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Die Ernte

Die Ernte

Titel: Die Ernte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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hierher, in die von Gott erschaffene Natur?
    Nettie öffnete ihren Picknickkorb und gab ihm eine Serviette. »Bill, warum hast du mich so plötzlich zu diesem Ausflug eingeladen?«
    Bill vermied es, ihr in die Augen zu schauen, und ließ seine Blicke über die Berge wandern. »Ich wollte dir nur diesen Platz zeigen«, log er und deutete mit seiner von der Arbeit schwieligen Hand in Richtung Wald.
    »Es ist so schön hier. Ich fühle mich so….frei«, sagte sie. »Nahe bei Gott. So rein.« Bei dem letzten Wort errötete sie.
    Bill sah die Röte in ihrem Gesicht und schluckte nervös. Er nickte und sagte: »Ich bin schon als kleiner Junge gerne hierhergekommen. Da drüben bin ich heraufgeklettert und habe Heidelbeeren gepflückt.«
    Er verschwieg wohlweislich, dass er auch seine Freundinnen von der High Scholl hierher gebracht hatte, um die Stoßdämpfer seiner Corvette im Mondschein in Schwingung zu setzen. Aber das war ein anderer, vom Teufel besessener Bill gewesen, bevor ihn das Licht Gottes gefunden hatte. Diese Sünden waren schon vom Blut des Lamm Gottes weggewaschen worden. Er half Nettie das Essen auszupacken.
    »Ich bin mir sicher, du warst ein süßer Junge.«
    Jetzt errötete Bill. Sogar seine Ohren kribbelten. Er ließ die Schüssel mit dem Kartoffelpüree fallen und stieß dazu noch ein Plastikglas mit Tee um. Er ärgerte sich, dass er so unbeholfen war, wenn Nettie in der Nähe war.
    »Schon als Junge wusste ich, dass ich hier einmal leben will. Dann hatte ich endlich genug Geld, um es zu kaufen.«
    »Das hier ist dein Grundstück?« Sie machte große Augen.
    Bill hoffte, dass er sich nicht wie ein Angeber anhörte. »Nun, es gehört natürlich Gott, aber ich werde darauf aufpassen, bis Er es wieder einfordert. Das Grundstück reicht bis zum Bergfuß und geht über diesen Bergrücken, dort, wo die Eichen sind und auf der anderen Seite bis zu diesem Gebüsch beim Fluss.«
    Nettie pflückte eine Butterblume und steckte sie sich hinter das Ohr. »Wow, Bill, du hast ein gutes Auge für das Schöne.«
    Bill blickte ihr aufmerksam ins Gesicht und fragte sich, ob sie nach Komplimenten haschte, so wie dies viele Frauen taten. Er war sich sicher, dass sie über ihre Schönheit Bescheid wusste. Wie konnte es auch anders sein, bei all den Vorzügen, die ihr die Natur geschenkt hatte.
    »Nun, ich wollte also schon immer hier leben. Nur…« Er schluckte noch einmal und fühlte, dass seine dummen Stimmbänder ihm den Dienst versagten. Er hatte sich noch nie gut ausdrücken können, und jetzt, als die starke Sonne schien und sich die zierlichen Gänseblümchen im Wind wiegten und die samtigen grünen Felder nach Poesie verlangten, da fühlte er, dass er nur Worte wie raue Baumstämme hatte. »…nur, dass die Zeit nie richtig war.«
    »Es ist ein schöner Traum, Bill. Ich hoffe, dass er in Erfüllung geht. Du hast dir nur das Beste verdient.«
    Nettie sprach über Träume und er spürte, wie sich sein Herz zusammenzog. Er hatte seine Träume mit seiner ersten Frau geteilt und sie hatte sie ihm bei jeder Gelegenheit in sein Gesicht gespuckt. Sie hatte sich über ihn lustig gemacht, seine Pläne als eine Geldverschwendung bezeichnet, über seine sexuelle Darbietung die Nase gerümpft und ihn mit einer Reihe von Liebhabern gedemütigt. Sie war wahllos und nahm vom Landschaftsgärtner bis Sammy Ray Hawkins jeden und richtete ihre ehebrecherischen Aerobicstunden noch so ein, dass Bill eine fünfzig-zu-fünfzig Chance hatte, sie bei diesen zu ertappen.
    Bill hatte sogar lange versucht, ihr zu vergeben und hatte auch Gott für sie um Vergebung gebeten. Und er hatte sie in Seide gekleidet, sie mit Diamanten behängt und ihr Goldketten umgehängt, alles in der Hoffnung, so ihre Zuneigung und ihre Liebe erkaufen zu können. Aber ihre Verachtung für ihn war immer nur größer geworden. Und schlussendlich hatte der Teufel seinen Sieg davongetragen, da er sein heiliges Versprechen brach und sich von ihr scheiden ließ.
    Diesen Schmerz wollte er nicht noch einmal riskieren. Nettie musste etwas gespürt haben, denn sie legte ihre Hand auf seinen starken Unterarm. »Ist das das Geheimnis, das du mir erzählen wolltest? Dass dies hier dir gehört?«, fragte sie ruhig.
    »Nun, ja«, sagte er stockend. »Aber es gibt da noch etwas. Ich muss dir noch etwas sagen.«
    »Die Wahrheit zu sprechen erleichtert unsere Seele.«
    »Wir gehen nun schon eine ganze Weile miteinander aus. Und ich habe jede Minute, die wir gemeinsam miteinander

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