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Die Erbin der Teufelsbibel Historischer Roman

Titel: Die Erbin der Teufelsbibel Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Duebell
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Händen und legte sie an. Es war Alfred Alfredsson.
    »… Feuer!«
    Fast alle Småländer schienen es geschafft zu haben, wenigstens eine Waffe nachzuladen. Die Schüsse donnerten. Alfreds Muskete spie Feuer und Qualm. Verspätet riss auch Ebba ihre Muskete hoch.
    Der Angriff brandete wie die Welle einer Springflut gegen die Mauer, und wie eine solche bäumte er sich davor auf und brach über ihr zusammen. Pferde wieherten, Männer schrien. Der Lärm war ungeheuerlich, und der Anblick war es auch. Es war wie eine einzige wuselnde, wimmelnde Masse aus Leibern. Der Lauf von Ebbas Waffe zuckte hin und her – sie wusste nicht, worauf sie schießen sollte. Sie sah einzelne Gestalten sich aus dem Chaos lösen, Männer, die auf die Beine kamen, Pferde, die sich aufrappelten und über die Steine sprangen …
    »Sie überrennen die Schanzen!«
    »Zweite Linie – Feuer!«
    Ebba hörte die zweite Salve der zweiten Linie an sich vorbeisausen, sah Männer zurückgestoßen werden und Pferde zusammensacken, aber die Angreifer waren zu viele. Die ersten fielen auf ein Knie, legten ihre Karabiner an und feuerten zurück.
    »Wir können uns nicht halten!«
    »Zurück in die Kirche! Zurück in die Kirche!«
    »Zweite Linie …!«
    Ebba taumelte in die Höhe, in einer Hand die immer noch nicht abgefeuerte Pistole, in der anderen die geladene Muskete. Alfred sprang zu ihr herüber, packte sie um die Mitte und wirbelte sie herum, zerrte sie die ersten Schritte mit sich. Aus dem Augenwinkel sah sie Magnus Karlsson, der sich auf dem Boden wand und mit beiden Händen seinen Hals umklammert hielt, während das Blut in hellroten Stößen zwischen seinen Fingern hervorquoll. Alfred stellte ihr ein Bein, und zusammen mit ihm prallte sie auf den Boden. Die Pistole schlitterte davon.
    »… Feuer!«
    Die dritte Salve der zweiten Linie fegte über ihre Köpfe hinweg und mähte die ersten Dragoner nieder, die auf ihrer Seite der Mauer heruntersprangen. Alfred zerrte sie wieder in die Höhe. Sie rannten an Samuel vorbei, der seine zweite Pistole abfeuerte und dann mit Brandesteins zerborstener Muskete als Knüppel von dem Schutthaufen heruntersprang. Ebba wollte anhalten.
    »Weiter! Zur Kirche!«, keuchte Samuel. »Alfred, dein Leben für ihres!«
    »Rittmeister!«, brüllte Alfred und schleppte sie weiter.
    »Nein!«, schrie Ebba. »Nein, Samuel. Komm mit!«
    Er blickte sie an, dann fuhr er herum und stürzte sich den Dragonern entgegen. Der Vorderste von ihnen schwang den Degen, Samuel unterlief ihn und knallte ihm die Muskete von hinten gegen den Kopf. Er drehte sich einmal herum und trat einem anderen Angreifer in den Leib. Die überlebenden Småländer kamen aus ihren Deckungen und stürzten sich ebenfalls in den Nahkampf. Ebba riss sich los und rannte Alfred davon, Samuel hinterher.
    »Ebba!«, brüllte Alfred.
    Samuel drehte sich um und übersah einen Dragoner, der mit ihm zusammenprallte. Samuel ging zu Boden und verlor seinen Prügel. Der Dragoner taumelte, fing sich und hob den Degen, um ihn Samuel durch den Leib zu rennen.
    Ebba hob, ohne nachzudenken, ihre Pistole mit dem letzten, rettenden Schuss und drückte ab. Der Dragoner flog nach hinten. Samuel sprang wieder auf die Beine und schnappte sich seinen Degen.
    Alfred schlang den Arm von hinten um Ebba und hob sie einfach in die Höhe.
    »Lass mich!«, schrie sie und strampelte. »Lass mich!«
    »Bring sie weg!«, schrie Samuel.
    Dann rollte erneut der Donner des abgefeuerten Geschützes heran, und einen Lidschlag später schlug die Kugel vor der Mauer ein, direkt dort, wo das Gedränge am dichtesten war und die Dragoner übereinanderkletterten, um die Mauer zu erstürmen. Blut und Materie prasselten überall hernieder. Das Dröhnen von Hufen erschallte erneut, und in einem weit ausholenden Bogen jagte eine Schar Reiter heran, die direkt aus der Hölle gekommen sein musste.

25.
    »Sie überrennen die Schanzen …«
    Es war so schwer, sich aus dem Traum zu befreien. Die Wirklichkeit dröhnte heran mit wildem Gebrüll und Flüchen und Schüssen und vermischte sich mit dem Rest des Traums. Das Buch war fertig. Er hatte triumphiert. Das Gleichgewicht hatte triumphiert. Er hatte den Abt überzeugt, dass er Hilfe brauchte und dass sie nur auf eine mögliche Weise geleistet werden konnte. Wissen gegen Torheit, Schuld gegen Unschuld … die jungen Novizen hatten die Teile neu geschrieben, bei denen er versagt hatte, und jung und unausgebildetwie sie waren, hatten sie noch keinen eigenen Stil

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