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Die Erfinder Des Todes

Die Erfinder Des Todes

Titel: Die Erfinder Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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um und kam langsam zurück. Etwa ein Dutzend Meter hinter Coynes Wohnung leuchteten die Scheinwerfer eines Autos auf.
    Ihre erste Reaktion war der Gedanke, jemand habe ihr Problem bemerkt und wolle ihr signalisieren, dass sein Parkplatz frei werde. Dann erkannte sie Neils Ford, ein Auto, das fast genauso vergammelt wie sein Besitzer aussah. Sie fuhr parallel neben ihn, und beide drehten gleichzeitig die Fenster herunter. Joannes Nase zuckte beim Mief des ungewaschenen Männerkörpers, der ihr entgegenschlug.
    »Was machst du hier?«, fragte sie. »Du solltest doch um Mitternacht abbrechen und unseren Freund sich selbst überlassen.«
    Neil gähnte. »Ich konnte nicht. Ich wollte es mit dem Boss abklären, aber ich konnte ihn nicht erreichen. Auf seinem Handy komme ich nicht durch, bei seinem Telefon zu Haus läuft der Anrufbeantworter, und er reagiert nicht auf den Piepser. Ich kann's kaum fassen. Sonst ist er doch immer zu erreichen. Und ausgerechnet gestern Abend, wo er doch wusste, dass wir die neue Überwachung anfangen. Es ist mir einfach ein Rätsel. Da hab ich gedacht, ich bleibe hier, bis du da bist, nur für alle Fälle.«
    Joanne lächelte schlau. »Ich wette, ich weiß, wo er ist.«
    »Wo?«
    »Macht sich 'n paar süße Stunden«, sagte sie.
    »Ach, Quatsch«, meinte Neil verächtlich. »Er lebt doch wie ein Mönch, der Chef. Er hat vergessen, wie's geht.«
    »Das vergesst ihr doch nie, ihr Kerle«, sagte Joanne. »Er ist neulich vom Besuch bei der Assistentin ganz beschwingt zurückgekommen. Und er hat mich gefragt, ob ich ihm ein Restaurant empfehlen könnte.«

    »Mein Gott, da muss er aber verzweifelt gewesen sein.«
    »Danke, Neil. Jedenfalls vermute ich, er ist bei ihr und hat gedacht, dieses eine Mal lässt er den Scheißjob Job sein und will seinen Spaß haben.«
    Neil schüttelte den Kopf. »Er würde nie seinen Piepser abschal-ten.«
    »Das denkst du vielleicht. Also, was machst du jetzt?«
    Neil griff nach unten und drehte den Schlüssel im Zündloch.
    »Ich hau jetzt ab, geh zum Yard zurück und leg mich zwei Stunden hin, bis er kommt. Wo immer er ist, am Morgen wird er da sein und wissen wollen, was los ist, da wett ich mit dir um jede Summe.«
    »Das wär ja 'ne schwachsinnige Wette. Warte, bis ich gewendet habe, dann kann ich deinen Platz nehmen, okay?« Joanne fuhr los. Als sie gedreht hatte, verließ Neil langsam seinen Parkplatz und überließ ihn ihr, damit sie die Überwachung fortsetzen konnte. Sie winkte ihm zu und machte es sich dann bequem. Sie hoffte nur, dass Gerard Coyne an diesem Morgen nicht vorhatte, mit seinem Fahrrad loszufahren.

Kapitel 51
    Caroline hielt vor einem Kreisverkehr am Rand von Inverness an und schaltete das Radio ab.
    »Wohin jetzt?«, fragte sie.
    Fiona gähnte und rieb sich mit den Fäusten die Augen. Sie hatte ein Gefühl leichten Unwohlseins, das von zu wenig Schlaf und zu viel Adrenalin herrührte. Der Regen hatte aufgehört, und ein dünner, grauer Dunstschleier hing in der Luft, der mehr noch als die frühe Stunde Inverness wie eine Geisterstadt erscheinen ließ.
    »Ich weiß nicht«, gab sie zu. »Das Einzige, was ich weiß, ist, dass der Typ, in dessen Garage Kit den Landrover untergestellt hat, Lachlan Fraser heißt.«
    Caroline lachte leise. »Das macht's ja total einfach.«
    »Ich vermute, Fraser ist ein ziemlich häufiger Name in der Gegend hier?«
    »Das kann man wohl sagen. Der Stammsitz des Clan-Oberhaupts liegt ungefähr zwölf Meilen von hier. Fraser ist in Inverness etwa so häufig wie Smith in London.« Sie legte den Gang ein und fuhr auf die Stadtmitte zu.
    »Wohin fährst du?«, fragte Fiona.
    »Wenn du nicht weiterweißt, dann frag die Polizei.« Caroline fuhr eine der großen Straßen entlang. »Wir werden entweder eine Polizeiwache oder die Polizisten von der Nachtstreife finden, die sich irgendwo in einer Snackbar ein leckeres Schinkensandwich genehmigen.«
    »Du meinst, Inverness leistet sich tatsächlich eine die ganze Nacht geöffnete Snackbar?«, fragte Fiona, die von Berufs wegen Skeptikerin war.
    Caroline warf ihr ein sarkastisches Lächeln zu. »Lass dich nicht von der Werbung des Fremdenverkehrsvereins reinlegen. Inverness hat mehr von Morvern Callar als von Local Hero.«

    »Soll das heißen, du weißt, wo du mir ein Päckchen Speed besorgen kannst?«
    Carolines Augenbrauen hoben sich. »Ich glaube, da bist du entweder zu früh am Morgen oder zu spät nachts dran, da ist hier nichts mehr los. Ich nehme an, das war ein

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