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Die Erscheinung

Titel: Die Erscheinung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Steel
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einzutreten.
    »Bitte, entschuldigen Sie sich nicht. Ich war nur überrascht, weil ich nicht mit Gästen gerechnet habe. Deshalb vergaß ich meine Manieren. Möchten Sie etwas Heißes trinken? Im Augenblick bin ich nicht auf Besucher eingerichtet. Normalerweise vermiete ich in den Wintermonaten keine Zimmer.«
    Zögernd blieb er vor der Schwelle stehen und überlegte, ob er zu dem Motel fahren sollte, das sie ihm empfohlen hatte. Aber ihre Einladung klang verlockend. Durch die offene Tür schaute er in ein gemütliches Wohnzimmer. Offensichtlich stammte das schöne Haus aus der Zeit des Freiheitskriegs. Er sah wuchtige Deckenbalken, schimmerndes Parkett, kostbare Antiquitäten, englische und frühamerikanische Gemälde.
    »Kommen Sie nur herein - Glynnis und ich werden uns ordentlich benehmen«, versprach sie und zeigte auf die Hündin, die heftig mit dem Schwanz wedelte, als wollte sie ihr zustimmen. »Glauben Sie mir, ich wollte nicht ungastlich sein - ich war nur verblüfft.«
    Da konnte Charlie nicht länger widerstehen und betrat das warme, einladende Wohnzimmer, das ihn wie eine magische Welt zu umhüllen schien. Im Kamin knisterte ein helles Feuer, in einer Ecke stand ein bemerkenswerter antiker Flügel. »Tut mir Leid, dass ich hier einfach so hereinplatze. Ich bin auf dem Weg nach Vermont. Aber bei diesem Schneetreiben kann ich nicht weiterfahren.« Bewundernd schaute er ihrer anmutigen Gestalt nach, als sie in die Küche ging, und folgte ihr. Sie stellte einen großen Kupferkessel auf den makellos sauberen Herd. »Was für ein schönes Haus Sie besitzen - Mrs. Palmer?« Er erinnerte sich an den Namen, den er auf dem Schild gelesen hatte, und sie nickte lächelnd.
    »Ja, so heiße ich. Vielen Dank. Und Sie?« Wie eine Lehrerin, die eine passende Antwort erwartete, hob sie die Brauen.
    »Charles Waterston.« Höflich streckte er seine Hand aus, und Mrs. Palmer schüttelte sie. Ihre Finger fühlten sich erstaunlich glatt und jung an, und er entdeckte einen schmalen goldenen Ehering. Außer der Perlenkette der einzige Schmuck. Vermutlich hatte sie ihr ganzes Geld in erlesene Antiquitäten und Gemälde gesteckt. In Boston und London hatte er genug wertvolle Kunstgegenstände gesehen, um Mrs. Palmers exquisites Wohnzimmer zu würdigen.
    »Und woher kommen Sie, Mr. Waterston?«, erkundigte sie sich, während sie ein Teetablett herrichtete. Er wusste nicht, ob er nur zum Tee eingeladen wurde oder ob sie ihm gestatten würde, in ihrem Haus zu übernachten. Danach wagte er nicht zu fragen. Falls er nicht hier bleiben konnte, müsste er weiterfahren, bevor sich der Schneesturm verstärkte und die Straßen unpassierbar wurden. Aber das erwähnte er nicht und beobachtete, wie sie eine silberne Teekanne auf ein altes besticktes Leinendeckchen stellte.
    »Eine interessante Frage«, erwiderte er heiter und sank in einen Ledersessel, den sie ihm angeboten hatte. Während sie das Teetablett auf einen Butlertisch aus der Zeit George III. stellte, fuhr er fort: »Die letzten zehn Jahre verbrachte ich in London, und ich werde nach meinem Skiurlaub dorthin zurückkehren. Vor zwei Monaten zog ich nach New York. Da sollte ich eigentlich ein Jahr bleiben.«
    Freundlich schaute sie ihn an und erweckte den Eindruck, sie würde viel mehr verstehen, als er ihr mitteilte. »Also haben sich Ihre Pläne geändert?«
    »So könnte man's nennen.« Er streichelte die Hündin, dann wandte er sich wieder zu seiner Gastgeberin, die einen Teller mit Zimtkuchen auf den Tisch stellte.
    »Lassen Sie Glynnis bloß nichts davon fressen!«, ermahnte sie ihn, und er lachte. Sollte er fragen, ob er ihr zur Last fiel? Inzwischen war es fast schon Zeit fürs Dinner. Er verstand nicht, warum Mrs. Palmer ihm Tee und Kuchen servierte, wo sie doch im Winter keine Gäste aufnahm. Aber sie schien seinen Besuch zu genießen. »Glynnis mag Zimt und Hafermehl besonders gern«, erklärte sie. Belustigt nickte er der Besitzerin des Zimtfans zu und überlegte, ob sie ihr ganzes Leben hier verbracht hatte. Bei ihrem Anblick erwachte seine Neugier auf ihre Vergangenheit. Sie wirkte überraschend elegant und zerbrechlich. »Fahren Sie noch einmal nach New York, bevor Sie nach London zurückkehren, Mr. Waterston?«
    »Wohl kaum. Ich möchte in Vermont Ski laufen und dann von Boston aus nach England fliegen. Obwohl ich lange in New York gelebt habe, ist das nicht meine Lieblingsstadt. Die Jahre in Europa haben mich ziemlich verwöhnt.«
    Lächelnd nahm sie ihm gegenüber

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