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Die Eule - Niederrhein-Krimi

Die Eule - Niederrhein-Krimi

Titel: Die Eule - Niederrhein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Thomas u Wirth Hesse
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Pracht dieser Innenstadt erahnen.«
    Von Aha räusperte sich. »Wollen wir anfangen? Sonst ist es Mitternacht, und Hellas macht dicht.«

SECHS
    9. Mai 2010
    Um zwanzig Minuten nach zehn rauschte die Behördenchefin van den Berg an Hauptkommissarin Krafft vorbei.
    »Das wird ein Nachspiel haben! Was ist los mit dem disziplinierten, kompetenten K 1? Frau Krafft, sorgen Sie dafür, dass die Herren für den Rest des Tages einen zivilisierteren Eindruck hinterlassen. Sonst sehe ich mich gezwungen, Aktenvermerke zu erstellen.«
    Der Leiterin des K 1 blieb nichts anderes übrig, als resigniert zu nicken. Van den Berg verließ den Flur der Dienststelle mit energisch hallenden Schritten. Karin Krafft schnaufte, verengte ihre Augen zu Schlitzen, ballte die Fäuste und atmete ein paarmal tief durch, bevor sie die Tür zum Besprechungsraum zaghaft öffnete, den Raum betrat und dieselbe Tür mit einem ohrenbetäubenden Knall ins Schloss donnern ließ. »Was war das für eine Vorstellung?«
    Vier Männer zuckten durch die unvermittelt laute Stimme zusammen.
    »Von Aha, Sie erscheinen hier im schmuddeligen Blaumann und sind so übermüdet, dass Sie Ihren Namen kaum kennen. Tom Weber, du platzt völlig verspätet in die Lage, ich habe noch nie so dicke Augen bei dir gesehen. Und Jerry, wie kannst du der Chefin sagen, sie solle leiser sprechen und dir dabei den Kopf halten, und Burmeester …?«
    Sie baute sich vor dem Häufchen Elend auf, das zusammengesunken auf dem Stuhl hing und krampfhaft versuchte, die Augen offen zu halten.
    »… Burmeester, du gibst ein Bild des Verfalls ab. Was habt ihr gemacht? Ich denke, ihr wart gemeinsam Möbel schleppen!«
    Die Herren bewegten vorsichtig die Köpfe, man konnte ein Nicken erahnen.
    »Ihr wirkt eher grob fahrlässig verkatert, als hättet ihr die halbe Nacht durchgesoffen.«
    Von Aha sah sich zur Antwort genötigt. »Ich kann das alles erklären. Die Kollegen haben mir aus der Patsche geholfen, allein hätte ich den Umzug nie geschafft. Ja, und danach sind wir zum Essen ins Hellas gegangen. Da gab es mehrere Runden Ouzo, weil ich ein neuer Nachbar bin.«
    Burmeester hatte einen sehr wachen Moment. »Wir waren nicht in dem Ecklokal, Karin, nein. Weinzeit hatte schon zu.«
    »Ach, wie heldenhaft, mich überkommt großes Mitleid. Fakt ist nur, dass dies hier keine Paradeleistung war. Verdammt, wie konntet ihr so desorientiert hier aufkreuzen?«
    Wieder meldete sich von Aha zu Wort. »Anschließend haben wir die Kneipen am Kornmarkt getestet. Sehr gastlich bei Ihnen hier am Niederrhein.«
    »Ein ganzes Team mitten in der Woche niedergemetzelt durch den Suff, ich fasse es nicht.«
    Sie blickte auf den maroden Haufen und musste angesichts der schuldbewusst gesenkten Köpfe fast schon wieder grinsen. Ihre Wut verflog. Sie tippte auf ihre Armbanduhr.
    »Ich gebe euch eine Stunde zum Duschen, für ein Katerfrühstück und um Aspirin zu besorgen. Und, von Aha, ziehen Sie sich um, wir sind hier modische Extravaganzen gewohnt. Aber in dem Overall wirken Sie wie ein … ein Schrottsammler.«
    Langsam standen die Männer auf.
    »Die verlorene Zeit fügen wir am Abend an, heute ist Einsatz bei der Sekte. Ich will ein aufmerksames, konzentriertes Team in der Nähe wissen.«
    * * *
    Der restliche Arbeitstag war geprägt von ruhiger, geordneter Geschäftigkeit. Der Einsatzplan für den Abend sah für Jerry und Tom Stallwache vor und versetzte Burmeester in der Nähe des Versammlungsortes in Bereitschaft. Von Aha sollte das Gebäude zehn Minuten vor der Zeit betreten und nach Möglichkeit einen Platz neben sich frei halten, damit Karin Krafft sich in seine Nähe setzen konnte.
    In der Zentrale der GdW verlief alles nach Plan. Der Raum füllte sich mit Menschen unterschiedlichen Alters, viele Paare darunter, alle Eintreffenden wurden herzlich von Con begrüßt, die jedem mit frischem Blick in die Augen schaute. Die Blessuren an ihrem Kopf verbarg sie unter einem sehr vorteilhaft gebundenen Tuch. Sie lächelte Karin entgegen.
    »Ich habe gewusst, dass Sie kommen würden, Kindchen, Sie werden sehen, wie weise diese Entscheidung für Ihr Leben war.«
    In den sich füllenden Stuhlreihen nahm die Hauptkommissarin die struppige Frisur ihres neuen Mitarbeiters wahr. Mit beiläufigem Kopfnicken begrüßten die beiden sich, während sie neben ihm Platz nahm. Stille trat ein.
    Con betrat die hell beleuchtete Mitte des altarähnlichen Raums und sammelte sich. Mit klarer Stimme begrüßte sie die Anwesenden und

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