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Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition)

Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Lowe
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zuletzt das Verschwinden seiner Erbin. «
    » Ich verstehe. « Korriya schlug die Augen nieder und presste die Lippen aufeinander. Dann richtete sie sich wieder auf, bis sie kerzengerade stand. Ihre grauen Augen waren hart, ihre Stimme noch härter, und sie sagte: » Dann sagt dem Grafen der Nacht, dies ist keine Bitte. Sagt ihm, dass ich ihn als Obersten Angehörigen anspreche, das Recht des Blutes einfordere und ihn sofort sprechen muss. Er kann entweder hier mit mir reden oder mir die Erlaubnis erteilen, das Tor zu passieren. Dann komme ich zu ihm. «
    Nhairin machte einen Schritt rückwärts und verlor auf dem Geröll beinahe das Gleichgewicht. Zischend ließ sie ihren Atem entweichen. » Ist das klug? « , fragte sie.
    » Es ist notwendig. « Die Priesterin gab nicht nach. » Ich bitte nicht, Nhairin. Beim Blut, ich befehle Euch zu gehen! « Sie wartete die Antwort nicht ab, setzte ihre Kapuze auf, drehte sich um und marschierte zurück in die tarnenden Schatten. Nhairin fluchte leise und wandte sich ebenfalls um.
    Es dauerte eine Weile, nachdem sie eine knappe Unterhaltung mit Asantir geführt hatte, bis sie den Grafen ausfindig machen konnte. Allerdings wagte sie nicht, ihn zu stören. Er befand sich immer noch in den Hallen des Schweigens und schritt die langen Reihen der Toten ab. Seine schwarze Rüstung war von Beulen übersät und zerhackt. Die Drucklinie seines Helms war immer noch deutlich auf seiner Stirn zu sehen. Sein Ausdruck, als er durch die stillen Reihen ging, war abweisend. Lannorth, der Leutnant der Ehrengarde, hielt vorsichtig Abstand und ging hinter ihm her. Sogar Teron, der oberste Schreiber, blieb an der Tür zurück und umklammerte den Visierhelm und den schwarzen Schild des Grafen.
    Nhairin nahm alle Anwesenden mit einem flüchtigen und dennoch umfassenden Blick unter gesenkten Lidern in Augenschein. Jiron, der Schreiber des Grafen, stand neben Teron. Haimyr und die Winterdame waren beide abwesend. Nhairin zuckte innerlich mit den Schultern. Von Außenstehenden konnte man nichts Besseres erwarten. Sie waren schließlich keine Derai. Sie stellte sich an Jirons Seite. Er drehte den Kopf und lächelte schnell und unglücklich.
    » Nicht gut? « , murmelte sie. Er schüttelte den Kopf.
    » Sehr schlecht « , antwortete er ebenso leise. » Wir haben die Schlacht scheinbar gewonnen, aber einen bitteren Preis gezahlt. Außerdem weiß er, dass die Erbin vermisst wird. Sobald er hier seinen Respekt erwiesen hat, wird es einen Kriegsrat geben. «
    » Unglücklicherweise wird es noch schlimmer werden « , brummte Nhairin. Jiron warf ihr einen tadelnden Blick zu. Teron sah wütend aus. Sie zuckte mit den Schultern und verschränkte die Arme. Denn sie fragte sich, wie sie diese Botschaft, die sicherlich alles andere als willkommen war, überbringen sollte. Ein weiterer Gedanke kam ihr. Sie beugte sich noch näher zu Jirons Ohr. » Wo ist die Winterdame? Sie ist doch nicht …? «
    Jiron schüttelte den Kopf. » Nein. Sie war während des gesamten Kampfes an der Seite des Grafen und hat mit ihrem Bogen und ihren Tieren beträchtlichen Schaden angerichtet. « Er schauderte und senkte seine Stimme noch weiter. » Angeblich war eine Werjagd unter den Angreifern. Ihre Tiere haben sich darauf gestürzt. Vier Hunde wurden getötet und eine Wildkatze schwer verwundet. Sie kümmert sich gerade darum, wird sich uns aber für die Ratssitzung anschließen. «
    Nhairin legte die Stirn in tiefe Falten, als Jiron eine Werjagd erwähnte. Der Graf hatte sich umgedreht und schritt auf sie zu, bevor sie weitere Fragen stellen konnte. Sie warf einen schnellen Blick auf sein Gesicht und beschloss, dass ihre unwillkommene Nachricht warten konnte. Es gab nichts Schlimmeres, als der Überbringer unerwünschter Nachrichten zu sein. Stattdessen humpelte sie hinter ihm her und versuchte, seiner Unterhaltung mit Lannorth zu lauschen.
    » Ich will Asantir hier haben. Jetzt! Gerenth gibt es nicht mehr, und wir müssen den Hauptmann der Ehrengarde am Ratstisch haben. «
    » Ich bin nicht sicher … « , fing Lannorth an. Der Graf unterbrach ihn.
    » Findet sie, Leutnant. Und bringt sie her. Das ist alles. «
    Nhairin fing Lannorths Blick auf, während er einen Boten herbeirief. » Sie ist in den Hallen über dem Flügel des Erben. Vielleicht auch im Tempelviertel. Dort wurden sie hart getroffen « , fügte sie hinzu und achtete auf die Reaktion des Grafen. Doch sein Ausdruck veränderte sich nicht. Nur sein Schritt wurde

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