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Die Erben

Die Erben

Titel: Die Erben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: EJ Waldau
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ernst gemeint und machte mich auf den Weg.

Es war gar nicht so einfach, sich durch die Menschenmasse ans andere Ende zu manövrieren. Kaum einer der Tanzenden achtete darauf, was um ihn herum passierte. Beinahe wäre ich deswegen in eine ausgeweidete Dekoleiche gestoßen worden, die auf einem Tisch drapiert worden war.

„Nett“, kommentierte ich den blutigen Wirrwarr aus Kunsteingeweiden und Haut vor mir, bevor ich mich weiter durch die Massen kämpfte.

„Puh“, keuchte ich, als ich aus dem Knäul von Menschen heraus brach und an die Bar stolperte.

„Lyn?“, wunderte sich Kyle mit großen Augen.

„Abend“, japste ich nur und stützte mich an meinem Besen ab. „Alles klar?“

Amüsiert sah er mich an. „Ich sag’s dir, ich hab Simon kein Wort geglaubt, als er meinte, du würdest auch kommen.“

Mein Gesicht verzog sich zu einem gequälten Lächeln. „Ich wollte auch nicht kommen. Sisy hat mich überredet.“

„Ah“, nickte Kyle und stellte zwei Becher vor mir ab. „Ja, Sisy kann das gut. Hier, trink erst mal ein Bier mit mir.“

Er füllte beide Becher aus einer Art Pistole, die an einem Schlauch hing und mit dem Fass verbunden war. Dann schob er einen Becher zu mir und prostete mir zu.

„Auf Sisy und ihre Überredungskünste.“

Ich hob meinen Becher hoch und nickte, bevor ich ihn mit einem Zug zur Hälfte leerte.

„Trinkfest“, stellte Kyle fest und grinste. „Und mit wem bist du hier?“

„Mit meinem Bruder“, erklärte ich und deutete nach oben. „Er ist auf den Heuboden gegangen.“

Kyle nickte. „Klar, da oben ist Sisy.“

Ich runzelte die Stirn und Kyle lachte. „Wusstest du das nicht? Seit die Zwei sich im
Jackie’s
    kennen gelernt haben, telefonieren sie fast täglich miteinander.“

„Ist das dein Ernst?“

Kyle machte eine ausladende Bewegung mit den Armen. „Natürlich. Warum sollte ich mir das ausdenken? Ich sag’s dir, ich hab Sisy schon lange nicht mehr so verknallt gesehen.“

„Wunderbar“, murmelte ich nur und leerte meinen Becher komplett. Stumm schob ich ihn Kyle entgegen, der ihn grinsend wieder auffüllte.

Eine halbe Stunde später wurden Kyle und Reid von zwei anderen Freunden abgelöst, die ihren Part an der Bar übernahmen.

Reid, der als blutrünstiger Clown verkleidet war, ging sofort nach oben. Kyle dagegen stellte sich zu mir an die Theke.

Seine Michael Myers-Maske und das blutverschmierte Plastikmesser legte er vor sich ab und lächelte mich an. „Wollen wir auch nach oben gehen? Dann kannst du den Gastgeber begrüßen.“

„Wenn da oben mein Bruder mit meiner Mitschülerin herum turtelt, dann muss ich das nicht unbedingt sehen“, nuschelte ich in mein Glas.

Kyle runzelte die Stirn. „Hast du etwas gegen Sisy?“, wunderte er sich und ich zuckte mit den Achseln.

„Wie könnte ich?“, fragte ich mit einem leicht schrillen Ton zurück. „Sie ist doch so wundervoll.“

Kyle musterte mein Gesicht, als überlegte er, ob er etwas erwidern sollte.

Schließlich entschied er sich dagegen und lächelte. „Komm, geh‘ mit hoch. Da gibt’s auch was zu essen.“

Er strich über meinen Arm und seine Hand verharrte an meinem Handgelenk, um mich mit sanfter Gewalt mit zu ziehen.

Schnell griff ich nach meinem Becher und stolperte hinter ihm auf die Treppe zu.

Kaum merklich löste Kyle seinen Griff um mein Gelenk und nahm stattdessen meine Hand in seine.

Wir stiegen die Treppe nach oben, um auf den Heuboden zu kommen.

Hier oben war es ebenfalls aufwendig und gruselig dekoriert worden, trotzdem war es gemütlicher.

Es gab Sitzgruppen aus Strohballen, über die schwarze und dunkelgrüne Decken gelegt worden waren. Auf den kleinen Tischen davor standen Snacks, Gläser und verschiedene Flaschen.

Über das Geländer, an dem der Riesenbiber von Bruder lehnte, konnte man nach unten auf die Party sehen. Was ihn sehr wenig zu interessieren schien. Sein Blick klebte stattdessen an der blutverschmierten, aber dennoch zauberhaften Fee, die vor ihm stand.

„Kennst du alle?“, fragte mich Kyle und lehnte sich zu mir.

Ich schüttelte den Kopf. „Manche habe ich im
Jackie’s
    gesehen, aber nicht alle.“

Kyle begann jeden aufzuzählen, doch ich verstand wegen der lauten Musik kaum ein Wort.

„Und da ist der Gastgeber.“ Er deutete auf Simon, der auf einem der Strohballen saß und sich angeregt mit einer blondierten Hexe unterhielt.

Wobei diese Unterhaltung eher non-verbal geführt wurde. Und ob der Fetzen, den sie trug, wirklich eine Hexe

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