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Die Erbin der Teufelsbibel Historischer Roman

Titel: Die Erbin der Teufelsbibel Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Duebell
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kniff, war er überrascht, dass etwas, das so fremd an ihm hing, tatsächlich Schmerz empfinden konnte. In den Zeiten seiner größten Mannespracht war es zuweilen schwierig gewesen, von einem Raum zum anderen zu watscheln oder die verdammte Treppe in den ersten Stock seines Hauses hinaufzukommen. Scheiß auch darauf; wer etwas von ihm wollte, musste sich eben Zeit lassen, und was seine eigenen Verrichtungen betraf, so hatte Sebastian Wilfing sich angewöhnt, ihre Erledigung ohne Eile anzugehen. Doch hier hatte ihm das Schicksal einen Streich gespielt; anstatt ihn mithilfe des Gewichtsverlustes wieder mobil zu machen, hatte es jede Kraft aus seinen Beinen genommen. Die unfreiwillige Fastenkur auf dem kalten, feuchten Steinboden im Kerker hatte seine Gelenke erstarren lassen, hattealles unterhalb seines Nabels in etwas verwandelt, das nur dann nicht taub und fühllos war, wenn er es zu bewegen versuchte – doch dann schoss es heiße Nadeln in seine Hüften, seine Knie, seine Fußknöchel. Es wäre ein schlimmerer Verlust gewesen, hätte sich seine Manneszierde nicht schon lange vorher vor jedem Versuch, ihrer Aufgabe aufrecht nachzukommen, vornehm zurückgehalten. Scheiß drauf zum dritten Mal, auch ein schlappes Ding konnte Erfüllung bringen, wenn die Miststücke, die er von der Straße aufgelesen und auf die Suche danach geschickt hatte, was sich zwischen Speckfalten und einem grotesk überhängenden Bauch verkrochen hatte, nur heftig genug kniffen und rieben und kneteten.
    Er rutschte mit dem Hintern auf dem Lager hin und her, bis sich sein Hemd über die Knie nach oben schob. Die Oberin machte ein steinernes Gesicht und versuchte, die Decke wieder nach oben zu ziehen.
    »Ah, nein«, sagte Sebastian. »Meine Schenkel kleben zusammen. Ich reibe mich wund, Agnes. Spreiz mir die Beine ein bisschen weiter, Agnes, ja?«
    Die Mutter Oberin kam seinem Befehl nach. Die Wut musste sie ersticken, aber Sebastian genoss ihre Grobheit. Das Hemd rutschte erwartungsgemäß nach oben und entblößte ihn bis zur Hüfte. Er fasste nach unten und zerrte an einer mächtigen Hautfalte, bis er seine Faust um das schlaffe kleine Ding zwischen seinen Schenkeln schließen konnte.
    »Sieh dir das an, Agnes«, sagte er, als ginge es um etwas, das er gerade erst entdeckt hatte und das ihn vage amüsierte. »Da seh ich den Burschen seit fünfzig Jahren zum ersten Mal wieder, ohne in einen Spiegel schauen zu müssen, und er hat keine Lust, mich zu begrüßen.«
    Die Oberin wandte den Blick ab, ihre Lippen zwei weiße Striche in ihrem Gesicht.
    »Sieh ihn dir an, Agnes. Nicht mal du kriegst ihn nochdazu, aufzustehen, und dabei war er einmal für dich bestimmt gewesen.«
    Oh, die Lust! Nicht die, die Oberin zu demütigen, indem er ihr mit seinem schlaffen Glied vor der Nase herumwedelte. Nein, die Lust, so tun zu können, als sei die alte Kogge die Frau, um die er zweimal im Leben betrogen worden war. Die Lust, sich vorzustellen, die Klosteroberin in ihrem schwarzweißen Habit wäre in Wahrheit Agnes Khlesl – halt, dann wäre sie ja Agnes Wilfing, nicht wahr? Seine Agnes Wilfing! – und er hätte uneingeschränkte Macht über sie. So, wie er uneingeschränkte Macht über die Klosteroberin hatte. Ah, die Lust. Das Leben war ein langes Waten durch die Exkremente derer, die sich durch Betrug über die anderen emporschwangen und ihnen dann auf die Köpfe kackten, aber ab und zu fand sich in der Scheiße ein Goldstück. Die Oberin war ein solches Goldstück gewesen – die Oberin und die Tatsache, dass sie sich nicht einmal dann über ihn hätte beschweren können, wenn er nicht dieses eine kleine Detail über sie gewusst hätte; Pater Silvicola, der alberne Jesuit, war auf ihn angewiesen und hielt ihm den Rücken frei! Ah, die Lust!! Er brauchte nur die Augen zu schließen und sich einzureden, es sei Agnes’ Atem, den er heiß auf seinen tauben Schenkeln verspürte, als die Oberin seinem Wunsch nachkam und seine Beine weit gespreizt auf das Lager bettete.
    Er spürte, dass sie sich aufrichtete. Seine Faust ließ sein Gemächt los und schnappte nach dem Handgelenk der Oberin. Ihr Mund verzog sich vor Ekel angesichts der Berührung. Sie versuchte vergeblich, sich freizumachen.
    »Aber«, sagte Sebastian mit halb geschlossenen Augen. »Aber, aber, Agnes. Ich bin ein leidender alter Mann. Halt mir die Hand ein wenig und tröste mich in meinem Schicksal. Liebste Agnes …«
    Er richtete sich im Bett auf, soweit sein kranker Körper es zuließ, und

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