespräch zu beginnen, nachdem wir zehn Minuten in vollkommener Stille gefahren waren.

Ich sah nicht zu ihm, als ich antwortete. „Es wurde viel geredet, aber nichts davon bringt mich wirklich weiter.“

„Bei was denn?“

„Nicht so wichtig“, winkte ich ab und war froh, dass Thor nicht weiter nachbohrte.

Als er seinen Jeep in die Garage gefahren hatte, sprang ich aus dem Auto und verabschiedete mich mit knappen Worten in mein Zimmer.

Schnell schlüpfte ich in eine Jogginghose und zog mir ein Shirt über dem Kopf. Ich ließ die Abschrift nicht aus den Augen, als befürchtete ich, sie könnte sich spontan selbst entzünden.

In Wirklichkeit überlegte ich jedoch nur, ob ich sie überhaupt lesen wollte.

Was, wenn darin wirklich ein Beweis dafür stand, dass etwas Übernatürliches mit mir passierte? Die Chancen standen gut, dass ich mich danach selbst in die Klapsmühle einweisen würde.

Ich setzte mich auf mein Bett und starrte die Blätter an, die auf meinem Schreibtisch lagen.

Es ist doch nur Papier
    , sagte ich mir in Gedanken und griff mit einem Seufzen nach der dünnen Mappe.

Gelangweilt blätterte ich ein wenig darin herum, ohne etwas zu lesen, dann stöhnte ich auf und schmiss die Mappe neben mich aufs Bett.

Ich robbte ans Kopfende, angelte die Fernbedienung vom Nachtisch und zappte mich durch das erschreckend schlechte Abendprogramm.

Bis ich nach ein paar Minuten endlich wieder die Abschrift in die Hand nahm und die erste Seite aufschlug.

(Vermutlich November 1690)

Wieder erwachte ich mit einem starken Kopfschmerz. Seit meiner Ankunft in der neuen Welt

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