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Die erstaunlichen Talente der Audrey Flowers: Roman

Die erstaunlichen Talente der Audrey Flowers: Roman

Titel: Die erstaunlichen Talente der Audrey Flowers: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Grant
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Flugzeugreinigerin meinte, es sei wunderschön, und er dürfe sich nicht unterkriegen lassen, selbst wenn es noch Jahre dauern würde.
    Sie sagte: Eines Tages wirst du mit diesem Arm die schwersten Koffer stemmen.
    Onkel Thoby lächelte traurig. Er wusste genau, dass das nicht stimmte. Zumindest wusste er, dass er nie wieder Koffer stemmen würde, jedenfalls nicht beruf lich. Aber vielleicht gab es für ihn ja noch ein anderes Leben. Ein Leben nach der Gepäckabfertigung.
    Zeit für eine kleine Pause.
     
    War Onkel Thoby im BARC, als Großvater gestorben ist. War er deswegen nicht bei der Beerdigung.
    Mein Dad blickt von seinen Cornflakes auf. Über Biografien wird am Frühstückstisch normalerweise nicht gesprochen. In dieser Hinsicht sind sie wie Träume.
    Grognard Man nickt.
    Warum hat Großmutter für das Zentrum nicht bezahlt.
    Großmutter wusste nichts davon.
    Wusstest du es denn.
    Erst seit Kurzem.
    Bist du deshalb nach England geflogen.
    Warte doch das Ende der Geschichte ab.
    Der Arm, den er sich baut, klingt verdächtig nach dem von Luke Skywalker in Das Imperium schlägt zurück .
    Ach ja.
    Erinnerst du dich, wie Darth Vader Luke mit dem Lichtschwert die Hand abhaut, und die Hand fällt in den Weltraum und ist für immer verloren.
    Dunkel.
    Dunkel!
     
    Onkel Thoby hat seinen Arm fertig. Er ist ein wahres Prachtstück. Ein Meisterwerk. Er ist von einem echten Arm praktisch nicht zu unterscheiden. Mit einer Ausnahme. Er ist größer als ein echter Arm. Wesentlich größer. Aber das liegt an all der Technik, die Onkel Thoby in ihn hineingestopft hat. Allerhand Mechanik, Unmengen von Drähten und einen Wärmegenerator.
    Wie viel größer.
    Nun ja, so groß, dass sein Anblick vielen Leuten Angst einjagt. Für sie ist er ein Monsterarm. Und sie denken: Wer so einen Arm hat, muss ein Monster sein. Sie sehen nur den Arm. Das ist so, als ob ich dich anschauen würde und nur deinen Pferdeschwanz, pardon, dein Haarnetz sähe.
    Aber das ist doch nicht so schlimm.
    Und ob das schlimm ist. Weil ich mir nämlich gar nicht erst die Mühe machen würde, die übrige Audrey zu sehen. Und wenn ich obendrein noch Angst vor Haarnetzen hätte. Was übrigens tatsächlich der Fall ist.
    Warum!
    Weil sie mich an Spinnweben erinnern. Aber wie dem auch sei, wegen meiner Abneigung gegen deine Haare würde ich deine wahre Geschichte vermutlich nie erfahren. Und genau so ergeht es den Leuten, wenn sie Onkel Thobys Arm sehen. Sie kennen seine wahre Geschichte nicht. Sie wissen nicht, was er durchlitten und verloren hat und wie schwer es ihm gefallen ist, sich wiederherzustellen. Sie glauben, ein Mann mit einem solchen Arm könne unmöglich eine grundanständige Biografie haben, sondern bestenfalls den Schurken in der Biografie eines anderen spielen.
    Armer Onkel Thoby. Ich würde so etwas nie denken.
    Das will ich doch stark hoffen.
    Kann man den Arm abnehmen.
    Ich weiß nicht.
     
    In jeder Biografie gibt es die eine große Hürde. Aber obwohl Onkel Thoby die große Hürde überwunden hat, die der Verlust seines Arms für ihn bedeutete, ist das nicht die große Hürde seines Lebens. Es kommt eine noch größere. Das habe ich im Gefühl.
    Warten wir’s ab. Die große Hürde kommt bestimmt.
    Ich muss dauernd an ihn denken. Das ist wie im Fernsehen. Wenn sie zeigen wollen, dass zwei Dinge gleichzeitig passieren, schneiden sie das Bild in der Mitte durch, in eine obere und eine untere Hälfte. In der unteren Hälfte reite ich auf Rambo und werde von meinem Dad ins Bett gebracht, während Onkel Thoby in der oberen Hälfte an seinem Arm arbeitet. Er ist ein Tollpatsch und haut sich immer wieder mit dem Hammer auf den rechten Daumen (der provisorische Arm hat mehrere Aufsätze, Pinzette, Hammer undsoweiter), und dann flucht er eine Reihe von Symbolen (<£⅞Ö%@♯ ̂). Oder er geht an einem Strand entlang, ein Arm wesentlich größer als der andere, und die Leute glotzen, und er würde für sein Leben gern schwimmen gehen, aber das Salz schadet der Mechanik. Oder er hilft im BARC beim Streichen der Terrasse, und braune Farbe spritzt auf seinen neuen Arm, und weil die Spritzer nicht mehr abgehen, bricht er in Tränen aus. Die anderen BARCianer mit ihren halbfertigen Ersatzextremitäten scharen sich um ihn und sagen: Keine Sorge, mit ein wenig Nagellackentferner kriegst du das spielend wieder ab. Was ist denn los.
    Was los ist. Seine Familie fehlt ihm, das ist los. Er hat so viel durchgemacht, und seine Familie ist nicht da.
    Er betrachtet

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