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Die erste Nacht - Roman

Die erste Nacht - Roman

Titel: Die erste Nacht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Levy
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wahr und real.«
    »Ich verspreche, Elena nicht zu sagen, dass Sie sie mit einem Palmenhain vergleichen, das bleibt unter uns.«
    Dieser Scherz schien meinen Freund zu erheitern, ich spürte, dass sich seine Stimmung verbesserte.
    »Wann treffen Sie sie wieder?«
    »Wir haben nichts ausgemacht, Ihre Tante war sehr aufgewühlt, als ich sie zum Flughafen gebracht habe. Ich glaube, auf der Autobahn hat sie geweint, aber Sie wissen ja, wie diskret
sie ist, sie hat den ganzen Weg über aus dem Fenster gesehen. Doch ich habe trotzdem bemerkt, wie traurig sie war.«
    »Und Sie haben kein erneutes Treffen ausgemacht?«
    »Nein, vor dem Abflug hat sie mir gesagt, unsere Beziehung sei unvernünftig. Ihr Leben sei auf Hydra bei Ihrer Frau Mutter, hat sie erklärt, dort habe sie ihr Geschäft, mein Leben hingegen spiele sich in London in einem düsteren Büro in der Akademie ab. Zweitausendfünfhundert Kilometer trennen uns.«
    »Na, hören Sie mal Walter, und Sie behaupten, ich sei ungeschickt. Haben Sie denn nicht verstanden, was Elena damit sagen wollte?«
    »Dass es ihr lieber ist, unsere Geschichte zu beenden und mich nie wiederzusehen«, sagte Walter.
    Ich wartete, bis das Gewitter vorbeigezogen war und er sich beruhigt hatte.
    »Ganz und gar nicht!«, rief ich schließlich ins Telefon, damit er mich hörte.
    »Wie, ganz und gar nicht?«
    »Es ist genau das Gegenteil. Diese Worte sollten bedeuten, ›beeilen Sie sich, zu mir auf meine Insel zu kommen, ich warte jeden Morgen, wenn das erste Schiff anlegt, am Hafen auf Sie‹.«
    Wenn ich richtig gezählt hatte, herrschte nun zum vierten Mal Schweigen.
    »Sind Sie sicher?«, fragte Walter dann.
    »Ganz sicher.«
    »Warum?«
    »Soweit ich weiß, ist es meine Tante und nicht die Ihre!«
    »Gott sei Dank! Selbst unendlich verliebt könnte ich nicht mit meiner eigenen Tante flirten, das wäre wirklich zu unschicklich.«
    »Das versteht sich von selbst!«

    »Adrian, was soll ich tun?«
    »Verkaufen Sie Ihr Auto und buchen Sie ein Ticket nach Hydra.«
    »Welch geniale Idee!«, rief Walter, dessen Stimme jetzt wieder normal klang.
    »Danke, Walter.«
    »Wir beenden das Gespräch, ich gehe nach Hause und lege mich ins Bett. Den Wecker stelle ich auf sieben Uhr, gleich morgen früh bringe ich mein Auto zurück zum Händler und begebe mich ins Reisebüro.«
    »Aber vorher möchte ich Sie noch um einen kleinen Gefallen bitten, Walter.«
    »Alles, was Sie wollen.«
    »Erinnern Sie sich an unsere Eskapade auf Kreta?«
    »Und ob ich mich erinnere! Eine schöne Verfolgungsjagd, wenn ich daran denke, muss ich noch immer über das Gesicht lachen, das Sie gezogen haben, als ich den Wachmann niedergeschlagen habe …«
    »Ich bin in Amsterdam und brauche Zugang zu den gleichen Geräten wie auf Kreta. Die mich interessieren, befinden sich auf dem Campus der Virje-Universität. Glauben Sie, Sie können mir helfen?«
    Ein letztes Schweigen … Walter überlegte erneut.
    »Rufen Sie mich in einer halben Stunde an, ich will sehen, was ich tun kann.«
    Ich kehrte zu Keira zurück. Ivory schlug vor, im Hotel zu Abend zu essen. Er bedankte sich bei Wim für seine Hilfe und gab ihm für den Rest des Tages frei. Keira fragte mich, wie es Walter ginge, und ich sagte gut, sehr gut sogar. Während des Essens ließ ich die beiden eine Weile alleine und ging in unser Zimmer. Walters Leitung war besetzt, ich versuchte es mehrmals, und schließlich hob er ab.

    »Morgen um neun Uhr dreißig haben Sie einen Termin in der De Boelelaan 1081. Seien Sie pünktlich, Sie können das Lasergerät genau eine Stunde benutzen und nicht eine Minute länger.«
    »Wie haben Sie denn dieses Wunder vollbracht?«
    »Sie werden es nicht glauben!«
    »Erzählen Sie trotzdem!«
    »Ich habe die Virje-Universität angerufen und den diensthabenden Verantwortlichen verlangt. Ich habe mich als Präsident unserer Akademie ausgegeben und gesagt, ich müsse unbedingt ihren Rektor sprechen. Selbst wenn er ihn dafür zu Hause stören müsste, solle mich dieser sofort zurückrufen. Ich habe ihm die Nummer der Akademie gegeben, damit er sich überzeugen konnte, dass es sich nicht um einen Scherz handelte, und dann meine Durchwahl, damit er mich direkt erreichte. Alles andere war ein Kinderspiel. Der Rektor der Amsterdamer Universität, ein gewisser Professor Ubach, hat mich eine Viertelstunde später zurückgerufen. Ich habe mich herzlich für seine Mühe zu so später Stunde bedankt und ihm erklärt, zwei unserer besten Wissenschaftler

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