Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Ernaehrungsfalle

Titel: Die Ernaehrungsfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Ulrich Grimm
Vom Netzwerk:
müssen.
    Dass die Art der Tierhaltung zum Gesundheitsrisiko wird, hat sogar die Tierbranche entdeckt: »Gerade bei einer hohen Aufstallungsdichte«, so schrieb das DGS Magazin , das Fachblatt für Schweine- und Geflügelfabrikanten, hätten »Krankheitserreger ein hohes Potenzial, sich zu vermehren.« Zudem seien die Tiere »durchschnittlich schwerer« geworden. Im Jahre 1982 etwa wogen Puten nach 21 Wochen 13,2 Kilogramm, im Jahr 2002 waren es 20,2 Kilogramm - 50 Prozent mehr. Ein solches Wuchstempo schwächt die Abwehr. Bakterien haben leichteres Spiel und können sich ausbreiten - und bald dann die Menschen treffen. Und so werden auch sie zum Opfer von Faktorenkrankheiten. Beispiel Salmonellen: Sie führen zu Durchfall, Erbrechen, Kopfschmerzen, Fieber und Abgeschlagenheit. Nach einer EU-Studie von 2006 kommen Salmonellen signifikant häufiger in Käfighaltung vor. Europaweit waren mehr als 30 Prozent der größeren Betriebe salmonellenverseucht.

Farbstoffe
    Farbstoffe werden eingesetzt, um die Erzeugnisse der Nahrungsindustrie zu verschönern. Denn die echten Farben verblassen während des langen Aufenthalts in den Fabriken und → Supermärkten. Manche Produkte gäbe es ohne Farbstoffe gar nicht, etwa die knallbunten → Schokolinsen und andere → Süßigkeiten . Vor allem Kinder essen oft weit mehr Farbstoffe, als ihnen guttut. Hyperaktivität (→ ADHS ) und Lernstörungen sind die Folge. Die Europäische Union hat daher bei einigen Farben → Warnhinweise vorgeschrieben. Bei Öko-Lebensmitteln sind Farbstoffe verboten, mit Ausnahme von → Calciumcarbonat , E 170 (Kalk, Kreide).
    Farbstoffe haben in der Nahrungsindustrie klassischerweise die Aufgabe, die Produkte optisch aufzuwerten. Der Übergang zur (verbotenen) Vortäuschung falscher Tatsachen ist dabei fließend. Eines der berühmtesten Beispiele ist das sogenannte → Buttergelb , das sozusagen zur optischen Aufwertung von Margarine verwendet wurde. Mittlerweile wurde es verboten, da es als Krebserreger in Verdacht geriet.
    Farbstoffe dürfen wie alle → Zusatzstoffe die Gesundheit der Konsumenten nicht gefährden. Einige von ihnen werden indessen bei häufigem oder intensivem Verzehr zum Problem. So enthalten viele Farbstoffe das Leichtmetall → Aluminium , damit sie knalliger und bunter erscheinen (→ Aluminiumfarblacke ). Dieses kann langfristig das Risiko für die → Alzheimerkrankheit erhöhen, aber auch Hyperaktivität und Lernstörungen fördern und sogar wie das weibliche Geschlechtshormon → Östrogen wirken. Besonders umstritten ist eine Gruppe von Farbstoffen, die als → »Southampton Six« berühmt geworden sind: → Tartrazin (E 102), → Chinolingelb (E 104), → Gelborange-S (E 110), → Azorubin (E122), → Cochenillerot A (E 124) und → Allurarot AC (E 129) stehen einer Studie der Universität im britischen Southampton unter begründetem Verdacht, Hyperaktivität und Lernstörungen zu fördern.
    Farbstoffe können auch akute Probleme bereiten: So können sie → allergische Reaktionen auslösen bis hin zu einem lebensbedrohlichen
→ anaphylaktischen Schock. Dokumentiert ist dies etwa bei einem Farbstoff namens → Karminrot (E 120). Allergische Reaktionen gab es auch bei Cochenillerot A (E 124), einem der sogenannten → Azofarbstoffe , womit er zu den umstrittensten Chemikalien in der Nahrung zählt. Bei einer Studie von Allergologen in Barcelona im Jahre 1992 wurden 117 Kinder, bei denen eindeutig feststand, dass sie sensibel auf Lebensmittelinhaltsstoffe reagieren, auf Cochenillerot A getestet. Bei 23 Kindern, zwölf Jungen und elf Mädchen, lösten schon kleine Mengen des Farbstoffs allergische Reaktionen aus. Bei mehr als der Hälfte von ihnen reichten weniger als 5 Milligramm. Als akzeptable tägliche Menge gelten bei einem Kind von 15 Kilogramm Körpergewicht aber mehr als 10 Milligramm. (Zugelassen als akzeptable tägliche Aufnahmemenge → ADI sind bei E 124 0,75 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht.) Der schwedische Forscher Gerd Michaëlsson testete Cochenillerot A bei 52 Patienten, die regelmäßig unter Nesselsucht litten. Neun von ihnen bekamen nach Einnahme geringer Mengen sofort die charakteristischen roten Bläschen.
    Vor allem Kinder nehmen eine Fülle von Farbstoffen zu sich. Insgesamt sind es bei Kindern unter drei Jahren mit hohem Süßigkeitenkonsum bis zu 560 Milligramm am Tag, wie eine Studie der EU-Kommission ergab. In früheren Zeiten, als die Farbstoffe zugelassen wurden, gingen die Experten noch

Weitere Kostenlose Bücher