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Die Eule - Niederrhein-Krimi

Die Eule - Niederrhein-Krimi

Titel: Die Eule - Niederrhein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Thomas u Wirth Hesse
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du mich anriefst.«
    »Ein paar Worte im Zelt, dann wollte sie nach Hause, und ich habe die Gelegenheit genutzt. Diese Cornelia Garowske hat was. Da springt selbst dann etwas über, wenn sie schweigend neben dir im Auto sitzt. Eine beeindruckende Frau. Erst hatte ich Mitleid mit ihr, dann malte ich mir die Möglichkeit der schleichenden Kontaktaufnahme aus. Sie blieb zurückhaltend, die ganze Fahrt über. Sie wartete, bis ich ihr die Wagentür öffnete, um einzusteigen, desgleichen, als wir ankamen. Queen Mum fiel mir als Vergleich ein, so viel Würde und Geziertheit.«
    Jerry Patalon wirkte ungeduldig. »Du hast sie nach Hause gefahren. Und Ihr habt euch nicht mehr unterhalten?«
    »Ja, nein, nicht direkt. Sie hat mir in die Augen geschaut, mir die Hand über den Kopf gehalten, so knapp über den Haaren. Da strömte eine große Wärme von ihr aus, ich blieb stehen, ohne mich zu rühren, ohne den Blick abzuwenden.«
    Simon hörte konzentriert zu. »Du weißt, dass sie Oberhaupt einer Sekte ist, und lässt sie trotzdem so nah an dich ran?«
    »Warum nicht? Sie hat mich schließlich nicht gebissen. Jedenfalls habe ich sie überzeugt, durfte mit zur Haustür und habe einen Gesprächstermin mit ihr morgen um zehn.«
    Missbilligend schüttelte Simon den Kopf. »Das war nicht sehr ergiebig.«
    »Das musst du gerade sagen, du hast ihre Adresse abgeschrieben und nichts aus ihr rausgekriegt. Alter Mann mit mickriger Aura nannte sie dich. Ich bin schon ein Stück weiter. Du wirst recht haben, sie wird uns mehr erzählen können, über die Toten, ihre eigenen Spekulationen zu dem Fall. Ich geh da morgen hin, und dann werde ich weitersehen.«
    Simon widmete sich verbissen tippend dem Protokoll. »Alter Mann mit mickriger Aura. Pah! Pass gut auf dich auf, die ist nicht umsonst Oberhaupt von so einer Glaubensgemeinschaft. Alte Frau mit Charisma und psychologischem Geschick, würde ich sagen.«
    Karin winkte ab.
    In den Krankenhäusern hatten Jerry und Tom noch nicht viel erfahren, sie ersparten den anderen eine Aufzählung der schweren Verletzungen. Die wichtige Botschaft war, dass alle Personen außer Lebensgefahr, jedoch voraussichtlich erst in den nächsten Tagen ansprechbar waren.
    Der Spediteur in Duisburg hatte keine Überwachungskamera installiert. Jerrys Beschreibung fiel lebhaft und abschätzig aus.
    »Ein kleiner Krauterbetrieb, bestimmt fährt da einiges an der Steuer vorbei. Drei der Lkw hatten hinter der Werkstatt gestanden, der Schlüssel muss von dem Brett im improvisierten Büro gestohlen worden sein. Die Duisburger Kollegen haben ihre Spurensicherung hingeschickt, aber die werden nicht viel finden, vermute ich. Vielleicht hat er mal für die Firma gefahren, aber mehr Erkenntnisse sind kaum zu erwarten.«
    »Jedenfalls kannte der Täter sich dort aus. Habt ihr ein Foto vom Fahrer?«
    »Geht nicht, der Kopf ist bandagiert und fixiert, die Haut mit braunem Desinfektionsmittel eingeschmiert, da ist nichts zu erkennen. Wenn er dort war, hat er Fingerabdrücke hinterlassen.«
    »Gibt es eine Buchhaltung, in der alle Beschäftigten vermerkt sind?«
    »Buchhaltung, Verwaltung, Ordnung, das sind Fremdworte auf dem Gelände, ehrlich. Die Duisburger überlegen, ob sie die Steuerfahndung informieren, um da aufzuräumen.«
    Karin resümierte, während die Kaffeemaschine gurgelnd eine neue Ladung brauner Flüssigkeit produzierte.
    »Entweder kannte er die Bedingungen aus eigener Erfahrung oder aus dem Umfeld der Spedition. Die sollen den Laden noch nicht hochnehmen, ich will erst über den Fahrer Klarheit gewinnen. Gebt das weiter, nicht dass die emsigen Großstädter schon vor Ort sind.«
    Burmeester schenkte reihum Kaffee ein. »Was geben wir morgen in der Pressekonferenz raus?«
    »Wir warten die technischen Untersuchungen des Fahrzeugs ab. Wenn kein Defekt vorlag, berichten wir vom Ablauf, der sich auf die Zeugenaussagen stützt. Ich bereite nachher das Gerüst vor und gebe es zum Pressesprecher. Der soll per E-Mail für neun Uhr einladen.«
    Erstaunte Gesichter und leicht genervte Bemerkungen begleiteten ihre Worte.
    »So früh müssen wir alle ran?«
    »Feiner freier Sonntag, der dritte in Folge. Wie sieht das mit Verstärkung für uns aus?«
    Simon straffte seinen Rücken. »Also ich werde ab acht hier sein, Stallwache halten.«
    Burmeester blickte auf. »Simon, wenn du kein Zuhause mehr hast, musst du drüber reden. Sprechen, hörst du, dich mitteilen.«
    Der Hauptkommissarin wurde es zu bunt. »Pressekonferenz um neun.

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