Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Erfinder Des Todes

Die Erfinder Des Todes

Titel: Die Erfinder Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
Vom Netzwerk:
und sagen Sie ihm, ich bin im Moment unabkömmlich, aber ich rufe ihn an, sobald ich kann. Sorry, Lizzie, ich muss mich beeilen.«
    Sie lief den Korridor entlang und kam schlitternd vor der Tür des Versammlungszimmers zum Stehen, was ihr erstaunte Blicke von denen eintrug, die Fiona immer nur in cooler und eleganter Haltung gesehen hatten. Sie hielt einen Moment inne, fuhr sich übers
    Haar und holte tief Luft, um sich wieder zu fassen. Dann rauschte sie mit einem bedauernden Lächeln zur Tür herein.
    »Tut mir Leid, die U-Bahn hatte Verspätung«, murmelte sie und nahm ihren Platz in der Mitte der einen Seite des Konferenztisches ein. Professor Barnard stockte weder in seinem verschachtelten Satz, noch würdigte er sie eines Blickes.
    Es schien Fiona das längste Meeting der Geschichte zu sein, und sie musste sich beherrschen, um nicht nervös herumzuzappeln, als sie sich durch scheinbar endlose Details der Institutsabläufe hindurchackerten. Sie schaffte es, ihre Ungeduld zu unterdrücken, und ließ nicht zu, dass Barnard sie durch seine Dominanz so bedrängte, dass sie mehr als ein zusätzliches Seminar annehmen musste. Aber während sie ihre Gründe darlegte, war sie mit den Gedanken schon halb bei Berrocals dringender Nachricht. Er musste wohl einen Verdächtigen verhaftet haben. Oder jedenfalls hoffte sie das.
    Am Ende der Versammlung raffte Fiona ihre Unterlagen zusammen und fegte hinaus, was zu erstaunt gehobenen Augenbrauen und einem bedeutungsvollen Blickwechsel bei den Kollegen führte, die sie ohnehin gern als arrogant abtaten. Wieder im Büro, bat sie Lizzie, ihre Anrufe anzunehmen, und wählte noch im Stehen Berrocals Nummer.
    »Major Berrocal?«, fragte sie, als nach zweimaligem Läuten abgenommen wurde.
    »Si. Doktor Cameron?« Sein Tonfall verriet nichts über seine Neuigkeit.
    »Es tut mir Leid, dass ich nicht früher zurückgerufen habe, aber ich war in einem Meeting und konnte nicht weg«, redete sie drauflos. »Hat sich etwas ergeben?«
    Er seufzte. »Nichts in der Art, wie ich gehofft hatte. Leider haben wir noch einen Mord.«
    Fiona erschrak. Eine solche Nachricht hatte sie zwar befürchtet, aber nicht als tatsächliche Möglichkeit in Betracht ziehen wollen. »Es tut mir Leid, das zu hören«, war ihr schwacher Kommentar.
    »Der Grund meines Anrufs ist: Ich wollte Sie bitten, nach Toledo zurückzukehren und uns weiter zu beraten. Vielleicht könnten wir mit Hilfe der Information, die wir durch diesen letzten Mord bekommen, festlegen, wo wir jetzt nach unserem Verdächtigen suchen sollten.«
    Fiona schloss die Augen. »Es tut mir Leid«, sagte sie und hoffte, dass er das ehrliche Bedauern in ihrer Stimme hören konnte.
    »Das ist im Moment unmöglich. Ich habe hier zu viele Verpflichtungen, die ich nicht umgehen kann.«
    Es folgte ein bedrücktes Schweigen. Dann sagte Berrocal: »Ich hatte befürchtet, dass Sie das sagen würden.«
    »Nichts hindert mich daran, die schon vorliegenden Hinweise zu überprüfen, wenn Sie mir die Einzelheiten zufaxen können«, sagte sie. Ihr Pflichtbewusstsein war ihrer Vernunft zuvorgekommen.
    »Wäre das möglich?«
    »Ich bin ziemlich beschäftigt, aber ich bin sicher, ich könnte die Zeit finden, das Material zu analysieren«, versicherte sie ihm und fragte sich schon, wie sie das schaffen sollte.
    »Danke«, sagte er, und seine Erleichterung war sogar am Telefon spürbar.
    »Vielleicht könnten Sie es mir gleich in den Grundzügen skizzieren?«, fragte Fiona, zog einen leeren Notizblock zu sich heran und klemmte den Hörer zwischen Ohr und Schulter.
    »Die Leiche wurde im Hof des Alcazar gefunden.« Berrocal sprach jetzt knapp und nüchtern. »Eine Engländerin, Jenny Sheriff. Zweiundzwanzig, aus Guildford.« Er sprach den ungewohnten Namen als zwei Wörter aus. »Sie war Empfangsdame im Hotel Alfonso VI und war ein Jahr lang zum Austausch da, um ihr Spanisch zu verbessern. Ihre Schicht war um zehn Uhr gestern Abend zu Ende, und sie erzählte einer Kollegin, dass sie auf dem Platz einen Mann zum Kaffeetrinken treffen wolle. Sie sagte, er sei faszinierend, er wisse alles über Toledo.«
    »Hat sie seinen Namen erwähnt?«, fragte Fiona.
    »Nein. Es gibt einen Barkeeper, der sagt, er habe ihr und einem Mann kurz nach zehn Kaffee und Brandy serviert. Er erinnert sich, weil er sie dort schon mehrmals mit Freunden hatte trinken sehen.
    Aber den Mann, der sie begleitete, merkte er sich nicht, weil er mit dem Rücken zur Bar saß. Der Barkeeper erinnert sich

Weitere Kostenlose Bücher