Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Ernte

Die Ernte

Titel: Die Ernte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
Vom Netzwerk:
beschäftigt gewesen war. Dieses Ding war für den brennenden Schmerz in seiner Brust verantwortlich.
    James schob das Fenster nach oben. Sein Kopf war vor Zorn dunkelrot angelaufen.  Die zitternde Kreatur streckte ihre Hand nach James aus, so als ob sie eine Postsendung übergeben wollte. Die grünen Augen blitzten vor Glückseligkeit. Die Sonne stand schon höher, rot und heiß, und James fragte sich, auf welcher Seite sie im kommenden Kampf wohl stehen würde.
     
    ###
     
    Robert hielt Ginger auf seinem Schoß. Sie war endlich eingeschlafen, aber Robert befürchtete, dass er nie wieder schlafen können würde. Denn Ginger hatte ihm alles erzählt, was ihre Mama gesehen hatte, von dem Ding, das Shu-shaaa hieß und wie es die Bäume auffraß und vom Himmel kam und von anderen kosmischen Phänomenen, die gar nicht Teil von Gingers Vokabular waren.
    Robert hatte keine andere Wahl, als ihr zu glauben. Denn er hatte ja Tamara auch kurz in seinem Kopf gehabt, er hatte einen kurzen Blick auf das schwarze, unendliche Nichts werfen können, das das Shu-shaa in den Gedärmen seines Gedächtnisses bewahrt hatte. 
    Er blickte aus dem Fenster auf die Sonnenstrahlen, die die Baumwipfel beleuchtete und die Schatten der Nacht in Richtung Westen davonjagte. Er stellte sich vor, wie die schleimigen Kreaturen durch das Unterholz wanderten, nach Futter suchten, nach Wurzeln und Engerlingen gruben, Beeren suchten und nach frischem Fleisch gierten.
    Vielleicht war es an der Zeit, ein wenig Gottesfurcht zu zeigen. Er wollte nicht beten, das wäre ihm komisch vorgekommen. Aber er konnte an seine Frau glauben. Sie hatte eine ordentliche Portion Mut. Mut, der von ihrer Familie kam, von ihrem Glauben an seine Liebe, von den Wurzeln ihres gemeinsamen Lebens.
    Sie hatte den Mut zu hoffen.
    Und wenn sie irgendwie seine Gedanken lesen könnte, dann würde es ihr vielleicht helfen, dass er voll und ganz hinter ihr stand. Dass er sie liebte. Dass sie die Einzige war, an die er glauben wollte. Dass er ihr half, das Opfer zu erbringen.
    Er hoffte nur inständig, dass ihr Opfer kein endgültiges war.
     
    ###
     
    Bill fand Prediger Blevins auf der Kanzel, unter dem Baldachin. Der Prediger war eine einzige Blasphemie, er war der Teufel, auch wenn seine Farbe eher milchig-weiß als feuerrot war. Der Priester nagte gerade an dem hölzernen Kruzifix, das an der hinteren Wand der Kirche gehangen hatte. Zähflüssiger Schleim tropfte von seinen kaputten Lippen.
    Bill ging den Kirchengang entlang, seine Schritte durch den Teppich gedämpft. Das Ding, das einmal sein spiritueller Führer gewesen war, der Hirte von Windshakes gläubiger Herde, die weltliche Verkörperung des Wort Gottes war nun ein sabbernder Höllengnom. Blevins folgte nun seltsamen Göttern. Und diese Götter hatten ihn zum Bösen geführt.
    Der Priester blickte auf und seine grünen Augen durchbohrten Bill wie Zwanziger-Nägel menschliches Fleisch. Bill ging unbeirrt auf ihn zu.
    »Denn Gott liebte die Erde«, sagte Bill und nahm all seinen Mut zusammen. Er fühlte, wie der Zorn in seinem Inneren weniger wurde und einer unbeschreiblichen Ruhe wich.
    Die Sonne drang durch die Glasfenster und warf blaue und rote und gelbe Lichtmuster ins Innere der Kirche.
    »Er schickte seinen eingeborenen Sohn auf die Erde, sodass jeder, der an Ihn glaubte...« . .”
    Der Prediger ließ das Kruzifix auf das Podium fallen und erhob seine modrigen Arme.
    “. . . »…nicht vergehen, sondern das ewige Leben erlangen sollte.«
    Bill warf sein schleimiges Gewehr in die Bankreihen und es rutschte klappernd über das Eichenholz. Die Liebe des Herrn würde seine Waffe sein. Hoffnung war sein Schwert, Glaube sein Schild. Er stieg auf die Kanzel.
     
    ###
     
    DeWalt rollte mit einer Hand die hundert Meter Zündschnur auf, während er mit der anderen Hand das Gewehr auf die anderen richtete. Tamara schrie in seinen Kopf hinein, aber er war zu geistesabwesend um ihr zuzuhören, zu beschäftigt damit, die positiven und die negativen Seiten seines Lebens gegeneinander aufzurechnen. Er würde es nicht zulassen, dass sie ihn stoppte, er würde es nicht zulassen, dass das Alien ihm Angst einjagte. Dann endlich hatte er den Sprengzünder in der Hand, verbunden mit drei Stangen TNT.
    »Macht es gut, Chester, Tamara. Emerland. Sie auch, Herr Vorsitzender«, sagte er.
    Tamara wird es verstehen und vielleicht kann sie den anderen alles erklären, wenn es vorbei ist.
    »Ihr solltet jetzt lieber davonlaufen und Deckung

Weitere Kostenlose Bücher