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Die Erfuellung

Die Erfuellung

Titel: Die Erfuellung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Cookson
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noch gefehlt«, polterte er ohne Einleitung los. »Weißt du, was das heißt, Mädchen? Die ganzen alten Geschichten werden wieder von vorne anfangen. Sie hat ihm damals derartig den Kopf verdreht, dass er überhaupt nicht mehr bei Sinnen war. Als du kamst, dachte ich …« Er ließ den Kopf sinken und schüttelte ihn verzweifelt. »Warum straft der Herr Menschen derart, die Ihm nichts getan haben? Ich sage dir, es wird Ärger geben.« Er nahm seine Mütze ab und kratzte sich verzweifelt am Kopf.
    Sie erinnerte ihn lieber nicht daran, dass er selbst davon gesprochen hatte, wie unerforschlich die Wege des Herrn seien. »Hilf mir bitte, die Sachen in die Scheune zu bringen, Onkel Shane.«
    »Lass die Decken hier«, erwiderte er resigniert. »Ich komme gleich nach.«
    »Könntest du vielleicht auch eine Tasse Suppe mitnehmen?«
    »Lieber einen Giftbecher.«
    Betrübt wandte sie sich ab und wagte sich erneut in die Nacht hinaus.
    Die Tür zum Atelier war geschlossen. Halb in der Hoffnung, ihn zu überraschen, trat sie ein, ohne zu klopfen. Tatsächlich kniete er vor dem niedrigen Sofa, Die Frau hatte die Augen geöffnet und sah ihn an. Dennoch wirkte er merkwürdig ungerührt, als er aufstand und Linda entgegenkam. »Könnten Sie ihr helfen, sich umzuziehen?«
    Linda antwortete nicht, sondern ging stattdessen zum Sofa und legte Morgenmantel und Kleid an dessen Fußende ab. Dann sah sie die Frau an.
    Der Blick der braunen Augen in dem weißen Gesicht war weich und sanft, aber sehr verängstigt. Hinter dieser Furcht erkannte Linda etwas, das sie für den Augenblick nicht benennen konnte. Sie kannte die Fremde nicht, hatte nur von ihr gehört, und sie war bereit, sie zu hassen. Doch der flehentliche Blick der Augen, die um Freundlichkeit bittend zu ihr aufsahen, erinnerte sie an Sarah.
    »Sie müssen das nasse Zeug ausziehen«, sagte Linda, überrascht davon, wie warm ihre Stimme klang. »Ich habe Ihnen ein Kleid und einen Morgenmantel mitgebracht. Können Sie sich aufsetzen?«
    Als sie um die Couch herumging, um der Fremden beizustehen, stellte sie fest, dass sie allein mit ihr im Atelier war. Die Frau konnte sich kaum selbst helfen und sagte kein Wort, während Linda ihr geschickt die nassen Kleider auszog. Aber als sie schließlich Kleid und Morgenmantel trug, bedankte sie sich mit einer Stimme, die bei aller Schwäche warm und gewinnend war.
    Linda ging zur Tür und öffnete sie. Draußen stand, ungeduldig wie immer und fast so weiß im Gesicht wie die Frau, Ralph Batley. Er hielt die Decken und die Tasse mit der Suppe in der Hand, aber von Onkel Shane war nichts zu sehen. Eine nach der anderen entfaltete er die Decken und breitete sie über die Frau. Dann kniete er nieder, legte ihr den Arm unter die Schultern, hielt ihr die Tasse an die Lippen und sagte leise: »Komm, trink das.«
    Linda sagte sich, dass er vor der niedrigen Couch gezwungenermaßen knien musste. Dennoch tobten widerstreitende Gefühle in ihrer Brust, während sie die beiden ansah. Zum einen wäre sie am liebsten aus dem Zimmer gelaufen, zum anderen wollte sie sehen, wie sich die Szene entwickelte. Die Berührung schien einen Gefühlsausbruch ausgelöst zu haben, denn die Fremde schob die Tasse von sich und vergrub das Gesicht in Batleys Armbeuge. Angesichts der wilden Schluchzer und ihrer Wirkung auf ihn, war Linda klar, dass sie das Atelier verlassen musste, wenn sie nicht noch mehr leiden wollte. Aber sie rührte sich nicht von der Stelle. Dann stammelte die Frau unter Tränen unzusammenhängende Worte. »Oh, Ralph, Ralph. Was habe ich getan? Ich kann nicht zurück, ich kann nicht. Schick mich nicht zurück, er bringt mich um. Ich war verrückt, Ralph, ich war verrückt.«
    »Ganz ruhig. Du darfst dich nicht aufregen. Versuch, dich auszuruhen.«
    »Aber Ralph …« Linda sah die schmale Hand nach Ralph Batleys Gesicht tasten, doch als er sich aus dem Griff löste und aufstand, spürte sie keine Erleichterung. Es war ihm bestimmt nur peinlich, dass Linda Zeugin der Szene war.
    »Verlass mich nicht, Ralph, bitte lass mich nicht allein.« Die Hand streckte sich nach ihm aus, und Linda sah, wie die Muskeln in seinem Gesicht arbeiteten. Gleich würde er sich zu ihr umwenden, und genauso geschah es. Seine Worte überraschten sie nicht im Geringsten.
    »Gehen Sie, und legen Sie sich eine Weile hin. Sagen Sie Onkel Shane, ich brauche ihn, wenn er einen Moment Zeit hat.«
    Sie sah ihn eindringlich an und wandte sich zur Tür. Doch dann stand er hinter ihr

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