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Die Erbsünde

Titel: Die Erbsünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barnard Christiaan
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»Zwei Leute junger Herr. Sie wollen Sie sprechen.«
    »Was wollen sie?«
    Jantjie zuckte die Achseln. Man sah ihm an, daß er die Frage für idiotisch hielt. Wie sollte es ihm einfallen, die Männer zu fragen, warum sie seinen weißen Herrn sprechen wollten? »Sie haben es mir nicht gesagt.«
    Boet schob gereizt die Bücher und Papiere zur Seite und erhob sich. »Wo sind sie?«
    »Draußen, junger Herr.«
    Die beiden Farbigen standen ehrerbietig an der Laderampe. Der eine trug einen Sportmantel, der andere steckte in den üblichen fleckigen Hosen eines Landarbeiters.
    »Ja? Was wollt ihr?«
    »Guten Tag, Boss«, sagte der in dem Mantel.
    »Tag. Ich hab' keine Arbeit für euch.«
    »Wir wollen Geld, Boss.«
    »Ich sag' ja, ich hab' keine Arbeit. Ich hab' schon viel zu viele Burschen auf der Farm. Die fressen mir die Haare vom Kopf.«
    Die beiden lachten glucksend über die witzige Bemerkung des Weißen. Der im Sportmantel sagte vertraulich: »Wir wollen mit dem Boss ein Geschäft machen.«
    Boet trat drohend einen Schritt auf sie zu. »Was soll das heißen, du verdammter …«
    Sportmantel wich einen Schritt zurück und hob besänftigend die Hände. »Bitte, Boss!« Seine Stimme war drängend. »Ich weiß, wie der Boss an eine Menge Geld kommen kann!«
    Erst jetzt bemerkte Boet den alten braunen Chevrolet, der am Tor parkte. Sofort war ihm klar, daß dies die Farbigen waren, von denen Manie van Schalkwyk ihm erzählt hatte.
    Boet war vor zwei Wochen wieder bei ihm gewesen, wegen der dreihundert Pfund, die Schalkwyk ihm noch schuldete. Manie hatte ihm listig zugeblinzelt und über belanglose Dinge gesprochen, bis seine Frau ins Haus ging, um frischen Kaffee zu holen. Dann hatte er sich vorgelehnt und, indem er die Küchentür im Auge behielt, geflüstert: »Diese Leute von … du weißt ja, sie kommen bald wieder vorbei. Ich schick' sie zu dir.«
    Boet hatte ihn wieder daran erinnert, daß er nichts von Diamanten verstehe, keine Ahnung habe, wieviel er dafür zahlen mußte und wie er sie wieder loswerden konnte. Aber Manie hatte ihm versichert, daß er sich seines alten Freundes annehmen wolle. Boet brauchte ihn nur zu benachrichtigen, sobald er die Diamanten habe. Es gäbe eine Menge … und mit vielsagendem Blick hatte er Daumen und Zeigefinger aneinander gerieben.
    Boet hatte noch Fragen stellen wollen, aber in dem Moment kam Manies Frau aus der Küche, und Manie hatte sich wieder aufgerichtet und über die Dürre gesprochen. Als Boet wieder von den dreihundert Pfund anfing, hatte er ihm verschlagen zugezwinkert und getan, als verstehe er ihn nicht.
    »Ist das euer Auto?« fragte Boet die Farbigen, die Manie von Schalkwyk ihm geschickt hatte.
    »Ja, Boss«, sagte Sportmantel eifrig.
    »Was wollt ihr hier, Leute?«
    Sportmantel senkte die Stimme. »Ein Geschäft machen, Boss!«
    »Was für ein Geschäft?«
    Sportmantel nickte seinem Begleiter zu. »Zeig ihm!«
    Der andere wühlte in der Tasche seiner geflickten Hose und brachte einen alten, verschmutzten Tabaksbeutel hervor. Sportmantel nahm ihm ihn ab und öffnete ihn. Darin lag ein schmieriger Lappen, der an den Ecken zusammengeknotet war. Der Farbige löste ihn und hielt ihn Boet auf der Handfläche hin. Zwei kantige Klümpchen, kleiner als ein Fingernagel, lagen auf dem Fetzen.
    »Was ist das?« fragte Boet, indem er sich unwissend stellte, »alte Glasstückchen?«
    Die beiden Männer kicherten in sich hinein. »Steine, Boss, kleine Steine!«
    »Kleine Glasstückchen, meinst du.«
    Der mit den zerschlissenen Kleidern schüttelte den Kopf und lachte hinter der vorgehaltenen Hand. Sportmantel grinste breit. Keiner der beiden sagte etwas.
    »Wie soll ich wissen, daß es nicht nur Glasstückchen sind?«
    Sportmantel sah sich um und entdeckte einen alten Fensterrahmen, in dem noch ein paar Scheiben steckten. Er kniete sich davor und kratzte mit dem Stein über das staubige Glas.
    »Sehen Sie, das kann nur ein Stein. Nur ein blitzender Stein.«
    »Hat Baas Manie euch geschickt?« fragte Boet.
    Die Farbigen wechselten einen Blick.
    »Baas Manie van Schalkwyk«, half er.
    »Es ist besser, wenn der Boss keine Fragen stellt«, sagte Sportmantel ernsthaft.
    Boet zuckte die Achseln. Er konnte schon verstehen, daß sie vorsichtig waren.
    »Wieviel?« fragte er beiläufig.
    »Fünfhundert, Boss.«
    Boet pfiff leise durch die Zähne. »Zuviel. Dreihundertfünfzig.«
    »Vierhundertfünfzig, Boss.«
    »Also gut, vierhundert.«
    »Vierhundert, Boss.«
    Boet überlegte. Er war

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