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Die Erbin

Die Erbin

Titel: Die Erbin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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mixte er Jake einen großzügig eingeschenkten Whiskey Sour und stellte ihn auf den Korbtisch zwischen sie. Hatte man beim Richter einen Termin auf der Veranda, bedeutete das unweigerlich einen Drink. Er ließ sich in seinen Lieblingsschaukelstuhl fallen und trank einen großen, beruhigenden Schluck. »Es wird gemunkelt, dass Lucien sich zurzeit oft in Ihrer Kanzlei herumdrückt.«
    »Die Kanzlei gehört ihm«, erwiderte Jake. Sie starrten auf den Rasen vor dem Haus, der jetzt, mitten im Winter, braun und fleckig war. Beide Männer trugen ihre Mäntel, und wenn der Whiskey nicht bald Wirkung zeigte, würde Jake, der keine Steppdecke um die Beine hatte, demnächst darum bitten müssen, ins Haus zu gehen.
    »Was hat er vor?«, wollte Richter Atlee wissen. Er und Lucien kannten sich seit Jahren und hatten so einiges zusammen erlebt.
    »Ich habe ihn gebeten, die Eigentumsverhältnisse von Seth Hubbards Grundbesitz und einige andere Dinge zu recherchieren, nur ein paar einfache juristische Informationen dieser Art.« Jake würde nie weitererzählen, was Lucien am Morgen zu ihm gesagt hatte, vor allem nicht Reuben Atlee. Wenn herauskam, dass Lucien Wilbanks sein Comeback plante, würden die meisten Richter in der Gegend zurücktreten.
    »Passen Sie auf ihn auf«, sagte Richter Atlee. Wieder einmal erteilte er einen Rat, um den er nicht gebeten worden war.
    »Er ist harmlos«, meinte Jake.
    »Er ist nie harmlos.« Der Richter ließ die Eiswürfel in seinem Glas klirren und schien gar nicht zu spüren, wie kalt es war. »Gibt es etwas Neues über die Suche nach Ancil?«
    Jake trank an seinen Eiswürfeln vorbei und versuchte, noch mehr Bourbon in den Magen zu bekommen. Seine Zähne be gannen zu klappern. »Nicht viel«, erwiderte er. »Die Privat detektive, die für uns arbeiten, haben eine Exfrau in Galveston ausfindig gemacht, die widerwillig zugegeben hat, vor fünfunddreißig Jahren einen Mann namens Ancil Hubbard geheiratet zu haben. Sie waren drei Jahre verheiratet, hatten zwei Kinder, dann verließ er fluchtartig die Stadt. Er schuldet ihr ein Vermögen an Unterhalt, aber das ist ihr egal. Es sieht so aus, als hätte er vor fünfzehn Jahren aufgehört, seinen richtigen Namen zu benutzen, und wäre untergetaucht. Wir suchen weiter.«
    »Das sind diese Privatdetektive aus Washington, D.C. ?«
    »Ja, Sir. Die Agentur besteht aus lauter ehemaligen FBI - Be amten, die sich darauf spezialisiert haben, vermisste Personen zu finden. Ich weiß nicht, wie gut sie sind, aber sie sind auf jeden Fall teuer. Ich habe schon eine Rechnung, die fällig ist.«
    »Machen Sie weiter. Für das Gericht ist Ancil erst tot, wenn wir wissen, dass er tot ist.«
    »Sie durchsuchen Sterberegister in allen fünfzig Bundes staaten und einem Dutzend Ländern. Das dauert.«
    »Wie sieht es bei der Offenlegung aus?«
    »Es geht zügig voran. Der Fall ist ziemlich merkwürdig, weil jeder beteiligte Anwalt darauf drängt, dass der Prozess so bald wie möglich stattfindet. Wie oft haben Sie so was schon erlebt?«
    »Vielleicht noch nie.«
    »Der Fall hat in jeder Kanzlei Priorität, daher läuft es mit der Zusammenarbeit hervorragend.«
    »Niemand will Zeit schinden?«
    »Kein einziger Anwalt. Letzte Woche haben wir elf Zeugenaussagen in drei Tagen protokolliert, alle von Mitgliedern der Kirchengemeinde, die Mr. Hubbard am Morgen seines Todes gesehen haben. Nichts besonders Interessantes oder Ungewöhn liches. Die Zeugen sind einhellig der Meinung, dass er so war wie immer; ihnen ist nichts Bizarres oder Sonderbares aufgefallen. Bis jetzt haben fünf Leute ausgesagt, die am Hauptsitz seiner Firma arbeiten und ihn an dem Tag, an dem er das Testament geschrieben hat, gesehen haben.«
    »Diese Aussagen habe ich gelesen«, sagte Richter Atlee, während er einen Schluck trank. Jake sollte zum nächsten Punkt kommen.
    »Zurzeit sind alle damit beschäftigt, ihre Sachverständigen in Stellung zu bringen. Ich habe einen Schriftsachverständigen gefunden und …«
    »Einen Schriftsachverständigen? Sind sich denn nicht alle einig, dass es Seth Hubbards Handschrift ist?«
    »Noch nicht.«
    »Gibt es irgendeinen Zweifel?«
    »Nein, eigentlich nicht.«
    »Dann bringen Sie es in einer Anhörung vor der Hauptverhandlung zur Sprache, und ich sehe mir das an. Vielleicht können wir diesen Punkt sofort abhaken. Ich möchte alle strittigen Themen zügig bearbeiten und den Fall so straff wie möglich verhandeln.« Reuben Atlee war Experte für eine straffe Ver

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