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Die Erbsünde

Titel: Die Erbsünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barnard Christiaan
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nach dem anderen kaputt und quietschte dabei vor Vergnügen.
    Sie sah ihn von weitem kommen und erhob sich langsam. Mit einer verhaltenen Gebärde strich sie sich den Sand vom Rock und blickte ihm gespannt ins Gesicht, als er mit seinen Stadtschuhen durch den weichen Sand auf sie zugewatet kam.
    Das Kind sah auf und dann ängstlich zu seiner Mutter. Sie lächelte ihm beschwichtigend zu, und es spielte ruhig weiter.
    Als Deon auf sie zutrat, sprachen sie beide kein Wort. Trish hatte denselben Gesichtsausdruck wie auf dem Foto im Haus ihres Vaters. Er konnte sich von früher nicht daran erinnern.
    »Hallo, Trish«, sagte er zaudernd.
    »Hallo.« Ohne Fragen zu stellen, nahm sie die Situation hin, wie sie war.
    »Wie geht es dir?« sagte er.
    »Sehr gut.«
    »Schön.«
    Sie setzten sich nebeneinander hin und beobachteten den Jungen beim Spielen.
    »Und Giovanni?«
    »Nicht besser, aber auch nicht viel schlechter, Gott sei Dank. Wenigstens sagte man mir das, als ich ihn untersuchen ließ.«
    »Wann war das?«
    »Vor sechs Wochen. Meine Mutter starb, darum bin ich hier.«
    »Ich weiß. Es tut mir sehr leid.«
    Sie fragte nicht, woher er es wußte, sondern dankte mit Anmut und Würde.
    »Was hat er gesagt? Der Arzt, meine ich. Ich nehme an, das war in Italien?«
    »Nein, in England. Ich bin nach London geflogen.«
    »Ach«, sagte er etwas befremdet. Hatte sie seinem Urteil misstraut?
    Sie spürte sofort, was er dachte, aber sie nahm nie Rücksicht auf Eitelkeit, weder ihre eigene noch die anderer. »Ich mußte mich überzeugen, ehe es zu spät war.«
    »Und was hat der Arzt in London gesagt?«
    »Dasselbe wie du.«
    Fast wollte er es ihr jetzt sagen. Die Worte lagen ihm auf der Zunge, aber er beherrschte sich. Was sollte es ihnen beiden nützen, wenn die Methode sich zum Schluß doch als undurchführbar erwies?
    Hintergründig regte sich ein Gedanke in ihm, aber er wollte ihn erst gären lassen, ihn langsam wachsen und Gestalt annehmen lassen in den undurchsichtigen Tiefen des Unterbewusstseins.
    »Wie lange hast du vor zu bleiben?« fragte er.
    »Einen Monat, vielleicht sechs Wochen. Mein Vater hat einen starken Willen und wird gut mit seinem Kummer fertig. Trotzdem ist es nicht leicht für ihn. Er ist fast siebzig.«
    Einen Monat mindestens. »Ich möchte dich gern wieder sehen, bevor du gehst«, sagte er offen.
    »Wäre das so klug?«
    »Ich finde schon.«
    Sie schöpfte Sand mit einer Hand und ließ ihn durch die Finger rinnen. »Ich weiß nicht.«
    Er beharrte: »Aber ich bin ganz sicher.«
    Ein Seitenblick von ihr, nicht ganz ohne Koketterie. »Du warst immer schon so sicher, nicht?«
    Sie schwiegen. Die Erinnerungen, schöne wie schlimme, stiegen zwischen ihnen auf. Ein Wochentag in seinem zehnten Semester, als sie beide die Vorlesung geschwänzt hatten und mit dem Bus nach Camps Bay gefahren waren. Zu Fuß waren sie bis kurz vor Llandudno gelaufen und hatten an einem einsamen Strand nackt im eiskalten, eisklaren Wasser gebadet. – Sein Hinterzimmer mit dem knarrenden Bett und dem Türriegel, der in den ungeeignetsten Momenten auf geheimnisvolle Weise ganz von selbst aufging. – Trish, schreiend im Badezimmer … Aber daran wollte er nicht mehr denken.
    Sie sprachen von der Vergangenheit. Unvermittelt fragte sie ihn: »Wo hast du eigentlich deine Frau kennen gelernt?«
    Er horchte auf. Hatte sie doch noch eine Spur von Interesse an ihm?
    »Auf einer Party«, sagte er mit gespielter Gleichgültigkeit.
    Sie lachte. »So lernen sich wohl die meisten Paare kennen. Banal, nicht? Rob habe ich auch auf einer Party kennen gelernt.«
    Verwirrt sah er sie an, er dachte an Robby Robertson. Da fiel es ihm ein. »Ach so, der Amerikaner.«
    »Ja.«
    Sie erzählte ihm ruhig und ohne Bitterkeit von Rob, mit dem sie während der Jahre in Spanien gelebt hatte.
    Bei einer Party in Malaga hatten sie sich kennen gelernt. Die Gastgeber, zwei Schwule, die pikant-scharfzüngige und enorm erfolgreiche Biographien über gefeierte Persönlichkeiten schrieben, pflegten die Freundschaft mit Rob als ihrem bevorzugten angehenden Schriftsteller. Trish fand ihn bezaubernd, und nach der Party zog er gleich bei ihr ein, und sie blieben von da an zusammen. Rob hatte eine geheimnisvolle zweite Einkommensquelle, über die er niemals sprach. Von Zeit zu Zeit kamen einige Herren aus den USA angereist, mit denen er geheime Besprechungen hatte. Wenn sie wieder fort waren, ließ er die Arbeit an seinem Roman liegen, aß in den besten Restaurants und lud

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