Die Erste Liebe: Nach 19 Vergeblichen Versuchen Roman
dass sie den Müll abholen. Dafür zahlen wir Steuern und Betriebskosten … Ja, tut mir leid, Roy, aber das ist doch gequirlte Scheiße … Nein, können wir uns nicht leisten, glaub mir … Nein. Auf keinen Fall … Ich weiß nicht, Roy … Nein, ich verstehe , was das Problem ist … Wart mal, ich muss nachdenken. Verdammt, meine Tochter kann jeden Moment heimkommen … Was ist mit dem Feld dahinter? Das Feld gehört doch uns, oder? … Ja, genau … Wir brauchen nur einen Bagger und einen gottverdammten Gabelstapler … Ja, mir gefällt es genauso wenig, aber wenn du keine bessere Idee hast … Schön. Wir sehen uns Donnerstag.« Dann knallte sie den Hörer auf die Gabel.
»Hollis macht mächtig Schulden bei der Fluchbüchse«, flüsterte Lindsey. Dann führte sie Colin durch den Flur ins Billardzimmer. »Zum Fenster raus«, befahl sie. So leise wie möglich schob Colin das kleine Fenster zum Vorgarten auf, dann zeigte er stumm auf das Fliegengitter. Reden konnte er nicht, weil er nicht flüstern konnte.
»Mein Gott, als wärst du noch nie in deinem Leben ausgebüchst«, flüsterte Lindsey. Sie drückte gegen die Ecken des Fliegengitters und öffnete es einen Spalt. Dann kroch sie mit dem Kopf voran durch den Spalt, strampelte mit ihren dünnen Beinen und machte einen Purzelbaum auf den Rasen. Colin folgte ihr mit den Füßen zuerst. Er versuchte es mit einer Art Limbotanz, was zwar vollkommen lächerlich aussah, aber im Purzelbaumschlagen war er auch nicht besser.
Als sie sich erfolgreich aus dem Haus gestohlen hatten, klopften sich Lindsey und Colin das Gras von den Kleidern, schlenderten zum Eingang und machten die Haustür auf.
»Hollis«, rief Lindsey, »wir sind wieder da!« Hollis saß mit einem Stapel Papieren auf dem Schoß auf der Couch. Sie blickte zu ihnen auf und lächelte.
»Hallo, ihr beiden«, sagte sie, ohne dass ihr eine Spur von Ärger anzuhören war. »Habt ihr euch gut amüsiert?«
Lindsey sah Colin an. »Ich hab mich noch nie besser amüsiert«, erklärte sie.
»Na, das glaube ich«, sagte Hollis, die gar nicht zuzuhören schien.
»Es ging um das Warenlager«, sagte Colin so leise und verschwörerisch wie möglich, als sie die Treppe hinaufstiegen. »Donnerstags fährt sie raus zum Warenlager.«
Lindsey grinste. »Ja, ich weiß. Du bist seit drei Wochen hier, ich seit siebzehn Jahren. Ich weiß zwar nicht, was hier im Gange ist, aber in Anbetracht des Landverkaufs und der Tatsache, dass sie sich jedes Mal, wenn wir nach Hause kommen, am Telefon rumstreitet, schätze ich, dass es an der Zeit ist, eine kleine Ausfahrt zu unternehmen«, sagte Lindsey.
»Mit einer Ausfahrt lassen sich eine Menge Probleme lösen«, bestätigte Colin.
»Ausfahrt? Hat jemand was von Ausfahrt gesagt?« Hassan stand oben an der Treppe. »Ich bin dabei. Und Katrina auch. Wusstet ihr, dass Katrina Studentin ist? Ich bin mit einer echten Studentin zusammen.«
»Sie macht einen Kurs als Pflegeassistentin am Danville Community College«, sagte Lindsey verächtlich.
»Na und? Immerhin ein College. Mehr habe ich nicht gesagt. Zieh dir das rein, Singleton. Du hättest nie gedacht, dass ich mal eine Studentin abkriege, solange ich nicht selbst zur Uni gehe.«
»Wie war euer Rendezvous?«
»Tut mir leid, Mann. Kann nicht drüber sprechen. Mir tun die Lippen vom Knutschen weh. Die Kleine küsst, als wollte sie mir die Seele aus dem Leib saugen.«
Nachdem Lindsey in ihr Zimmer gegangen war, schlich sich Colin zu Hassan rüber, wo sie zuerst Hassans Situation besprachen (er hatte ihre Brüste berührt, allerdings nur durch das T-Shirt), und dann erzählte ihm Colin von Lindsey, wobei er das mit der Höhle verschwieg, weil es sich irgendwie zu intim anfühlte.
»Ich meine«, sagte Colin, »es war dunkel, und unsere Gesichter haben sich berührt, bis auf die Lippen. Sie hat einfach ganz plötzlich ihr Gesicht gegen meins gedrückt.«
»Stehst du auf sie?«
»Hm. Ich weiß nicht. In dem Moment hat es sich so angefühlt.«
»Mann, stell dir mal vor: Wenn du es schaffst, dein Theorem zum Laufen zu bringen, könntest du vorhersagen, wie lange eure Beziehung dauert.« Colin grinste bei dem Gedanken. »Jetzt musst du es erst recht hinkriegen.«
Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2012
[15] In den nächsten Tagen waren er und Lindsey ein bisschen befangen. Sie gingen freundlich miteinander um, doch ihre Gespräche blieben an der Oberfläche. Colin fand, sie
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