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Die Erbin der Teufelsbibel Historischer Roman

Titel: Die Erbin der Teufelsbibel Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Duebell
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wert.«
    »Wenn das Weibsstück ihm hilft, abzuhauen?«
    »Der geht nich’ ohne seine Leute, du Trottel. Brahe glaubt immer noch, er is’n Offizier!«
    Alexandra hörte nicht mehr, ob die Soldaten noch mehr sagten. Brahe setzte sie im Inneren des Hauses ab, und sie sackte in sich zusammen. Er kniete neben ihr nieder.
    »Ich lasse Sie nicht fallen«, flüsterte er noch einmal.
    Sie schlang die Arme um ihn und hielt sich an ihm fest, und auf einmal war es ganz natürlich, dass er seine Lippen auf die ihren presste. Das Taubheitsgefühl verging, und das Dröhnen in ihren Ohren hörte auf. Plötzlich wollte sie nichts so sehr, wie diesen Kuss erwidern.

    Es war ihr egal, dass sie den Mann vor dem heutigen Tag niemals gesehen hatte oder dass er und seine Leute von allen anderen als der schlimmste Abschaum behandelt wurden. Es war ihr egal, dass man ihn beschuldigte, für König Gustav Adolfs Tod verantwortlich zu sein. Was war der Tod eines Königs gegen den Tod eines unschuldigen Kindes? Es war ihr egal, dass die Wachen vor dem halb eingestürzten Haus wussten, was sie und Brahe taten. Es war ihr vor allem egal,dass es dort, wo Brahe sie hineingetragen hatte, ebenso nach Zerstörung und Tod roch wie überall … Was sich in ihr regte, war stärker als der Tod. Zum zweiten Mal war Samuel Brahe als Retter in der letzten Sekunde aufgetaucht, nur dass er sie diesmal nicht nur vor Vergewaltigung und Tod beschützt hatte, sondern vor etwas noch Schlimmerem: der Überzeugung, dass die Hoffnung gestorben war. Sie war vor dem Eingang zu ihrer Hölle gestanden, und Brahes Gegenwart hatte sie gehindert, den letzten Schritt hineinzutun. Hoffnung bedeutete, einfach weiterzumachen, selbst wenn es hoffnungslos schien. Hoffnung gebar sich aus sich selbst.
    In der Dunkelheit des Hauses zerrten sie sich gegenseitig die Kleider vom Leib.
    Hoffnung bedeutete, einfach weiterzumachen. Hoffnung bedeutete, nicht aufzugeben. Hoffnung bedeutete, den Funken des Lebens irgendwo in einem Winkel seiner Seele weiterglimmen zu lassen und sich dann, wenn er plötzlich zu einem Feuer emporloderte, in die Flammen zu stürzen. Hoffnung war, jedem Tod so viel Leben wie möglich entgegenzusetzen.
    Alexandra zog Samuel an sich, und er vergrub sein Gesicht zwischen ihren Brüsten. Sie erschauerte, als ob sie bereits kurz vor der Ekstase stünde. Sie ließ das Mieder von ihren Armen gleiten; er knüpfte mit zitternden Fingern ihren Rock auf, sodass er zu Boden fiel. Sie wand sich aus dem Hemd, das er ihr bereits bis zur Hüfte herabgezogen hatte. Sie hörte ihn stöhnen, als er seinen Mund auf ihren Schoß presste. Dann kniete sie ebenfalls, seinen Pfahl in der Hand, und wenn sie daran über einem Abgrund gehangen wäre, hätte sie nicht verzweifelter zugreifen können. Seine Küsse schmeckten nach schlechtem Essen, ihre nach Trauer und Wehmut, doch es spielte keine Rolle – für sie beide waren sie süß. Gemeinsam sanken sie zu Boden, sie spürte seine Hände auf ihren Brüsten, und sie zogen sich zusammen, dass es fast schmerzte, siespürte sie auf ihrem Gesäß, und ihr Becken zuckte ihm entgegen; sie spürte sie auf ihrem Schoß, und sie stöhnte so laut, dass es wie ein Schrei war. Er flüsterte etwas, das sie nicht verstand; sie flüsterte etwas, von dem sie nicht wusste, was es war. Sie zog an ihm und wand sich, um ihn auf sich zu ziehen, spreizte die Beine, um ihn eindringen zu lassen, brauchte das Gefühl, dass er in ihr war und dass sie ihn umfing, brauchte das Urgefühl der menschlichen Vereinigung und die geile, unverstellte, jauchzende Lebenslust, die sich damit verband, brauchte das Wissen, dass der Tod nur das Ende der Existenz, aber nicht des Lebens war … versuchte ihn zu dirigieren, weil sie nicht mehr abwarten konnte … und fühlte, wie er sich auf bäumte und heiße Feuchtigkeit plötzlich auf ihrem Leib, auf ihren Brüsten war … auf ihren Schenkeln und dann auf ihrem Schoß, und diese Berührung war der letzte Tropfen in einen See aus tosenden Gefühlen und bebendem Verlangen und schäumender Lust. Der See schwemmte seine Ufer fort, sein Vergehen riss sie mit sich, ohne dass sie darauf vorbereitet gewesen wäre, pulste durch ihren Leib, dass sie meinte, jedes einzelne Härchen, jeder Quadratzoll Haut, selbst das Wasser in ihren Augen würde explodieren. Sie klammerte sich an ihn und hätte geschrien, wenn sie eine Stimme gehabt hätte. Und dann spürte sie ihn plötzlich in sich, noch immer hart, noch immer glühend, nahm seine

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