Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition)
bin nicht die Einzige hinter dem Tor des Tempelviertels, die sich immer noch um beides sorgt. « Sie hielt inne, ihr Blick hielt immer noch seinem stand. Als sie erneut sprach, füllte ihre Stimme den stillen Raum. » Doch ich, mein Oberster Angehöriger und mein Graf, nehme es so wichtig, dass ich Euch gegenüber dieses Gelübde ablege: mein Blut für den Grafen der Nacht, mein Blut für sein Blut, mein Leben für sein Leben, mein Herz nur für dieses Haus und die Sache der Derai. «
Sie wartete nicht auf die Wirkung ihrer Worte, sondern verbeugte sich einfach, drehte sich auf dem Absatz herum und marschierte stocksteif an Asantir vorbei, die salutierte und die Tür aufhielt. Die Priesterin streifte Asantir kurz mit einem Blick, nickte höflich und ging durch die Tür. Der Graf blieb schweigend zurück und runzelte im Feuerschein die Stirn. Asantir starrte einfach geradeaus. Schließlich sah der Graf hoch. » Ich hätte nicht gedacht, dass Ihr etwas für Priester übrig habt, Asantir. «
Der Ehrenhauptmann hob die dunklen Augenbrauen. » Etwas für Priester übrig haben? Ich? Trotzdem hat sie recht. Wir brauchen jetzt das Tempelviertel, ob es uns gefällt oder nicht. «
» Mein Vater « , sagte der Graf, » hätte diese Worte als Worte eines Verräters bezeichnet. «
» Doch Ihr « , bemerkte Asantir, » seid nicht Euer Vater. Außerdem legen Verräter nicht ein solches Gelübde ab, wie wir es gerade gehört haben. «
Der Graf sah grimmig aus. » Stimmt wohl. Obwohl ich Euch meinte und nicht Korriya. «
» Verräter und hat etwas für Priester übrig « , antwortete Asantir. » Welch glücklicher Umstand, dass ich Euch und nicht dem Alten Grafen diene. Dennoch … « , sie lächelte verstohlen, » wenn man Bräuche und Traditionen auf den Kopf stellen will, welchen besseren Zeitpunkt könnte man wählen als den, wenn die Leute bereits aufgebracht sind. Vielleicht akzeptieren sie dann eher, dass außergewöhnliche Ereignisse nach ungewöhnlichen Reaktionen verlangen. «
Der Graf lachte einmal scharf auf. » Ihr hättet im Haus der Rose geboren werden sollen! Ihr habt genau das zweischneidige, verschlagene Gemüt und seid als einfacher Krieger verschwendet. « Schnell wurde sein Gesicht wieder ernst. » Ich verspreche, dass ich mir über das Tempelviertel Gedanken machen werde, aber das ist alles. Was die anderen Angelegenheiten angeht, die Korriya angesprochen hat, so werden wir sie nicht mehr erwähnen – bis wir uns über die Tatsachen im Klaren sind.«
» Noch nicht einmal das Goldene Feuer? « , fragte Asantir.
» Das am allerwenigsten « , sagte der Graf, » bis wir wissen, dass es echt ist. « Er bewegte sich, als ob die Rüstung auf einmal schwer geworden wäre. » Doch Korriya hatte recht, was die Erbin angeht. Wir müssen sie finden, und zwar schnell. Schnell, Asantir. «
Ihre ernsten und festen Blicke trafen sich. » Alles Erdenkliche wird getan werden. Und mehr. «
Er nickte, was sowohl Zustimmung bedeutete als auch, dass sie für den Moment entlassen war. Doch bevor sie sich umdrehen konnte, klopfte es zackig an die Tür, und ein Wachmann betrat den Raum. » Mein Lord. Hauptmann. Die beiden Herolde, die letzte Nacht eintrafen, sind hier und wünschen ihre Botschaft zu überbringen. Sie sagten, dass ihnen aufgetragen wurde, sie Euch ohne Verzögerung zu übergeben, mein Lord. « Er sah, wie Asantir und der Graf resignierte Blicke austauschten, und zögerte. » Ich habe versucht, sie fortzuschicken, aber sie gehen nicht. «
Der Graf legte seine Fingerspitzen aneinander. » Zufällig habe ich unsere Herolde der Gilde nicht vergessen, die jemand den ganzen Weg vom Strom bis hierher geschickt hat. Sie haben allerdings nicht den besten Zeitpunkt gewählt. «
» Es wird keinen guten Zeitpunkt geben « , murmelte Asantir, » zumindest nicht in den nächsten Tagen. Und Ihr müsst sie irgendwann vorlassen, mein Lord. «
Er seufzte und sah grimmig resigniert aus. » Natürlich habt Ihr recht. Obwohl es unwahrscheinlich ist, dass ihre Nachricht – gemessen an den Ereignissen der letzten Nacht – von Bedeutung ist. Dennoch … Bittet sie herein, Garan. « Sein finsterer Ausdruck wurde noch düsterer, als er sich seinem Ehrenhauptmann wieder zuwandte. » Ich glaube, dass sie gestern ein Siegel der Verschwiegenheit erwähnten. Ich glaube, Ihr solltet doch noch etwas länger bleiben. «
7 Der Turm der Rose
Nhairin hielt vor der Kleinen Kammer an und beobachtete aus der Entfernung die versammelten
Weitere Kostenlose Bücher