Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Erbin der Teufelsbibel Historischer Roman

Titel: Die Erbin der Teufelsbibel Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Duebell
Vom Netzwerk:
über die anderen ist bereits durch Ihre Aussage und die der Mutter Oberin gefällt.«
    »Hehehe!« Sebastian nickte zu dem eingerollten Pergament auf seinem Schoß. »Schriftlich bekräftigt, wie Sie es gewünscht haben. Sie müssen nur noch Ihre Unterschrift als Zeuge daruntersetzen.«
    »Alexandras Todesurteil wird die Teufelsbibel in ihren Händen sein. Einen besseren Beweis für ihre Schuld als Hexe kann es nicht geben.«
    »Und die Übrigen? Pater, ich habe gesagt, dass ich erst wieder ruhig schlafen kann, wenn ich Agnes Khlesl auf dem Scheiterhaufen zappeln sehe, aber es gibt noch andere … ihren Mann, das verfluchte Aas, und ihren schleimigen Bruder …«
    »Denken Sie denn, der Rest der Sippe wird Alexandra so einfach mit dem Diebstahl davonkommen lassen? Sie werden alle zusammen in unsere Falle tappen.«
    »Wie haben Sie Alexandra davon überzeugt, dass Sie ihre Sippschaft verschonen werden?«
    »Ich habe einen Eid abgelegt.«
    »Hehehehe! Gut, Pater, gut.« Sebastian befreite eine Hand aus seiner Decke und stieß Pater Silvicola in die Rippen.
    Pater Silvicola musste an sich halten, damit er die Hand nicht wegschlug. »Ich hatte keinen Meineid nötig, so wie Sie. Vergleichen Sie sich nicht mit mir!«
    »Nur mal runter von dem hohen Ross, Pater«, erwiderte Sebastian mit verächtlich verzogenem Mund. »Wann fangen Sie mit den peinlichen Befragungen an?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Die Tortur? Wann beginnt sie? Ich möchte Agnes Khlesl im Büßerhemd auf der Bank angeschnallt sehen und hören, wie ihre Gelenke aus den Pfannen gezogen werden.«
    »Sie werden nichts dergleichen sehen.«
    »Was? Sie haben mir versprochen …«
    »Sie werden nichts dergleichen sehen, bevor Alexandra mir die Teufelsbibel ausgehändigt hat.«
    »Ah! Aber das dauert noch so lange. Warum fangen wir nicht schon jetzt … die Kleine! Wir könnten doch mit der Kleinen anfangen! Sie ist ohnehin verbranntes Fleisch, und wir könnten behaupten, sie sei nur geheilt, weil Alexandra einen Dämon in sie hat fahren lassen, der vor der Urteilsfindung ausgetrieben werden muss. Ein Exorzismus … ah, ich habe Exorzismen miterlebt, Pater …«
    »Schweigen Sie«, brachte Pater Silvicola hervor.
    »Zum Teufel, Sie sind ein Weib, Pater … haben Sie der Schlampe wenigstens das beste Pferd gegeben, das Sie finden konnten?«
    Pater Silvicola versuchte mühsam, ruhiger zu werden. »Ich habe Ihr Geld gut angelegt.«
    »Na schön.« Sebastian grinste. »Ich kann es kaum erwarten, ihre Gesichter zu sehen. Als Hexen und Teufelsanbeter verbrannt zu werden, allesamt! Wo sie all die Jahre keine Mühe gescheut haben, das Ding zu verbergen. Und jetzt wendet es sich gegen sie. Hehehehe! Das hat man davon, wenn man sich mit dem Teufel einlässt.«
    »Damit haben Sie völlig recht, Herr Wilfing.«
    »Wie geht’s jetzt weiter?«
    »Es ist wichtig, dass Sie bei Kräften bleiben. Ich habe Medizin für Sie vorbereiten lassen.« Der Jesuit wandte sich ab und sah der Oberin ins Gesicht, die herangekommen war und deren Lider zuckten, sobald ihre Blicke nur auf Sebastian Wilfing fielen. Mit einer Hand fischte er zwei Fläschchen aus der Tasche. »Ich weiß nicht, was davon ihm helfen wird«, sagte er. »Manche Patienten genesen schon von einem harmlosen Kräutertrank. Andere brauchen mehr, damit sie ihren Seelenfrieden finden.«
    »Hehehe!«, quiekte Sebastian. »Gib mir am besten beide,Agnes, du willst doch, dass ich für dich ein kräftiger Kerl bleibe, oder?«
    Pater Silvicola ließ sich nichts anmerken; auch nicht, dass er den Schatten gesehen hatte, der über das Gesicht der Oberin gelaufen war. Sie nahm beide Fläschchen vorsichtig von ihm entgegen. Was immer sie hinter einer ausdruckslosen Miene zu verbergen versuchte, ihre Augen verkündeten ganz klar, dass sie wusste, was die Behältnisse enthielten.
    »Der Kurier wartet wie befohlen in meiner Zelle auf Sie, Pater«, sagte sie.
    »Ist er abmarschbereit?«
    »Er wartet nur noch auf Ihre Botschaft.«
    »Danke.« Pater Silvicola bückte sich und nahm das Pergament von Sebastians Schoß. »Darum kümmere ich mich.«
    Sebastian Wilfing machte eine großzügige Geste mit der rechten Hand. »Schon recht, Pater. Unterschreiben Sie; ich gönne Ihnen den Spaß.«
    Pater Silvicola schritt davon. Beim Ausgang des Krankensaals hielt er an und drehte sich um. Die Oberin stand mit den beiden Fläschchen neben Sebastians Bett. Ihr innerer Kampf war bis hier herüber sichtbar.
    »Na los, Agnes!«, hörte er Sebastian Wilfing

Weitere Kostenlose Bücher