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Die Erbin der Teufelsbibel Historischer Roman

Titel: Die Erbin der Teufelsbibel Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Duebell
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sie schon wieder? Warum kommtes mir so vor, als hätte ich sie tagelang weder gesehen noch berührt, und dabei ist ihre Bettseite noch fast warm?
    Sie begegnete Kristinas Blick im Spiegel und blinzelte; statt eines Lächelns öffneten sich ihre Lippen, und ihre Zunge fuhr wie von selbst darüber. Die Königin schluckte und musste ebenfalls blinzeln.
    Ich kenne diesen Körper so gut wie meinen, dachte Ebba. Manchmal, wenn ich fort von Stockholm bin und mich selbst berühre, fällt es mir nicht schwer, so zu empfinden, als würde ich dich berühren, während ich gleichzeitig das Gefühl habe, es sind deine Finger, die mich streicheln, die mich liebkosen, die mich teilen und in mich eindringen, und ich schmecke dich , wenn ich meine eigenen Finger ablecke …
    Ihre Blicke begegneten sich im Spiegel, und Ebba konnte erkennen, dass Kristina jedes ihrer Worte in ihren Augen hatte lesen können. Die Königin setzte sich aufs Bett und legte eine bebende Hand auf Ebbas Hüfte.
    Du bist meine andere Hälfte, dachte Ebba. Du bist ernst, wo ich albern bin; du bist entschlossen, wo ich zögere. Du planst, während ich reagiere. Du willst dich weiterentwickeln, wenn ich nur möchte, dass der Moment nie aufhört, der Moment, in dem ich deinen Körper an meinem fühle und dein Herz an meinem schlägt, in dem ich mich winde und jeden Quadratzoll meiner Haut an deine pressen möchte, um das Möglichste an Berührung herauszuholen, in dem ich in dich hineinkriechen und in dir aufgehen möchte, in dem unsere Gedanken und unsere Gefühle eines sind, eine schäumende, aufgewühlte See, deren Wogen langsam ruhiger werden, während unsere Körper noch zucken und das letzte Pochen des Schauers, den wir uns gegenseitig bereitet haben, durch unsere Glieder rieselt.
    Ebba nahm die Hand Kristinas und führte sie zu ihrem Schoß, und ihre Gedanken begannen sich zu verwirren, während die sanft streichelnden Finger ihrer königlichen Geliebtenihr Fühlen auf die hitzigste Stelle ihres Körpers lenkten. Unzusammenhängend flatterte durch Ebbas Hirn, was weniger Gedanken als vielmehr Gefühle waren … du bist das, was ich nie sein werde, du bist das, wofür ich lebe, du bist das, was zu erhalten und zu unterstützen und zu lieben ich von Gott erschaffen worden bin, weil du die bessere Ausgabe von mir bist. Gib mir etwas, womit ich meine Liebe zu dir beweisen kann, jeden Tag, jede Stunde – gib mir eine Aufgabe, die mir das Herz herausreißt und mich tötet, wenn ich dadurch dich zu erhalten und vor der Dunkelheit zu retten und deine Seele zu erlösen vermag. Sie drehte sich um und zog Kristina in ihre Arme, diesen kleinen, muskulösen Leib. Sie schloss den Mund um die harten, dunklen Brustwarzen und hörte die Königin stöhnen, fuhr mit der Hand zwischen die vom Reiten gestählten, muskelbepackten Schenkel und spürte die Hitze und Feuchtigkeit an ihren Fingern und hörte die Königin ächzen.
    »Noch einmal, ma chérie «, flüsterte die Königin und schob ein Knie zwischen Ebbas Beine.
    Ebba begann zu zucken. Es war so einfach … es war die einfachste Aufgabe der Welt, und während sie Lust bereitete und sich selbst der Lust hingab, fühlte sie beinahe so etwas wie Bedauern, dass es ihr nicht gestattet war, für ihre Liebe, für ihre Königin, für den einzigen Menschen, den sie je geliebt hatte und je lieben würde, auf der Stelle zu sterben.

    »Du hast dich gefragt, was es mit den beiden Patres von der Societas Jesu auf sich hat«, sagte Kristina eine Weile darauf. Sie hob den Blick und sah Ebba erneut über den Spiegel in die Augen. Die junge Gräfin presste Kristinas Körper an sich und schmiegte sich an ihren Rücken, strich mit einer Hand über die deformierte Schulter, wo Kristinas Mutter sie als Kleinkind hatte auf den Boden fallen lassen – oder, wie jeder flüsterte, den Versuch unternommen hatte, das ungeliebte Mädchen zu töten, um Platz für einen männlichen Erben zumachen. Sie küsste die Stelle, an der die Knochen schief zusammengewachsen waren.
    »Ja«, murmelte sie.
    »Sie öffnen mir die Welt.«
    »Die Welt? Welche Welt?«
    Kristina lächelte nicht. »Die des katholischen Glaubens.«
    »Aber … du bist die Königin von Schweden. Unser Land ist protestantisch …«
    »Unser Land zerfällt in verschiedene protestantische Richtungen, die einander feind sind und nur eines gemeinsam haben: Trockenheit, Langeweile, Strenge.«
    »… und dein Vater ist in den Krieg gezogen, um den Protestantismus im Reich vor der katholischen

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