Die Ernaehrungsfalle
Nahrungsmittel in die Nahrungskette gelangen und welche nicht. Die wichtigsten Kriterien sind dabei Haltbarkeit und Preis: Die Nahrungsmittel müssen im Laden möglichst lange verkäuflich (→ Shelf Life ) und billig sein. Diese Kriterien haben schwerwiegende Folgen für die Qualität der Nahrung: So werden wertvolle Inhaltsstoffe durch weniger wertvolle ersetzt, wenn diese billiger sind.
In vielen Regionen der Welt werden die Menschen noch von herkömmlichen Märkten mit echter Nahrung versorgt: Melonen, Paprika, Tomaten, → Kartoffeln . Selbst die Milliardenbevölkerung Chinas wird noch auf diese traditionelle Weise mit Lebensmitteln beliefert. In vielen Weltgegenden verdrängen indes die Supermärkte die herkömmlichen Versorgungsstrukturen. Internationale Experten sehen dieses Vordringen der Supermärkte mit Sorge. Denn die damit einhergehende
Verbreitung von Zivilisationskrankheiten (→ Nutrition Transition ), wie Herzleiden, Krebs oder der Zuckerkrankheit → Diabetes, gefährdet die Arbeitskraft der Menschen sowie die labilen Sozialsysteme dieser Länder.
Die sechs größten Supermarktketten Deutschlands verkaufen über 90 Prozent der Nahrungsmittel in Deutschland. In Österreich kommen die größten drei Konzerne auf 75 Prozent. In anderen europäischen Ländern sieht es ähnlich aus. Allein Rewe, der größte deutsche Lebensmittelhändler, verkauft nach eigenen Angaben über eine Milliarde → Eier pro Jahr, davon zehn Prozent → Bio . So sind Massenproduktion und → Massentierhaltung eine direkte Folge des Supermarktsystems. Supermärkte brauchen von allem riesige Mengen von Waren, die auf herkömmliche Art, auf kleinen Bauernhöfen in der Umgebung, nicht zu dem erwünschten Billigpreis zu erzeugen sind. Die Frische, die die Kunden so lieben und mit der Supermarktketten werben, ist in diesem System nicht möglich. Während ein Gärtner für einen Wochenmarkt die Ware »vortagsfrisch« anbietet, also am Vortag geerntet, müssen die Supermärkte selbst die Frischwaren erst über mehrere Lagerstufen verteilen. Wirklich Frisches ist daher im Supermarkt nicht zu haben. Im Preiskampf der Supermärkte läuft alles auf die rationelle Großproduktion hinaus. Auch die Food-Konzerne liefern ihre Waren zunächst an die Supermarktketten - und müssen deren Anforderungen genügen: billig und lange haltbar. Eine Fülle von → Zusatzstoffen verlängert die Haltbarkeit - aber schadet in teilweise ungeahntem Ausmaß der menschlichen Gesundheit.
Die Lieferketten sind häufig undurchsichtig, was sich bei diversen Skandalen um Eier, aber auch im → BSE -Skandal gezeigt hat. In der arbeitsteiligen Nahrungsproduktion kann niemand für die Qualität der Produkte haftbar gemacht werden, weil bis zum fertigen Produkt eine Fülle von Zulieferern tätig werden. Vor allem für Bio-Waren ist das System der Supermärkte problematisch, weil es unökologische Massenproduktion und weite Transporte, zudem Preiskämpfe auf Kosten der Qualität fördert.
Suppe
Eine Suppe gilt traditionell als etwas sehr Gesundes - was moderne wissenschaftliche Studien bestätigen. Die Suppe kann das Immunsystem stärken, die Knochen kräftigen, Falten vorbeugen, vielleicht sogar die Stimmung heben. Das liegt an den Inhaltsstoffen, die entstehen, wenn beispielsweise Suppenknochen oder ein Suppenhuhn stundenlang gekocht werden. Anders sieht es bei den industriellen Suppen aus der Tüte oder dem Plastiknäpfchen aus: Bei ihr fehlen die gesunden Inhaltsstoffe, hinzu kommen andere, die nicht der Bekömmlichkeit oder der Gesundheit dienen, sondern der Haltbarkeit und der Preisgestaltung.
Die echte Suppe hat nährstoffmäßig wissenschaftlich belegbare Vorteile. Das ergaben Studien an der früheren Bundesforschungsanstalt für Ernährung in Karlsruhe (heute: Max-Rubner-Institut). So hatte ein selbst gekochter Erbseneintopf mit Speck 275 Mikrogramm an hirnwichtigen → B-Vitaminen , ein Trockenprodukt nur 121 Mikrogramm. Das langsame Köcheln der Suppenknochen hat auch Auswirkungen auf die Nährstoffversorgung des Körpers, sogar bei bestimmten → Botenstoffen , wie etwa → Glutamat . Denn beim Köcheln der Knochen lösen sich nicht nur das natürliche Glutamat und zahlreiche Mineralstoffe aus den Zutaten, sondern auch sogenannte Ribonukleotide, natürliche Geschmacksverstärker, die den Glutamat-Geschmack um das Zehnfache intensivieren - mit dem Ergebnis, dass mit geringerer Glutamat-Dosis das gleiche Geschmackserlebnis erreicht wird. Die →
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