Die Ernaehrungsfalle
Veranlassung des zuständigen Industrieverbandes eine Entlastungskampagne für den umstrittenen Geschmacksverstärker → Glutamat (→ Hohenheimer Konsensusgespräche ).
Die enge Bindung an die Nahrungsindustrie ruft nicht nur Zweifel an der wissenschaftlichen Unabhängigkeit solcher Hochschullehrer
hervor, sondern auch an ihrer wissenschaftlichen Urteilskraft. So vertreten viele von ihnen einseitige oder gar veraltete Lehrmeinungen. Verhängnisvoll für die Wahrheit und auch das Gewicht des Publikums ist, wenn Ernährungspäpste wissenschaftliche Entwicklungen schlankweg ignorieren, wie im Falle des → Fettes . Fett galt über Jahrzehnte als Hauptverursacher des Übergewichts. »Nur Fett macht Fett«, verkündete etwa Ernährungspsychologe Pudel. Folgerichtig mahnten die Ernährungspäpste zum → fettarmen Essen , die → Abspeckindustrie füllte mit fettarmen Produkten die → Supermärkte . Doch der Erfolg blieb aus. Wissenschaftler der Harvard-Universität in Boston um den Professor Walter Willett wiesen nach, dass es für den Feldzug gegen das Fett keinerlei wissenschaftliche Begründung gab. Zudem zeigten sie, dass im Gegenteil gerade Fette für die Gewichtsregulierung sehr wichtig sind. Doch in dem medialen Feldzug gegen das Fett war für solche Einsichten kein Platz: »Leider dachten viele Ernährungswissenschaftler, dass es zu schwierig sei, die Öffentlichkeit so differenziert zu unterrichten. Stattdessen wurde die simple Parole ausgegeben, ›Fett ist schlecht‹«, sagt Willett.
Das Festhalten an falschen und veralteten Theorien untergräbt die Autorität der Ernährungspäpste, selbst Medien schütten Spott aus über die oft unsinnigen und nutzlosen Ratschläge. In der Wissenschaftsgeschichte ist es indessen kein Privileg der Ernährungsprofessoren, an überholten Theorien festzuhalten. So konstatierte schon der berühmte Physiker Max Planck (1858-1947) in seiner Autobiografie: »Eine neue wissenschaftliche Wahrheit pflegt sich nicht in der Weise durchzusetzen, dass ihre Gegner überzeugt werden und sich als belehrt erklären, sondern vielmehr dadurch, dass ihre Gegner allmählich aussterben und dass die heranwachsende Generation von vornherein mit der Wahrheit vertraut gemacht ist.«
Erythrosin (E 127)
Erythrosin ist ein roter Lebensmittelfarbstoff. Es kann in größeren Mengen wegen des hohen Jodgehalts bei Schilddrüsenpatienten zur Schilddrüsenüberfunktion führen, was sich durch allgemeine Unruhe, Nervosität und starkes Schwitzen bemerkbar macht. Der → Farbstoff kann auch → Aluminium enthalten, das im Verdacht steht, Demenzerkrankungen, wie → Alzheimer und die → Parkinsonkrankheit , zu fördern, sowie die Fortpflanzungsfähigkeit zu beeinträchtigen (→ Kinderwunsch ).
Essigsäure (E 260)
Essigsäure dient als → Konservierungsstoff . Über schädliche Wirkungen ist bislang nichts bekannt.
Ethyl-p-Hydroxybenzoat (E 214)
Benzoesäurehaltige PHB-Ester wie E 214 dienen zur → Konservierung von Lebensmitteln. Sie können in sehr seltenen Fällen → allergische Reaktionen auslösen. Für Katzen sind Benzoesäure-konservierte Lebensmittel extrem giftig.
Etikett, Etikettenschwindel
Die Etiketten der Nahrungsmittel sollten eigentlich wahrheitsgemäß über den Inhalt der Packungen informieren. Doch häufig werden die Etiketten zur Beschönigung eingesetzt. Dank einer permissiven Gesetzgebung ist es möglich, auf dem Etikett trotz High-Tech-Produktion den Anschein von Natürlichkeit zu erwecken. So darf etwa Erdbeeraroma, das aus → Sägespänen gewonnen wird, als »natürliches Aroma« bezeichnet werden. Einer wachsenden Zahl von Konsumenten erscheinen solche Darstellungen als Etikettenschwindel, ebenso wie die Kunst des Weglassens → Clean Label.
Die Lebensmittel-Kennzeichnungsverordnung schreibt vor, dass alle Inhalts- und → Zusatzstoffe bei verarbeiteten Lebensmitteln auf der Verpackung aufgelistet sein müssen. Und zwar mit dem jeweiligen Klassennamen, wie etwa »Konservierungsstoff«, und mit der jeweiligen E-Nummer, wie etwa »E 200«, oder der sogenannten Verkehrsbezeichnung, in diesem Fall »Sorbinsäure«. Denn auf dem Etikett sollen Käufer von Supermarktprodukten erfahren, was das Erzeugnis enthält. Zugleich soll das Etikett aber auch zum Kauf verleiten und nicht davon abschrecken. Die Hersteller der Produkte verwenden daher große Sorgfalt auf Design und Formulierungen. Viele Zutaten werden winzig klein, unleserlich und am Rand der Packung aufgelistet, oder es
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