Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Eule - Niederrhein-Krimi

Die Eule - Niederrhein-Krimi

Titel: Die Eule - Niederrhein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Thomas u Wirth Hesse
Vom Netzwerk:
gerade um die Ecke.«
    Haase blickte auf seine neue Luxusuhr, deren Krokoband sich an sein Handgelenk schmiegte.
    »Ich muss. Herr von Aha, ein winziger nachweislicher Hinweis auf die Garowske als IM oder bespitzeltes Opfer, auf eindeutige Indizien für eine ermittlungsrelevante Tätigkeit in der DDR , und ich unterstütze eine Dienstreise nach Erfurt. Aber das sehe ich nicht. So ist mir der Einsatz zu vage.«
    Das ist auch ein Spiel für kleine Jungs, dachte Karin, von Aha betrachtend, der sich die Hände rieb, anschließend mit den Knöcheln knackte und sich nach einem lang gezogenen »Okay« wieder mit voller Aufmerksamkeit dem Bildschirm widmete.
    Karin sah auf die Wanduhr. »Vierzehn Uhr dreiundzwanzig. Was ist mit Ihren Möbeln? Die Kollegen sind noch alle unterwegs.«
    So beiläufig, als handele es sich um ein nicht bestelltes Päckchen, kam die Antwort. »Die Hebamme sagt, alles versperre den Hausflur, niemand käme durch. Ins Haus haben sie alles gebracht, alles dort stehen gelassen, hätten sich geweigert, ohne Aufzug in die vierte Etage zu laufen.«
    Er blickte vom Bildschirm auf. »Die Frau hatte den Schlüssel zu meiner Wohnung und die beiden Männer ein Transportband. Verstehen Sie? Sie hätte sie reingelassen, die Spediteure hätten Fenster für den Möbelaufzug geöffnet, alles hätte planmäßig oben sein können. Sie hat vergessen, dass die Leute kommen, und war weg. Damit war mein glasklarer Plan hinfällig.«
    Er schlug sich an die Stirn. »Die Kollegen helfen mir nach Feierabend, alles schon besprochen.«
    »Erinnern Sie die anderen bitte an die kleine Lage morgen um zehn.«
    Mit hängenden Mundwinkeln nickte er abwesend. Den Neuen mit richtig schlechter Laune, das wollte sich die Hauptkommissarin gar nicht erst vorstellen.
    * * *
    Jerry hatte eine Kiste Bier besorgt, Tom im Baumarkt einen Satz Arbeitshandschuhe gekauft, und unter Burmeesters Arm klemmte ein transportabler CD -Player mit beschwingender Musik von Carlos Santana. Gut gelaunt erschienen die drei am Großen Markt, motiviert und gewillt, den Klacks an Möbeln in die vierte Etage zu schleppen. So viel konnte es nicht sein, wenn ein Mietshausflur reichte, alles unterzustellen. Von Aha empfing sie in einem blauen Overall, die Stirn bereits bedeckt mit Schweißperlen. Burmeester begrüßte ihn lautstark.
    »Der späte Rächer der Verfolgten des Arbeiter-und-Bauern-Staats im Blaumann, das passt.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Na, bei den Verbindungen, die du gerade ausbuddelst, schien mir der Vergleich ganz angemessen. Stimmt es, dass du eine Dienstreise nach Erfurt beantragen willst?«
    Von Aha nahm einen wachsamen Ausdruck an und wurde ernst. »Was gäbe es daran zu kritisieren, wenn dem so wäre?«
    Burmeester trat einen Schritt auf ihn zu. »Mensch, Erfurt, thüringische Landeshauptstadt, das liegt am Ende der Welt.«
    »Da, schau, wie schlau Nikolas Burmeester aus dem tiefen Westen ist. War noch nie in einem der neuen Bundesländer, spürt aber, dass sie auf einem fernen Kontinent im Osten liegen. Da habe ich doch zur Einführung in mein Weseler Dasein einen markanten Satz von Hanns-Dieter Hüsch gelesen. Der Niederrheiner kennt nix, weiß aber alles oder so ähnlich.«
    »Dass es vor zwanzig Jahren einschneidende politische Veränderungen in der Republik gegeben hat, ist selbst am Niederrhein angekommen.«
    »Wie wäre es mit einem Gesuch um Amtshilfe an die dortige Polizeibehörde? Das soll im Rahmen des Machbaren liegen.«
    Von Ahas Augen blitzten hinter seiner Brille, unwirsch wischte er sich den Schweiß von der Stirn. »Wie soll besagtes Kollegenteam im Osten mit den fragmentarischen Vermutungen, die sich aus der Kleinarbeit ergeben haben, klarkommen? Man bräuchte Stunden für eine filigrane Einarbeitung. Das ist ineffizient.«
    »Oh, ineffizient! Du kennst aber Wörter!«
    Jerry verdrehte die Augen. »Sagt mal, wollen wir hier den Fall lösen, oder gibt es ein paar Möbel zu schleppen?«
    Gemeinsam betraten sie das Treppenhaus. Auf jedem Absatz bis hinauf in die dritte Etage stapelten sich Möbelteile und Kisten bis zur Decke, Dutzende von Kisten, laut Aufschrift gefüllt mit Büchern.
    Burmeester stöhnte auf. »Wie kann ein Single so viel Einrichtung und eine ganze Bibliothek besitzen. Das ist ja dekadent.«
    Tom, dessen Bücherwand aus einem halben Meter Bildbände vom Niederrhein bestand, hob vorsichtig eine der Kisten an, stellte sie umgehend wieder ab. »Sag mal, von Aha, hast du diese Zentner Papier wirklich

Weitere Kostenlose Bücher