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Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition)

Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Lowe
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der Sterne, der mit seinen Freunden und Bediensteten zusammen umgebracht wurde. Weint für Xeria, den Stern der Derai, die in der Burg ihrer Feinde gefangen war.
    Aber mehr als alles trauert um die Derai-Allianz, die durch seine Tat beinahe zerstört wurde.
    Vielleicht hätte die Lage noch gerettet werden können, wenn der Graf der Nacht zurückgekehrt wäre, um seinen Erben zu mäßigen. Doch er war weit weg, und Aikanors Wahnsinn tobte ungehemmt. Er warf Tasian und die anderen Toten des Hauses der Sterne für die Aasfresser vor das Tor der Winde. Dann marschierte er zu den Toren des Tempelviertels und verlangte, dass Xeria an ihn übergeben würde. Doch die Priester verweigerten den Gehorsam, und die Tore des Tempels blieben dem Erben der Nacht zum ersten Mal in der langen Geschichte der Derai verschlossen.
    Verflucht seien der Hohepriester und seine Jünger für diese Tat, denn sie brachen die heiligen Gelübde, die alle Derai ablegten – dem Grafen und dem Erben vor allen anderen Pflichten zu gehorchen. Durch ihre Weigerung brachten sie innere Unruhe in die Burg. Sie stellten sich auf die Seite eines anderen Hauses gegen ihr eigenes, und so war die Nacht im Krieg nach innen und nach außen. Und was für ein Krieg es war. Die Priester hatten ihre eigenen Tempelkrieger in jenen Tagen. Diese waren wohl bewandert in Kräften und Künsten, die es ihnen erlaubten, die Angriffe des Erben und seines Gefolges zu erwidern. Die Flammen dieses Konflikts sprangen über die Mauern der Burg der Winde und liefen den gesamten Wall entlang. Die Feuersbrunst schloss die ganze Derai-Allianz ein. Das Haus der Sterne marschierte in einen offenen Krieg gegen das Haus der Nacht. Entlang des Walls nahmen auch andere Häuser die Waffen auf und stellten sich auf die eine oder andere Seite.
    Am Ende kämpften die meisten Häuser gegen die Nacht, weil sie entsetzt über die Ermordung Tasians und seines Gefolges waren und über das Unrecht, das Xeria widerfahren war, die viele immer noch als den Stern der Derai in ihren Herzen trugen. Sind nicht die Kinder der Sterne die beliebtesten Kinder aller Häuser? Waren sie nicht diejenigen, die Helden und Zauberer stellten, deren Licht immer wieder auf die ganze Derai-Allianz fiel? Nur das Haus des Blutes stand schließlich noch an der Seite der Nacht, und nur das Haus der Rose hielt sich aus dem Konflikt heraus und versuchte, das Zerwürfnis der Allianz zu heilen.
    Der Krieg war bitter und blutig. Die Burg der Winde musste eine lange und schmerzliche Belagerung erdulden. Doch sie fiel nicht, denn wer kann schon eine Burg einnehmen, die mit dem Goldenen Feuer der Derai erfüllt ist? Noch nicht einmal andere Derai, wie es schien. Nach einer langen Weile erkannten beide Seiten die Sinnlosigkeit ihres Tuns, und das Haus der Rose konnte endlich ein Friedensabkommen aushandeln. Die Schlussbedingungen wurden in einem großen Pavillon unterzeichnet, der auf den Schlachtfeldern vor dem Tor der Winde errichtet worden war. Dieses blieb geschlossen, bis die Unterzeichnung vollendet war.
    In all dieser Zeit gab es noch ein anderes Tor, das nicht mehr geöffnet wurde. Es handelte sich um das Tor des Tempelviertels in der Burg der Winde. Während des langen und blutigen Krieges standen die Priesterin Xeria und die Priester des Hauses der Nacht ihrerseits unter Belagerung. Doch die Vereinbarung besagte, dass zwischen dem Grafen der Nacht und seinen Priestern Frieden herrschen sollte und dass Xeria und ihr Knappe endlich frei sein sollten. Also öffneten sich die Tore des Tempels, und sie kamen gemeinsam heraus – der Hohepriester umringt von seinem Gefolge und die Priesterin Xeria, immer noch mächtig und gerecht, selbst in ihrer Trauer. Sie setzten sich gemeinsam in die Hohe Halle, das Haus der Nacht mit dem Haus der Sterne, Priester neben Krieger, um das Brot zu brechen, den Wein des Friedens zu trinken und die Bedingungen, die vereinbart worden waren, zu ehren.
    Doch der Bitterkeit ist noch nicht Genüge getan, meine Zuhörer, denn das grässlichste Kapitel in dieser düsteren Geschichte muss nun erzählt werden. Finsternis blühte immer noch im Herzen und im Geist von Aikanor und im Haus der Nacht gab es viele, die seinem Willen immer noch zugetan waren. Also saß er auf dem Sitz des Erben, und als die Rituale beendet waren, wandten er und seine Gefolgsleute sich gegen ihre einstigen Feinde und verrieten die Versprechen, die sie gegeben hatten.
    Alle Berichte sprechen davon, dass ein unglaubliches Gemetzel

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