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Die Erste Liebe: Nach 19 Vergeblichen Versuchen Roman

Titel: Die Erste Liebe: Nach 19 Vergeblichen Versuchen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Green , Sophie Zeitz
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und beschloss, Mu’umu’u auf die Liste der Wörter zu setzen, aus denen sich unmöglich Anagramme bilden ließen.
    Hassan saß in der Küche und aß Rührei und Haferflocken. Wortlos schob er Colin eine handgeschriebene Nachricht hin. Unter dem Briefkopf HOLLIS P. WELLS. GUTSHOT TEXTILE, GENERALDIREKTORIN UND VORSTANDSVORSITZENDE las er:
     
    Jungs,
    wahrscheinlich schlafe ich noch, aber hoffentlich seid ihr pünktlich aufgestanden. Um 9 Uhr müsst ihr draußen im Werk sein. Fragt nach Zeke. Ich habe euer Interview mit Starnes angehört – gute Arbeit, aber ein paar Sachen habe ich mir anders überlegt. Bei 6 Stunden pro Kopf schaffen wir nie die ganze Stadt. Ich möchte, dass ihr ab jetzt nur noch folgende Fragen stellt:
    – Wo würden Sie leben wollen, wenn Sie irgendwo
       anders leben könnten?
    – Was würden Sie machen, wenn Sie nicht
       im Werk arbeiten würden?
    – Wann ist Ihre Familie nach Gutshot gekommen?
    und
    – Was macht Gutshot Ihrer Meinung nach zu
       einem besonderen Ort?
    Ich glaube, damit kommt ihr schneller durch.
    Ihr werdet im Werk erwartet. Lindsey begleitet euch.
    Wir sehen uns heute Abend. Hollis.
    PS. Es ist jetzt 5:30 Uhr, also weckt mich bitte nachher nicht.
     
    »Schicke Bettfrisur, Kafir. Du siehst aus, als hättest du eine Gabel in die Steckdose gesteckt.«
    »Wusstest du, dass Nikola Teslas Haare im Jahr 1887 eine Woche lang in die Luft standen, nachdem er sich fünfzigtausend Volt durch den Körper gejagt hatte, um zu beweisen, dass Elekt–«
    »Kafir«, sagte Hassan und legte die Gabel auf den Teller. »Absolut und vollkommen uninteressant. Wenn Nikola Tesla, wer immer das sein soll, eine langjährige Beziehung mit einem einbeinigen Huhn gehabt hätte und ihm von seinem Appetit auf Hühnchen die Haare abgestanden hätten – dann, ja, dann, auf jeden Fall, erzähl mir die Geschichte in all ihren urkomischen Einzelheiten. Aber nicht wenn es um Elektrizität geht, Kafir. Das solltest du inzwischen wissen.« 53
    Colin suchte im Labyrinth der Küchenschränke nach einem Teller, einer Tasse und Besteck. Dann nahm er sich Rührei aus der Pfanne und schenkte sich an dem hypermodernen Wasserspender am Kühlschrank ein Glas Wasser ein.
    »Wie sind die Eier?«, fragte Hassan.
    »Gut, Mann. Echt gut. Du bist ein toller Koch.«
    »Darauf kannst du einen lassen. Deswegen ist Daddy auch so fett. Übrigens habe ich beschlossen, mich von jetzt an nur noch Daddy zu nennen. Jedes Mal, wenn Daddy normalerweise ›ich‹, ›mir‹ oder ›mich‹ sagen würde, sagt Daddy nur noch ›Daddy‹. Gefällt dir?«
    »O ja. Gefällt mir.«
    »Was?«, fragte Lindsey Lee Wells, die in ihrem Paisley-Pyjama ins Wohnzimmer gestapft kam, das braune Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden. Colin bemerkte, dass irgendetwas an ihr anders war, aber er wusste nicht genau, was. Dann war es ihm klar. Sie war nicht geschminkt. Und sie sah viel hübscher aus – Colin hatte Mädchen ungeschminkt schon immer lieber gemocht.
    Als Colin niesen musste, fiel sein Blick auf Prinzessin, die Lindsey auf dem Fuß folgte. K-19 hatte auch einen Hund gehabt – einen winzigen Dackel namens Feuerball Roberts.
    Niemand war ungeschminkt schöner als Katherine. Sie schminkte sich nie, und sie hatte es auch nicht nötig. Die blonden Strähnen in ihrem Gesicht, wenn auf dem Heimweg von der Schule der Wind vom See her blies. Wie sich die Haut um ihre Augen kräuselte, als er das erste Mal sagte: »Ich liebe dich.« Und die zuversichtliche Zärtlichkeit, mit der sie geantwortet hatte: »Ich liebe dich auch.« Alle Wege führten zu ihr. Sie war der Mittelpunkt aller Querverbindungen, die sein Gehirn knüpfte – sie war das Zentrum all seiner Synapsen.
    Als Colin aufblickte, las Lindsey gerade Hollis’ Brief. »Puh. Dann ziehe ich mir lieber mal schnell eine Hose an.«
    Nachdem Lindsey erfolgreich »Beifahrer« gerufen hatte, bestiegen sie den Leichenwagen. Vor dem Eingang von Gutshot Textiles wurden sie von einem großen Mann mit einem braunen Rauschebart begrüßt.
    Er schloss Lindsey in die Arme und rief: »Wie geht’s meiner Kleinen?« Und sie antwortete: »Mir geht’s gut, und wie geht’s meinem Großen?« Da lachte er, und dann schüttelte er Hassan und Colin nacheinander die Hand. Zeke führte sie durch eine sehr laute Halle, in der große Maschinen aufeinanderzuklatschen schienen, zu einem Raum, an dessen Tür eine kleine braune Plakette mit der Aufschrift STARNES-WILSON-PAUSENRAUM hing.
    Colin stellte das

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