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Die Erfolgsmasche

Titel: Die Erfolgsmasche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hera Lind
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einen Vater?«
    »Jaaaaa, Mann! Der schlägt sie. Und nicht nur das! Wenn er betrunken ist …«
    Greta ist in Tränen aufgelöst.
    Ich lasse den Hörer sinken. Und mich auf die Schreibtischkante. Oje. Das hätte man mir vielleicht mal sagen können! Aber der Klon redet ja nicht mit mir.
    »Kimm jetzt endlich heim, herst«, zischt Greta in ihr Handy. »Die Mama wollte gerade schon deine Eltern anrufen!«
    Oh Gott. Alarmstufe Rot. Ich höre Toni - tatsächlich - etwas ins Handy sagen. Sie kann sprechen.
    »Wo steckt sie denn?«, frage ich besorgt.
    »Irgendwo mit dem Harry an der Salzach. Der Harry ist sturzbetrunken, und sie kümmert sich um ihn. Sie kann ihn jetzt nicht alleinlassen. Aber sie beeilt sich.«

     
    Um zehn nach eins höre ich von außen den Schlüssel im Schloss.
    Aha! Das Kuckuckskind begehrt Einlass. Rasselnd nehme ich die Kette ab und drehe klirrend den Schlüssel herum. Da steht das Kuckuckskind. Mit hängendem Gefieder. Ich denke an den verlorenen Sohn aus der Bibel. An diese schöne Stelle mit dem Schweinetrog. Ich breite die Arme aus, trete einen Schritt zurück und sage: »Willkommen zu Hause.«
    Das Kuckuckskind krächzt: »Entschuldigung.«
    Fassungslos starre ich es an. Es hat mit mir geredet!
    Greta wirft mir einen warnenden Blick zu, der sagt: »Wehe, du machst ihr jetzt auch noch Stress!« Sie fasst Toni am Arm und zieht sie in die Küche.
    Ich trolle mich in mein Schlafzimmer und rufe: »Gute Nacht! Und bitte schminkt euch heute mal in eurem Zimmer ab! - Ich würde jetzt gern ein bisschen schlafen!«
    Dann liege ich geschlagene fünf Stunden wach und denke an Richard. Bis die Glocken wieder anfangen zu läuten.

27
    Carmen Schneider-Basedow lässt nicht locker. Inzwischen ruft sie jeden Tag an: »Frau Kopf, Sie haben mir die Homestory versprochen! Rechtzeitig zum Musical möchten wir einen Vierseiter in Frauenliebe und Leben platzieren! Sie müssen mir jetzt einen Termin dafür geben! Wir schicken Fotografen, Maske, eine Reporterin, und wenn es sich zeitlich einrichten lässt, möchte ich persönlich dabei sein!«
    Nein. Alles, nur das nicht! Carmen Schneider-Basedow und ich sollten uns nicht begegnen. Schon gar nicht in Rot mit schwarzen Tupfen.
    »Ich werde sehen, was ich tun kann«, verspreche ich zum wiederholten Mal. »Herr Richter befindet sich im Endspurt wegen des Musicals, und ich habe strikte Anweisung, ihn in dieser wichtigen Schaffensphase nicht zu stören. Er muss noch ein paar Szenen umschreiben und einen komplett neuen Schlager einbauen.«
    »Er ist ja soooo tüchtig! Seine letzte Kolumne war übrigens brillant«, säuselt Frau Schneider-Basedow in mein Ohr. »Wie er nachts auf das fremde Kind warten musste, und wie humorvoll er die Szene beschrieben hat! So ein großes Herz hat er, und so viel Geduld! Wir haben eine Flut von Leserbriefen erhalten! Dürfen wir die Sebastian trotz seines Stresses schicken?«
    »Immer nur her damit«, brumme ich gönnerhaft.

    »Wie er das alles schafft«, sagt Carmen Schneider-Basedow. »Das interessiert unsere Leserinnen am meisten. Die Homestory wird von allen mit Spannung erwartet!«
     
    Oh Gott, das darf jetzt nicht wahr sein. Heute Nacht kam Greta in mein Schlafzimmer, genau zwischen zwei und drei, wenn draußen keine Glocken läuten, keine Nutten heimkommen und keine Randalierer Mülltonnen umwerfen. Sie stand an meinem Bett und krächzte: »Ich hab Halsweh!«
    »Hat das nicht Zeit bis morgen früh?«, habe ich sie angefleht.
    »MAMAA! Wenn ich sage, ich hab Halsweh, dann habe ich Halsweh!«
    Also habe ich Tee gemacht, Fieber gemessen, Zäpfchen gesucht - »Mama! Spinnst du? Das ist sexuelle Belästigung!« - und mithilfe einer Taschenlampe und meiner Lesebrille in ihren Hals geschaut. Der sah sehr rot aus. Irgendwie ungesund. So schlimm, dass Greta sogar das Schlucken einer Schmerztablette verweigerte: »Das tut zu weh!« Da schrillten bei mir sämtliche Alarmsirenen los.
    Auf einmal spuckte Greta Blut. Ein Riesenschwall kam aus ihrem Mund geschossen.
    »Mamaaaa! Ich sterbe!! So tu doch was!«
    Außer zittern und ihr ein Handtuch vor den Mund pressen konnte ich in den ersten fünf Sekunden tatsächlich nichts tun.
    »Mamaaaa! Ich verblute!«
    Oh Gott! In Panik habe ich - ganz ohne Lesebrille - den Notruf gewählt, aber der funktionierte nicht, und so bin ich mit der spuckenden und röchelnden Greta in den strömenden Regen hinaus auf die Straße gerannt, zu meinem kleinen Auto, das ein paar Straßen weiter parkte.
    Das verpennte

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