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Die Erbin der Teufelsbibel Historischer Roman

Titel: Die Erbin der Teufelsbibel Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Duebell
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– wenn Sie es tatsächlich schaffen, dem Teufel ein Schnippchen zu schlagen, wird mir das am Ende selbst ein bisschen zugutegehalten bei der großen Abrechnung.« Der alte Mann versenkte seinen Blick in dem Pater Silvicolas. »Sie müssen diese Leute vernichten, Pater.«
    Nach jedem Gespräch mit dem Gefangenen hatte Pater Silvicola das Bedürfnis gehabt, sich zu waschen; heute fühlte er es ärger denn je, trotz des eigenen Schmutzes, den er auf der Reise nach Münster angesammelt hatte. Die krächzende Stimme des Mannes war wie ein Säurebad für seine Seele. »Nichts anderes habe ich vor«, flüsterte er.
    Ein Grinsen breitete sich über das gesamte Gesicht desAlten aus. Er beugte sich nach vorn. Sein Mundgeruch war wie der Hauch aus einem frisch aufgebrochenen Grab. »Andreas und Karina Khlesl«, sagte er. »Das sind die kleinen Fische. Sie haben hier in Würzburg Station gemacht, weil ihr Balg krank geworden ist. Man kriegt so einiges mit, wenn man im Spital liegt. Es besteht die Chance, dass das Balg verreckt. Aber es gibt zwei aus dieser Sippe, die das nicht zulassen werden, und das sind diejenigen, die Sie haben wollen.«
    »Ihr Hass«, sagte Pater Silvicola und wandte den Kopf ab, weil ihm der Geruch den Magen umdrehte, »frisst Sie noch bei lebendigem Leib auf.«
    »Das tut er schon seit dreißig Jahren, Pater. Dafür sehe ich noch ganz gut aus, oder? Hören Sie, diese Sippe hat mich um alles gebracht, was mir einst gehört hat. Ich habe mit jedem Einzelnen von ihnen ein Hühnchen zu rupfen, und ich würde jedem von ihnen mit Vergnügen ins Gesicht scheißen, während er seinen letzten Atemzug macht. Aber wenn Sie die beiden verhaften lassen, die ich Ihnen präsentiere, dann kriegen Sie sie alle, und ich werde mich damit zufrieden geben, in meinem Haus mit meinem Becher Wein in der Hand und dem Bratenduft in der Nase dem Knarren des Stricks zu lauschen, an dem sie baumeln.«
    »Ich werde mich nicht für Ihren persönlichen Rachefeldzug missbrauchen lassen.«
    »Aber, aber, Pater. Für mich mag es ein Rachefeldzug sein, aber für Sie ist es das Ziel Ihres Lebens, habe ich nicht recht?«
    »Vade retro, satanas« , sagte Pater Silvicola, doch er sprach ohne Überzeugung.
    »Die beiden, die Sie haben wollen, sind mit Sicherheit auf dem Weg hierher. Ich würde sagen, es sind zwei Hexen, wenn Sie und Ihre Brüder nicht hier wären, um zu demonstrieren, dass Sie nicht an Hexen glauben. Ist auch egal; ich bin überzeugt, dass sie Hexen sind. Die Weiber sind die Schlimmstenin dieser Sippe, Pater; die anderen hängen ihnen am Rockzipfel. Machen Sie die Miststücke fertig, Pater – und während ich freudig lächelnd zuhöre, wie sie am Galgen um Gnade flehen, können Sie dem Heulen des Teufels lauschen, wenn er zurück in die Unterwelt fährt.«
    »Sagen Sie mir die Namen.«
    Der alte Mann streckte die Hand aus. »Ihr Versprechen, Pater, dass Sie mich hier herausholen.«
    Pater Silvicola lächelte plötzlich. »Ausgerechnet ein Schurke wie Sie will sich auf ein Ehrenwort verlassen?«
    »Auf meines würde ich mich nicht verlassen. Aber ich kenne solche Charaktere, wie Sie einer sind. Versprochen, Pater?«
    »Die Namen.«
    Über das Gesicht des alten Mannes ging ein Zucken. Auf einmal sah es dreißig Jahre jünger aus, als ob das Faltengeflecht sich mit Fleisch und Speck füllen würde. Die Augen funkelten. Die Stimme schnappte über und klang wie das hasserfüllte Quieken einer in die Enge getriebenen Wildsau. Ein Tropfen Spucke hing plötzlich an seinem zitternden Kinn.
    »Agnes Khlesl und Alexandra Rytíř«, quiekte die heisere Stimme. »Wenn Sie mir einen Gefallen tun wollen, dann geben Sie mir ein stumpfes Messer und überlassen mir die beiden eine halbe Stunde, bevor Sie sie aufhängen. Alexandra versteht sich auf die Heilkunst, und sie und ihre Mutter werden das Khlesl-Balg nicht abkratzen lassen, wenn sie es verhindern können. Ich bin absolut sicher, dass sie demnächst hier eintreffen werden; Andreas, dieser Jammerlappen, hat sie auf jeden Fall zu Hilfe gerufen. Ich werde Sie benachrichtigen, wenn sie angekommen sind. Andreas holt sich hier immer wieder Rat bei den Klosterschwestern. Und da ich ja nicht ins Gefängnis zurückkehren werde, kann ich hier die Augen offen halten, nicht wahr?«
    Pater Silvicola stand auf und winkte einer der Schwestern.
    »Dieser Mann bleibt hier. Sollte ihn jemand abholen und wegbringen wollen, verweisen Sie ihn auf meine Anordnung. Und es ist besonders auf seine Gesundheit zu

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