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Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition)

Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Lowe
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Basis der Treppe lag. » Du hast recht « , sagte er nach einer Weile. » Dort ist eine Öffnung. Sie ist sehr eng « , fügte er hinzu und drehte seinen Körper zur Seite und kroch langsam vorwärts. » Aber … wir … sollten … gerade so … in der Lage sein … uns hindurchzuzwängen. « Malian kroch hinter ihm her und begann, die inneren Wände abzusuchen. Ihre Fingerspitzen suchten nach versteckten Schaltmechanismen wie jene in der Neuen Burg.
    » Was immer du auch suchst « , flüsterte Kalan, » du solltest es bald finden. Sie kommen! «
    Malians Hände zitterten vor nervöser Eile. Sie seufzte, als der erste Stein sich bewegte und ein ganzer Teil der Wand zur Seite glitt. Sie schlüpfte durch die Lücke. Kalan folgte ihr. Er half ihr, die Geheimtür wieder an ihren Platz zu schieben.
    » Sie sind hier! « , murmelte er. Malian spürte es ebenfalls. Die Luft wurde drückend. Aber wenn dieser Ort so war wie die Neue Burg, gab es irgendwo ein geheimes Guckloch. Ihre Finger fanden es kurz darauf, und sie spähte hindurch. Sie erhaschte einen Blick auf das Licht einer Fackel, das über den Boden und die Wände huschte. Zerklüftete Schatten rückten ins Blickfeld. Malian hielt den Atem an, als der erste Jäger in Sicht kam.
    Einer nach dem anderen schlichen vier weitere Jäger die Treppe hinunter und schlossen sich dem ersten an. Ihre Köpfe waren ständig in Bewegung, drehten sich forschend, suchten überall nach der Beute. Ihre Kopfbedeckungen trugen tierische Hörner. » Masken? « , fragte Malian sich und starrte angestrengt. Dann schluckte sie schwer, als sie erkannte, dass diese grotesken Tierformen weder Masken noch Helme waren. Es handelte sich um Werjäger. Ihr Blick fiel auf die scharfen Klauen, die sie anstelle von Händen hatten. Sie und dieser Junge, Kalan, hätten diesen Verfolgern niemals entkommen können. Sie hatten gerade noch rechtzeitig ihr Versteck gefunden. Dennoch waren sie noch lange nicht in Sicherheit. Malian wusste, dass Werjäger die Zauberkräfte des Finsteren Schwarms nutzten, um ihre Sinne noch weiter zu schärfen.
    Schweigend bedeutete Malian Kalan, einen Blick auf die Jäger zu werfen. Sie spürte, wie sich sein Körper in dem Moment, als er sein Auge an das Guckloch drückte, von oben bis unten anspannte. Er streckte einen Arm aus und zog sie an sich. Dabei legte er seine Hand über ihren Mund, als ob er auch jegliches Flüstern verhindern wollte. Sie widersetzte sich kurz. Doch dann spürte sie eine Wand, die sich um den verbleibenden Funken des Feuers in ihrem Geist legte. Es schien, als ob es von kalten, rau behauenen Steinen eingeschlossen würde, auf denen seit Jahrhunderten ungestört der trockene Staub lag. Sie konnte beinahe sehen, wie die Steine sich auch um die enge Öffnung unterhalb der Treppe legten. Suchende Blicke konnten sie nicht durchdringen. Die schnuppernden Nüstern und tierischen Köpfe schwangen von einer Seite zur anderen. Sie waren verblüfft von der Stille und der Tatsache, dass sie an einem Ort, an dem sie Beute erwartet hatten, rein gar nichts mehr spürten.
    Ganz sanft schob sich Malian von dem Jungen weg. Er nahm die Hand von ihrem Mund und machte Platz, damit sie wieder durch das Guckloch schauen konnte. Ein Licht flackerte auf der anderen Seite des Treppenabsatzes; der verlockende Funke eines Glühwürmchens. Die Köpfe der Bestien drehten sich alle gleichzeitig zu ihm um.
    » Es lenkt sie ab « , vermutete Malian, » so wie es mir das Versteck hier gezeigt hat. « Sie spürte die Skepsis und den Zweifel der Werjäger. Beides lag greifbar in der Luft. Doch sie folgten trotzdem dem Irrlicht und trotteten außer Sichtweite. Es gab keine Jagdrufe mehr. Dennoch blieben sie und Kalan lange Zeit stumm, lauschten und horchten. » Ich glaube, sie sind weg « , wagte Malian schließlich zu flüstern.
    Kalan bewegte sich. » Vorläufig « , sagte er. » Aber bei Werjägern weiß man nie. «
    Malian zitterte. » Du hast etwas gemacht, oder? « , sagte sie. » Ich spürte, wie du sie mit deiner Steinwand ausgeschlossen hast, damit sie ihre Augen und Gedanken abwandten. «
    » Ohne dich wäre ich ihnen niemals entkommen « , fügte sie in Gedanken hinzu.
    Erneut bewegte er sich. Er war ihr so nahe, dass sie merkte, wie er sich auf sie konzentrierte. » Also, wie heißt du? « , fragte er. Sie konnte sich die unausgesprochenen Fragen ebenfalls ausmalen: Das » Wer bist du « und das » Warum sind sie hinter dir her? «
    Malian runzelte die Stirn. Einen

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