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Die Erfinder Des Todes

Die Erfinder Des Todes

Titel: Die Erfinder Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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machen will. Wenn ich Recht habe, ist der Serienkiller immer noch auf freiem Fuß.
    Und ich habe Angst, dass er Kit in seiner Gewalt hat.«
    »0 mein Gott! Und sie fahren nach Inverness?« Zum ersten Mal klang Caroline geschockt.
    »Kit hat draußen in Sutherland eine Hütte. Ich glaube, der Mörder plant, ihn dorthin zu bringen. Kit hat einen Landrover in einer Garage in Inverness untergestellt. Ich muss dorthin, den Landrover nehmen und versuchen, sie abzufangen, bevor sie zur Hütte kommen.«

    Caroline runzelte die Stirn. »Verzeih mir, wenn ich naiv bin, aber sollte das nicht die Polizei erledigen?«
    »Ja. Aber sie halten den Mann, den sie in Haft haben, für den Mörder. Sie sind nicht einmal halbwegs überzeugt, dass Kit wirklich vermisst wird. Sie meinen, er sei mit seinen Kumpels losgezogen, um seinen Kummer über Georgia zu ertränken.«
    »Aber du weißt, dass das nicht stimmt?«
    Fiona breitete die Hände aus. »Ich kenne doch Kit.«
    Caroline nickte, als sei sie überzeugt. »Gut. Steig ein. Ich werde dich hinfahren.«
    »Aber ehrlich, das ist nicht nötig. Ich kann selbst fahren. Ich wollte nur dein Auto borgen.«
    Caroline streckte die Hand aus und umschloss behutsam Fionas Handgelenk. Es war eine merkwürdig vertrauliche Geste. »Ich hab gesagt, ich fahr dich. Außerdem, wie soll ich nach St.
    Andrews zurückkommen, nachts zu dieser Zeit?«
    »Nein, Caro, das ist doch nicht deine Sache. Ruf ein Taxi. Ich bezahle es. Gib mir einfach die Autoschlüssel, Caro, bitte?«
    Caroline schüttelte den Kopf. »Kommt nicht in Frage. Du bist immer für mich da gewesen. Ich lass dich jetzt nicht hängen.«
    Sie drehte sich auf dem Absatz um und marschierte zu ihrem Auto zurück, zog die Tür auf und setzte sich hinein. Dann ließ sie den Motor an und kurbelte das Fenster herunter. »Ich dachte, du hättest es eilig, Fiona?«
    Als sie über die Autobahn in Richtung Perth dahinflitzten, unterbrach Caroline das Schweigen. »Sag mir jetzt, was mit Kit los ist.«
    Also fasste Fiona die ganze Geschichte von Drew Shands Ermordung an kurz zusammen. »Es könnte sein, dass ich mich unnötig ängstige«, gab sie zu. »Aber das ist mein Risiko. Und ich bin bereit, es zu tragen. Am Ufer des Loch Shin dumm dazustehen ist meines Erachtens das bestmögliche Ende dieses Abends.«

    »Aber tief im Innern weißt du, dass es anders ist«, sagte Caroline bedrückt.
    Fiona nickte. »Er würde nicht einfach den Kontakt abbrechen.
    Er machte sich große Sorgen nach der Sache mit Georgia. Ich bin der einzige Mensch, dem er sich öffnet. Es ist vollkommen unwahrscheinlich, dass er ausgerechnet jetzt sich nicht bei mir melden würde.«
    Dann schwiegen sie, und jede vertiefte sich in ihre eigenen Gedanken, während die Scheibenwischer quietschend den Regen wegwischten. Sie fuhren tiefer in die Highlands hinein, wo eine drohende Bergmasse sich rundherum erhob. Caroline brauste zum Gesang der Cowboy Junkies über die Straße in Richtung Inverness. Zu dieser nächtlichen Zeit war wenig Verkehr, der auf dem endlosen Band der A 9 vor ihnen etwas Abwechslung hätte bringen können.
    Irgendwo in der Nähe von Kingussie machte Fiona die Augen zu und stützte sich mit dem Ellbogen auf die Fensterleiste. Da Caroline nicht anhalten musste, um zu tanken – wobei es übrigens ohnehin keine Tankstelle gab, selbst wenn sie eine gebraucht hätten –, versank Fiona in einen unruhigen Schlaf, bis sie um halb sieben den Randbezirk von Inverness erreichten.
    Fiona war schon zweieinhalb Stunden zu spät, um das Waldgebiet vor Kit zu erreichen.
    Joanne Gibb fuhr vorsichtig die Straße entlang, wo Gerard Coyne wohnte. Gott sei Dank schien sich niemand zu rühren.
    Aber das hatte sie ja in diesem Teil von North London so früh an einem Samstagmorgen nicht anders erwartet. Sie hoffte, es würde noch etwas länger so bleiben. Sie musste das Haus und dann einen Parkplatz finden, von wo aus sie es im Auge behalten konnte. Sie durfte ihn nicht verlieren, nur weil sie keine Stelle fand, an der sie unauffällig stehen konnte. Zum Glück hatte sie einen VW Golf mit schwarz getönten Scheiben. Er war für Passanten nicht einsehbar und hatte den zusätzlichen Vorteil, dass die Jungs aus der Gegend ihn im Allgemeinen schon deshalb nicht anrührten, weil jemand, der eine so scharfe Kiste fuhr, wahrscheinlich um Einiges taffer war als sie selbst.
    Gleich als sie das erste Mal vorbeifuhr, fand sie das Haus. Sie sah nicht sofort einen Parkplatz, fuhr also bis zur Ecke, drehte

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