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Die Erscheinung

Titel: Die Erscheinung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Steel
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ihr Mann vor zwanzig Jahren in Boston gekauft hatte, und sein Hochzeitsgeschenk - die Perlenkette. Nach Charlies Ansicht sah sie sehr hübsch aus. An diesem gemeinsamen Weihnachtsabend ersetzten sie einander die Familien, die sie verloren hatten. Sie verstanden sich so gut, und in seiner Freude über den Neuanfang in seinem Leben hatte er den geplanten Skiurlaub ganz vergessen.
    »Eventuell zu Neujahr«, erwiderte er vage, und sie lächelte ihn an. Jetzt sah er viel glücklicher und entspannter aus als bei seiner Ankunft, jünger und unbeschwerter. »Eigentlich möchte ich lieber hier bleiben.« Vermont lag weit von Shelburne Falls entfernt. Vorerst wollte er seine neue Freundin und sein Château nicht verlassen.
    »Fahr doch nach Charlemont«, schlug sie vor. »Die Fahrt dauert nur zwanzig Minuten. Vielleicht kann man da nicht so gut Ski laufen wie in Vermont, aber du solltest es mal versuchen.«
    »Eine großartige Idee!«, stimmte er zu. »In ein paar Tagen fahre ich hin.« Wie angenehm … Sogar ein Skigebiet lag in der Nähe seines neuen Heims.
    An diesem Heiligen Abend unterhielten sie sich bis spät in die Nacht hinein. Für beide waren die weihnachtlichen Stunden schmerzlich, und keiner wollte mit seinen persönlichen Sorgen und Dämonen allein bleiben. Charlie verließ Gladys erst, als er glaubte, sie wäre müde genug, um gut zu schlafen. Mit einem sanften Kuss auf die Wange verabschiedete er sich, dankte ihr für das Dinner und ging zu seinem Wagen. Glynnis stand vor der Tür und schaute ihm nach.
    Sogar auf der Straße lag der Schnee kniehoch, an manchen Stellen in der Nähe des Châteaus sogar noch höher. Langsam fuhr Charlie durch die idyllische weiße Landschaft. Im Mondlicht sah er Hasen durch den Schnee hüpfen und ein Reh am Waldrand stehen. Scheinbar waren alle Menschen verschwunden, und es gab nur noch Tiere und Sterne und Engel.
    An einer Stelle, wo er das Auto am nächsten Tag mühelos frei schaufeln konnte, ließ er es stehen und legte den letzten Teil der Strecke zu Fuß zurück. Genauso war er mit seinen Einkäufen zum Château gelangt, und die Möbelpacker hatten die Einrichtung hinaufschleppen müssen, die er sich von Gladys geliehen hatte. Doch diese kleine Unannehmlichkeit störte ihn nicht. Dadurch wirkte das abgeschiedene Haus noch exklusiver, noch mysteriöser.
    Während er an diesem Abend zum Eingang schlenderte, summte er vor sich hin, von einem inneren Frieden erfüllt, den er schon lange nicht mehr verspürt hatte. Seltsam, wie zielsicher ihn der Allmächtige oder das Schicksal zu einem Ort geführt hatten, wo seine Seele genesen und wo er in Ruhe nachdenken konnte … Von Anfang an hatte er erkannt, dass ihm dieses Haus genau die richtige Umgebung bieten würde.
    Er drehte den Messingschlüssel im Schloss herum, betrat die Halle und fühlte nicht zum ersten Mal die Heiterkeit, die in diesen Mauern geherrscht hatte und nach zweihundert Jahren immer noch fast greifbar wirkte. Hier lag nichts Unheimliches in der Luft, nichts Gespenstisches, nur Liebe und Lebensfreude. Wenn hier irgendwelche Geister hausten, dann mussten sie sehr glücklich sein. Als er langsam die Treppe hinaufstieg, dachte er an Gladys, die er lieb gewonnen hatte, und er beschloss, ihr eine besondere Freude zu bereiten. Vielleicht würde er das Tal malen, aus dem Blickwinkel seines Schlafzimmerfensters, in dem er jetzt das Licht einschaltete.
    Erschrocken zuckte er zusammen. Da stand eine weiß gekleidete Frau. Lächelnd streckte sie eine Hand nach ihm aus. Sekundenlang glaubte er, sie wollte ihn anreden. Doch dann wandte sie sich ab und verschwand hinter den Vorhängen. Langes, pechschwarzes Haar, eine Haut wie Elfenbein, leuchtend blaue Augen … Daran erinnerte er sich ganz deutlich, obwohl er sie nur ein paar Sekunden lang gesehen hatte. Natürlich war sie kein Geist, sondern ein Eindringling, der ihm einen Streich spielen wollte. Nun musste er herausfinden, wer sie war und wo sie steckte.
    »Hallo!«, rief er und erwartete, sie würde hinter dem Vorhang hervorkommen. Aber wahrscheinlich schämte sie sich. Zu Recht. Wie konnte man sich so albern benehmen? Noch dazu in der Weihnachtsnacht? »Hallo!«, wiederholte er. »Wer sind Sie?« Mit langen Schritten eilte er zum Vorhang und riss ihn beiseite. Keine weiße Gestalt, kein Geräusch. Und das Fenster stand offen. Das hatte er sicher geschlossen, bevor er zu Gladys gefahren war, damit es nicht hereinschneite. Oder irrte er sich?
    Wo hatte sich die geheimnisvolle

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