Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Erfinder Des Todes

Die Erfinder Des Todes

Titel: Die Erfinder Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
Vom Netzwerk:
nicht, sie gesehen zu haben, als sie gingen, weil kurz danach eine Touristengruppe hereinkam.«
    »Wann wurde sie gefunden?«
    »Heute früh. Der Wächter, der für die anderen Angestellten aufschließt, fand das Eingangstor unverschlossen vor. Als er in den Hof kam, sah er sie daliegen. Sie war mehrmals in den Bauch gestochen worden. Unser vorläufiger Bericht weist darauf hin, dass die Mordwaffe wahrscheinlich ein Bajonett war.
    Die Todesart ist dieselbe, nach der viele Republikaner von Francos Truppen getötet wurden, als sie im Spanischen Bürgerkrieg die Belagerung des Alcazar aufgaben. Das passt zu dem von Ihnen identifizierten Thema der historischen, von Touristen besuchten Orte, die mit gewaltsamem Tod zu tun haben. Und es gibt noch eine weitere Parallele. Wie bei Martina Albrecht wurde auch ihre Vagina nach Eintritt des Todes mehrmals mit einer zerbrochenen Flasche verletzt. Und schließlich hatte auch sie einen Touristenstadtplan vom Hotel in der Tasche. Ich glaube also, es kann wenig Zweifel geben, dass wir es mit demselben Mann zu tun haben. Delgado oder wer immer.« Er klang nervös und frustriert.
    »Kein Anzeichen dafür, dass er sich gewaltsam Zutritt verschafft hat?«, fragte sie.
    »Nein. Er muss Schlüssel gehabt haben. Daran arbeiten wir gerade. Er hat vielleicht einen Freund, der Zugriff auf die Schlüssel hat, oder er mag sich selbst welche beschafft haben.
    Wir werden alle Adressen der Schlüsselinhaber überprüfen. Es ist möglich, dass er bei einem von ihnen ist, wo immer er sich auch versteckt hält. Er hätte sich unrechtmäßig Zutritt verschaffen und so die Schlüssel in die Hände bekommen können.«

    Fiona seufzte. »Das tut mir wirklich sehr Leid, Major. Als Sie mir sagten, Sie hätten einen Verdächtigen, hoffte ich, das würde der Sache ein Ende setzen.«
    »Ich auch. Aber Delgado scheint irgendwo in der Landschaft verschwunden zu sein. Jeder Polizist in der Stadt hat seinen Namen und sein Bild, aber es gab keine einzige Gelegenheit, bei der er gesehen wurde und die wir weiter verfolgen könnten.«
    »Es muss sehr frustrierend für Sie sein.« Sie runzelte die Stirn, während sie sprach, und versuchte sich etwas bewusst zu machen, was ihr unbestimmt im Kopf herumging.
    »Das stimmt allerdings. Aber wir werden es weiter versuchen.
    Ich faxe Ihnen die Sachen durch, sobald ich sie bekomme.«
    Nachdem sie den Hörer aufgelegt hatte, starrte sie die Wand an und wartete, bis ihr das, was sich in ihrem Unterbewusstsein versteckt hielt, nach oben kam. Aber es fiel ihr nicht ein. Dann klingelte von neuem das Telefon und lenkte ihre Aufmerksamkeit auf die unmittelbaren Probleme der Arbeit, die vor ihr lag.
    Obwohl sie sich sehr anstrengte, sich zu konzentrieren, war an diesem Morgen nur ein Teil ihrer Gedanken bei ihrer Seminargruppe. Berrocals Problem steckte in einem Winkel ihres Bewusstseins und ließ sie nicht los. Die Unfähigkeit, diese unerreichbare Wahrnehmung an die Oberfläche ihres Bewusstseins zu zerren, ärgerte sie, und sie beschloss, ihre Mittagspause im nahe gelegenen Hallenbad zu verbringen. Ohne viel zu denken, schwamm sie auf und ab und versuchte den Zustand der Halbtrance zu erreichen, den körperliche Anstrengung hervorrufen kann. Aber das Detail entzog sich weiterhin ihrem Zugriff.
    Auf dem Rückweg zum Institut rief sie sich das Bild des Alcazar vor Augen. Vielleicht konnte das helfen, das Rätsel zu lösen.
    Das mächtige Gebäude stand am höchsten Punkt der Altstadt, der perfekte Standort für eine Festung, den sich seit der Zeit der Römer jede Besatzungsmacht zu Nutze gemacht hatte. Es beherrschte die Stadt und war größer als alles andere in Sichtweite. Seine viereckige, streng geometrische Form war wie eine Mahnung gegenüber dem wirren Durcheinander der anderen Gebäude auf den Hängen, die sich zum Tajo hinunterzogen.
    Aber dieses Gebäude war schon immer glücklos gewesen. Der Alcazar war mehrmals abgebrannt und im Bürgerkrieg schwer beschädigt worden, als Francos Leute ihn monatelang bom-bardierten. Aus der Ferne bot er einen düsteren Anblick. Seinen Mauern fehlten die kunstvollen Ornamente, die seine in den Himmel ragenden Rivalen, die Kathedrale und San Juan de los Reyes, schmückten. Die einzige Auflockerung seiner strengen Form waren die runden Türme an den vier Ecken, jeder mit einem schwungvollen Dach á la Disneyland.
    Innerhalb der hohen Mauern sah es anders aus. Jede der Außenfassaden war in einem anderen Stil dekorativ gestaltet.
    Fiona hatte

Weitere Kostenlose Bücher