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Die Ernte

Die Ernte

Titel: Die Ernte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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Gesicht zu einem Lächeln verzog. »Vielen Dank, Frau Professor.«
    »Sie sollte mir dafür danken, dass ich diese Bücher schon gelesen habe und vielleicht eines Tages besser schreiben werde, Frau Blevins.«
    Sarah nickte ernst. »Bis morgen«, sagte sie dann fröhlich und ging aus dem Hörsaal, wobei sie ihr kupferrotes Haar von einer Seite auf die andere schwingen ließ.
    Tamara ging dann noch in ihr Büro, das sie mit zwei anderen Kolleginnen teilte. Sie zwängte sich auf ihren Platz und begann an einem Forschungsprojekt zu arbeiten.  Als sie das nächste Mal nach ein paar Stunden von ihrer Arbeit aufblickte, sah sie durch ihr Fenster, dass die Sonne bereits am Untergehen war. Sie beeilte sich zu ihrem Auto zu kommen und machte sich auf den Heimweg. Sie befürchtete, dass sich die innere Stimme wieder ihrer Seele bemächtigen würden. Und dass die geheimen Lichter des Bear Claw die Dunkelheit ihres aufgewühlten Herzens durchstechen könnten.
    Diese gab es natürlich nicht wirklich, aber trotzdem hatte sie Angst, dass sie sie wieder sehen würde.
     
    ###
     
    Virginia Speerhorn blickte über ihren unaufgeräumten Schreibtisch direkt in die Augen von Polizeichef Crosley. Er entspricht genau dem Stereotypen des fettarschigen Cops. Schau ihn dir an, da sitzt er und mampft einen Doughnut, obwohl die Knöpfe seines Hemdes schon fast abspringen. Er kommt mir vor wie zehn Kilo Scheiße in einem Fünf-Kilo-Sack.
    Und dann seine lächerliche Frisur. Sieht so aus wie ein paar fettige Fäden, die über eine rote Billardkugel gepflastert wurden. Er könnte sich genauso gut gleich ein Schild umhängen auf dem steht: "Ich bin eine menschliche Zeitbombe, halte mich aber für eine Sexbombe." Weiß er etwa nicht, dass er als Beamter gewisse Pflichten gegenüber der Öffentlichkeit wahrnehmen muss?
    Trotz all seiner Defekte war er zumindest ein überdurchschnittlicher Polizist, und das war es, was für sie zählte. Windshake hatte nicht wirklich ein Problem mit der Kriminalität und auch im Wahlkampf spielte das keine große Rolle. Und ein ehrgeizigerer Polizeichef hätte für sie auch unangenehmer sein können.
    Virginia räusperte sich. Crosley blickte sie schläfrig an.
    »Welche Sicherheitsmaßnahmen haben Sie für das kommende Blütenfest getroffen?«
    Crosley öffnete langsam seinen Mund und Virginia erhaschte einen wenig erbauenden Blick auf seinen Inhalt, der aus eingespeichelter Teigmasse und Himbeercreme bestand. Dann schluckte er, wobei sein Adamsapfel auf und ab hüpfte.
    »Ich habe fünf Männer, ich meine fünf Polizisten, für das Wochenende abgestellt. Das heißt, dass zwei Überstunden machen müssen.«
    Virginia schürzte die Lippen. »Und was ist mit Ihnen?«
    Crosley interessierte sich plötzlich intensiv für ein Stück ausgefranster Viskose auf der Lehne seines Sessels. »Ich werde auch da sein.«
    »Und Sie werden diesmal der Stadtverwaltung keine Überstunden verrechnen?«
    Crosley hob seinen Blick. Virginia bemerkte erfreut, dass er sich unter ihrem Blick, den sie gerne als "vernichtend" bezeichnete, wandte.
    »Das, Frau Bürgermeister, ist doch schon Jahre her. Das werden Sie mir doch nicht noch immer ankreiden.«
    »Crosley, es wundert mich nicht besonders, wenn ein paar Müllmänner bei ihrer Arbeitszeit schwindeln und eine halbe Stunde angeben, wenn sie in Wirklichkeit nur eine Viertelstunde gearbeitet haben. Aber ich erwarte mir von meinen höheren Beamten, die noch dazu in der Öffentlichkeit stehen, dass sie das Gesetz bis zum letzten Buchstaben befolgen. Besonders von denen, die für die Einhaltung der Gesetze zuständig sind.«
    Crosley sank noch tiefer in seinen Sessel. »Ich habe Sie verstanden.«
    »Ich muss mein Budget einhalten, Crosley, und in meinem Budget bin ich für jeden einzelnen Dollar persönlich verantwortlich. Sie haben ein anständiges Gehalt, das Ihnen einen überdurchschnittlichen Lebensstandard erlaubt. Sie werden auch von Ihren Kollegen respektiert. Übrigens auch von mir. Meiner Meinung nach sollte Sie das alles zufriedenstellen.«
    »Natürlich«, sagte Crosley, der auf allen Linien vernichtend geschlagen wurde.
    Virginia lehnte sich zufrieden in ihrem splittrigen Drehsessel aus Holz zurück, worauf dieser wie die Türe einer Gruft ächzte. Sie hatte diesen Stuhl aus dem Müll hinter dem Rathaus gefischt und den Ledersessel ihres Vorgängers in die Abstellkammer geschoben. Dieses unbequeme, schon halb kaputte Relikt aus grauen Vorzeiten passte ideal zu dem Image, das sie

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